RespektspauseIm „Theater 1“ in Bad Münstereifel ruht der Spielbetrieb

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Stehen frühestens im November wieder auf der Bühne: Jojo Ludwig und Christiane Remmert.

Stehen frühestens im November wieder auf der Bühne: Jojo Ludwig und Christiane Remmert.

Bad Münstereifel – Das Kulturhaus „Theater 1“ wird nicht wie geplant und angekündigt am 4. September mit dem Stück „Gülle, Kneipp und Universum“ die neue Spielsaison beginnen. Diese Entscheidung fällten Christiane Remmert und Jojo Ludwig, die das Theater betreiben, obwohl das Gebäude vom Hochwasser nicht beschädigt wurde. Es wird eine „Respektpause“ sein.

Remmert erklärt dazu: „Für den Moment scheint es uns nicht angemessen, ein lustiges Stück in Bad Münstereifel aufzuführen, während so viele Menschen unter den Folgen des Hochwassers leiden.“ Jojo Ludwig sieht das ebenfalls so: „Uns ist nichts passiert, aber vielen anderen. Jetzt noch zu sagen, »Ätschi bätschi, wir haben auch noch lustiges Theater«, wäre doch sehr zynisch.“

Die Entscheidung fällten sie aus ihrem persönlichen Empfinden heraus. Auf der anderen Seite würden beide sehr gerne wieder mit dem Theaterspielen beginnen, und es tut ihnen auch leid für die, die sich nach Ablenkung sehnen.

„Die Zeichen stehen auf Veränderung. Braucht die Welt uns vielleicht woanders?“

Vier Stücke liegen derzeit auf Halde und sind noch nicht zur Aufführung gekommen. Erst hat Corona die Premieren ausfallen lassen, und jetzt setzt die Hochwasserkatastrophe dem Theater zu. Die finanziellen Auswirkungen dieser Häufung außergewöhnlicher Umstände lässt Überlegungen aufkommen, ob man realistischerweise überhaupt weitermachen kann. Schließlich sind auch die Tourneen aufgrund des Virus größtenteils ausgefallen.

Einen kleinen Teil der Kosten für das Theatergebäude an der Langenhecke fangen Ludwig und Remmert auf, indem sie Räume vermieten. Für Hochwassergeschädigte wird etwa eine Anlaufstelle für Gesprächsangebote eingerichtet. Es soll dabei getestet werden, ob dieses Gesprächscafé dem ein oder anderen hilft, die innere Last etwas zu verringern. Ludwig und Remmert bringen sich in dieses Angebot der Nachbarkirchen auf ihre Weise mit ein. Trotz der alternativen Nutzung bleiben Fragen: „Alles scheint im Umbruch“, sinniert Remmert. „Die Zeichen stehen auf Veränderung. Braucht die Welt uns vielleicht woanders?“

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Langweilig würde den beiden ohne Theater nicht werden, sind sie überzeugt. Remmert hat ein Buch geschrieben, das sie gerne veröffentlicht sehen würde, und Ludwig schreibt ebenfalls und zeichnet gern und fotografiert. Perspektivisch richten sie sich aber darauf ein, spätestens im November ein eigenes Kinderstück unter dem Titel des gleichnamigen Liedes „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ aufzuführen.

Vorab wird es Gasttheater geben. Die weiteren Angebote werden aber davon abhängen, wie sich die Lage mit der Epidemie und den Befindlichkeiten der Menschen nach der Flut entwickeln wird. Remmert und Ludwig sind es gewohnt, flexibel und angemessen mit Lebensumständen umzugehen. Remmert meint im Hinblick auf das Theater am Ende hoffnungsvoll: „Wir werden das schon weitermachen.“

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