Kreisstraße 41Die Lebensader von Lommersdorf ist nach drei Jahren wieder intakt

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Vertreter aus Kreis, Gemeinde und Versorgern halten ein rot-weißes Flatterband in den Händen, das sie durchschneiden.

Griff zur Schere: Landrat Markus Ramers (Mitte), Ortsvorsteher David Dreimüller (links neben ihm) sowie Vertreter von Kreis, Gemeinde und Versorgern durchschnitten symbolisch das Absperrband.

Für 4,5 Millionen Euro hat der Kreis die 1,75 Kilometer lange Ortsdurchfahrt von Blankenheim-Lommersdorf von Grund auf saniert.

Nach gut dreijähriger Bauzeit ist die 1,75 Kilometer lange Ortsdurchfahrt von Lommersdorf neu ausgebaut. Eines der größten Straßenbauprojekte des Kreises Euskirchen der jüngeren Zeit ist damit beendet.

Wer Lommersdorf noch aus der Zeit davor kennt, der erinnert sich an ein holpriges altes Kopfsteinpflaster, an teils fehlende Gehwege – aber auch an die schöne alte Kastanie auf dem Platz „Schank“, die historische Viehtränke an der Kreuzung Neuhofer-/Aremberger Straße und den kleinen Brunnen, den es dort zuletzt gegeben hatte.

Ortsdurchfahrt von Lommersdorf musste dringen saniert werden

Aus Sicht des Baulastträgers der K41, die innerhalb der Ortslage die Hauptstraße von Lommersdorf ist und auch zum Viehtränkeplatz führt, war allerdings keine Zeit mehr für falsche Romantik: Die Ortsdurchfahrt musste dringend erneuert werden – grundhaft. Inklusive aller Versorgungsleitungen, die teilweise ebenfalls abgängig waren. Die Lommersdorfer wiederum hatten sich notgedrungen daran gewöhnt, dass sie beim Gang aus dem Haus in Teile der Neuhofer Straße mangels Breite der Straße auf einen Gehweg verzichten mussten. Auch das ist Geschichte.

Der neu sanierte Kreuzungsbereich am „Schrank“, im Hintergrund die neue gepflanzte Kastanie.

Auch der Kreuzungsbereich am „Schank“ wurde saniert. Die alte Kastanie am Brunnen musste aber weichen, es wurde ein neuer Baum gepflanzt.

Vor mehr als vier Jahren hatten die Planungen für die nötige Generalsanierung begonnen, intensiv vorangetrieben vom langjährigen Ortsvorsteher Herbert Daniels. Doch Daniels konnte die Vollendung der größten Infrastrukturmaßnahme in seinem Heimatdorf nicht mehr miterleben. Er starb am 1. Juli dieses Jahres.

Natürlich gedachten bei einer kleinen Feierstunde zur Straßenneueröffnung am Platz „Schank“ Landrat Markus Ramers, Vertreter der Kreisverwaltung, Ratsmitglieder, Mitarbeiter von Straßen NRW und des regionalen Energieversorgers der Verdienste Daniels' in dieser Sache.

Drei Ortstermine mit Anwohnern durchgeführt

David Dreimüller, Nachfolger von Daniels als Ortsvorsteher, fasste den Stellenwert des Neubaus in knappe Worte: „Die K41 ist die Lebensader von Lommersdorf. Sie verbindet Menschen und Orte in zwei Bundesländern.“ Unweit der Ortsgrenze beginnt Rheinland-Pfalz und recht bald die Ortschaft Aremberg.

Rund 4,5 Millionen Euro kostete die Gesamtmaßnahme, für deren genaue Gestaltung speziell in der Ortslage von Lommersdorf die Kreisverwaltung „erstmals beim Straßenbau drei Ortstermine mit den Anwohnern zur Abstimmung angeboten hat“, so Landrat Markus Ramers.

Mehr Sicherheit für Fußgänger zwischen Freilingen und Lommersdorf

Zunächst wurden schon vor dem Ausbau der Straße im Dorf im Linksabbiegerbereich der Landesstraße 115 ein Fahrbahnteiler verbaut und ein Fußwegeanschluss eingerichtet. Erstmals können aus Sicht der Kreisverwaltung so die Bewohner der dicht benachbarten Dörfer Freilingen und Lommersdorf sicher die viel befahrene Landesstraße überqueren. Vor allen Ortseingängen nach Lommersdorf wurde zudem die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert. Im Bereich des Kindergartens baute man Fahrbahnversätze ein.

Das größte Problem der eigentlichen Straßenerneuerung war im Ortskern die nur geringe Fahrbahnbreite, die dennoch den Anforderungen an eine Kreisstraße genügen muss. Nur am Ortseingang von der L115 bis zur Straße am Hühnerberg ist die Fahrbahn mit mindestens 5,50 Metern breit genug, um daneben einen einseitigen Gehweg mit 1,50 Metern Breite anlegen zu können. So breit ist die K 41 erst wieder ab der Bergwerkstraße und bis zum Ortsende.

Ein Bürgersteig war nicht überall im Ort möglich

Doch dazwischen wird es stellenweise vier Meter schmal. Aus Sicht der Straßenbauer war hier lediglich eine „weiche Separation“ mit unterschiedlichen Oberflächenbelägen möglich, aber kein Platz für ein von der Fahrbahn getrenntes Hochbord für einen Gehweg. Stattdessen wurde die optisch unterschiedliche Pflasterung mit einer Breite zwischen 0,80 und 2,20 Metern umgesetzt. Im Fall des Begegnungsverkehrs kann auch dieser Bereich befahren werden. Immerhin für die Anwohner besser als der Zustand vorher.

Für viele Lommersdorfer aber war die wichtigste Frage eine andere: Was würde aus dem historischen Viehtränkeplatz mit dem Brunnenbecken werden? Unter anderem wurde das alte Pflaster aufgenommen und wieder verlegt. Die am Brunnen stehende große Kastanie aber konnte nicht erhalten werden. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Bruch- und Standfestigkeit des Baumes nicht mehr gegeben sei, so die Kreisverwaltung. Der Baum wurde in Abstimmung mit der Ortsbevölkerung durch eine junge Esskastanie ersetzt.

Anbieter für Breitbandversorgung hat abgewunken

Der Straßenneubau war am Ende das eine, die Neuverlegung von Wasser-, Kanal- und Hausanschlussleitungen durch die Gemeinde Blankenheim das andere. Auch die Straßenbeleuchtung wurde erneuert. In Teilbereichen haben die Versorgungsträger auch die alten Telekommunikationsleitungen ersetzt.

Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter von Landrat Markus Ramers, konnte sich eine gewisse Verärgerung in diesem Zusammenhang nicht verkneifen. Man habe versucht, einen der bekannten Anbieter für eine Breitbandversorgung in Lommersdorf zu finden, die Gelegenheit war schließlich günstig, doch vergebens. So wurden wenigstens die Leerrohre für spätere Interessenten verbuddelt. „Wer Interesse an dem Auftrag hat, kann sich gerne bei uns melden“, so Blindert.


Die nächste große Maßnahme im Südkreis steht schon an

Die rund 4,5 Millionen Euro der Kosten teilen sich der Kreis Euskirchen mit rund 3,5 Millionen Euro und die Gemeinde Blankenheim für die Gehwege mit rund 400.000 Euro sowie über ihre Eigenbetriebe der Abwasser- und Wasserwerke mit rund 450.000 Euro für die neuen Kanal- und Wasserleitungen. Sowohl Kreis als auch Gemeinde erhalten aber eine Förderung des Landes von 70 Prozent.

Nach der Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Frauenkron ist die Lommersdorfer Baumaßnahme die zweite große dieser Art im südlichen Teil des Kreisgebietes in diesem Jahr. Im kommenden Jahr steht schon die nächste an. Dann beginnt die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Ripsdorf.

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