Nach Unwetter in MünstereifelHotelier droht Erftverband mit Klage

In Bad Münstereifel-Arloff wurde die Holzgasse komplett überflutet.
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Bad Münstereifel – Der Bad Münstereifeler Hotelier Willi Waasem ist mächtig sauer auf den Bergheimer Erftverband. „Die versäumen ihre Pflichten“, wettert der 73-Jährige: „Ich werde wohl, wenn ich noch eine Nacht lang drüber geschlafen habe, eine Anzeige wegen Pflichtverletzung gegen den Erftverband erstatten.“
Waasem, der die „Steinsmühle“ am Rand der Erft betreibt, muss den Hotelbetrieb zurzeit ruhen lassen – „allerdings unfreiwillig“, wie er zähneknirschend betont. Während des Unwetters sei die Erft derart angestiegen, dass ein an der Brücke verlegtes Abwasserrohr von den Wassermassen zerstört worden sei: „Jetzt können meine Gäste, bis alles wieder repariert ist, nicht mehr in meinem Betrieb auf die Toilette gehen.“
Mit dem Erftverband hat sich Waasem „einen Schuldigen“ für die Misere ausgeguckt: „Die haben das Regenrückhaltebecken in Eicherscheid viel zu früh geöffnet.“ Gestern Morgen hat er das Becken inspiziert: „Da waren noch gut fünf Meter Platz bis zur Mauerkrone.“ Bei ihm sei der verursachte Schaden ja nicht so groß. Doch beim Iversheimer Unternehmen Peter Greven Fett-Chemie, das auch an der Erft liege, sei der Hochwasser-Schaden wohl deutlich größer.
Erftverbands-Sprecherin Luise Bollig erklärte auf Anfrage, dass Mitarbeiter am Hotel keine Wasserschäden festgestellt hätten. Lediglich das Abwasserrohr sei betroffen. Das Rückhaltebecken könne aus technischen Gründen nicht bis zum Limit gefüllt werden. Es werde automatisch immer die durchschnittliche Menge Wasser abgelassen, die die Erft befördert. Die liege bei 3500 Litern pro Sekunde. Sobald die Erft, etwa bei Hochwasser, mehr Wasser befördere, werde diese Menge im Becken zurückgehalten. (pws)