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WiederaufbauDahlem erhält weitere 4,4 Millionen Euro vom Land

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Vier Männer stehen auf einer Brücke und halten einen symbolischen Scheck.

Freude herrschte bei Dahlems Bürgermeister Jan Lembach (2.v.r.) und seinem Allgemeinen Vertreter Erwin Bungartz (r.) über den Millionenscheck, den Staatssekretär Daniel Sieveke (2.v.l.) brachte.

Aus dem Wiederaufbaufonds des Landes erhält Dahlem weitere 4,4 Millionen Euro. Bisher waren rund 13 Millionen bewilligt.

Die Gemeinde Dahlem erhält weitere 4,4 Millionen Euro als Wiederaufbauhilfe des Landes. Staatssekretär Daniel Sieveke überbrachte die frohe Botschaft in Form eines großen, symbolischen Scheck. „Wiederaufbau.nrw Stein auf Stein Hand in Hand Wiederaufbauplan“ war darauf zu lesen. Und das für die Kommune wichtigste: „+ 4.416.673 Euro.“

Dabei handelt es sich genau um die Summe, die die Verwaltung in ihrem Änderungsantrag angeführt hatte. Damit erhält Dahlem aus dem Wiederaufbaufonds des Landes 17,3 Millionen Euro. Von den ursprünglich bewilligten rund 13 Millionen sind inzwischen mehr als die Hälfte ausgegeben oder die Maßnahmen beauftragt.

Technik in der Staumauer des Kronenburger Sees wird erneuert

Zudem wurden rund sechs Millionen Euro bisher für die Sanierung der Abfluss- und Steuertechnik in der Staumauer des Kronenburger Sees überwiesen. Auch dafür dürfte ein Nachtrag fällig werden. Dass rund 13 Millionen nach den Hochwasserschäden von 2021 nicht reichen würden, war im Rathaus schon länger bekannt.

Da ging es Dahlem nicht anders als den anderen betroffenen Kommunen. Staatssekretär Sieveke bestätigte es: „Wir haben alleine für den Wiederaufbau in der Gemeinde Kall weitere 34 Millionen Euro bereitgestellt.“ Dort und in anderen Städten und Gemeinden waren die Schäden allerdings ungleich größer als in Dahlem.

Der Glaadtbach hat ein neues Bett bekommen

An der dortigen Bahnstraße wurde sozusagen als Referenzobjekt für das, was mit dem bisher bewilligten Geld schon getan wurde, die laut Bürgermeister Jan Lembach „im Prinzip fast neu gebaute“ Brücke über die Dahlemer Wasserscheide symbolisch eröffnet. Unter der Brücke wird der aus dem Waldgebiet oberhalb des Ortes kommende Moorbach zum Glaadtbach.

Der Glaadtbach fließt in einem mit Steinen befestigten Bett.

Die Ufer des Glaadtbachs wurden neu befestigt.

Die Brücke war laut Lembach in der Hochwassernacht knöchelhoch überflutet und dann für gut drei Monate gesperrt worden. Danach war klar: Die Sanierung wird teuer. Neben der Brücke über die Bahnstraße musste Moorbach-aufwärts auch eine kleinere Brücke umfangreich saniert worden.

Unterhalb der Brücke an der Bahnstraße wurden zudem auf einer Länge von rund 50 Metern der Auslauf des Glaadtbachs an den Ufern neu befestigt und der Zulauf des Grossebachs ebenfalls neu gefasst. Dieser Bach wiederum hatte in der Flutnacht und erneut zwei Jahre später den Netto-Markt unweit des Gewässers unter Wasser gesetzt. Eine Brücke unweit davon soll nun ebenfalls erneuert werden. Auch hierfür dienen die 4,4 Millionen aus dem Änderungsantrag.

Schäden sind größer als zunächst angenommen

Zudem sollen so Schäden am Abwasserwerk, an Straßen, Gebäuden oder auch an Forstwegen beseitigt werden. In allen Fällen gilt: Die Hochwasserschäden sind größer, als eine erste Bestandsaufnahme und Kostenschätzung ergeben hatte. Wann alle Schäden beseitigt sein werden, ist unklar – längst nicht nur in Dahlem. Einen Grund dafür sieht Sieveke in den fehlenden Planern.

Dem stimmt der Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Nolten (CDU) zu: „Die Universitäten bilden ja nicht mehr aus, weil es das Hochwasser 2021 gegeben hat.“ Nolten und Sieveke unterstrichen, dass dem Wiederaufbau die Umsetzung von Hochwasserschutzkonzepten folgen müsse. Man erreiche sonst nur den Status quo vor dem Juli 2021 – und das reiche nicht aus.

Aber wer baut heute noch eine neue Talsperre?
Dr. Ralf Nolten, Landtagsabgeordneter

Jedoch könne dies im Einzelfall dauern – lange dauern: „Wir müssen als größte Einzelinvestition die Platißbachtalsperre bauen. Aber wer baut heute noch eine neue Talsperre? Wann die fertig wird, das weiß keiner.“ Bezogen auf die Gemeinde Dahlem bedeutet das, dass für drei der sechs Orte Hochwasserschutzkonzepte entwickelt werden. Das für Berk ist schon fertig, das für Dahlem wird gerade erstellt.

„2026 wird das Hochwasserschutzkonzept für Kronenburg folgen“, kündigte Lembach an. Er stellte fest: „Die Finanzierung der dann umzusetzenden Hochwasserschutzkonzepte ist mit den bisherigen Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds und auch denen des Änderungsantrags nicht abgedeckt.“

Lediglich dreimal 80.000 Euro an Planungskosten seien bisher bezahlt. Staatssekretär Sieveke hörte die Worte wohl und zeigte sich offen: „Uns geht es darum, nach vorne zu blicken.“ Das Heimatministerium gehe davon aus, dass es eine weitere Änderungsantragswelle geben könne.

Er sei aber auch deshalb nach Dahlem gekommen, um im Namen von Ministerin Ina Scharrenbach Dank zu sagen: „Allen, die hier zusammenstehen und anpacken.“ Und dann stellte er, offenbar mit Blick auf die nahenden Kommunalwahlen, klar: „Wir machen das nicht für die Wahlkreiskandidaten, nicht für die Bürgermeister. Wir machen das für die Menschen hier vor Ort.“