Verdacht auf EinschleusungBundespolizei durchsucht Wohnungen in Euskirchen und Berlin

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Die Einsatzkräfte vor dem Einfamilienhaus in Euskirchen.

Euskirchen/Berlin – Mehrere Stunden durchsuchten etwa 30 Bundespolizisten am Donnerstag ein Einfamilienhaus in Euskirchen. Auch zwei Autos, die gegenüber dem Haus abgestellt waren, wurden genau unter die Lupe genommen.

Zeitgleich durchsuchten Beamte nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Berlin auch in der Hauptstadt mehrere Objekte. Zudem wurde ein Haftbefehl vollstreckt. Insgesamt waren etwa 200 Beamte, darunter auch Spezialkräfte der Bundespolizei, im Einsatz.

Dokumente sollen gefälscht worden sein

Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben wegen des Verdachts der gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusung von Ausländern. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Blankodokumente wie Aufenthaltserlaubnisse und vorläufige Personalausweise zu fälschen und diese weiterzuverkaufen, um eine legale Einreise von Schleusungswilligen vorzutäuschen. Die Dokumente, so die Ermittler, sollen aus Einbruchsdiebstählen stammen.

Die Beamten wurden fündig – sowohl in Berlin als auch in Euskirchen. Im Rahmen der Durchsuchungen stellten die Beamten 45 Blanko-Aufenthaltsetiketten sicher. Dieses seien zuvor bei Berliner Behörden gestohlen worden.

Polizei nimmt zwei Verdächtige fest

Zudem stellten die Einsatzkräfte diverse Mobiltelefone und Computer sicher, mit denen die Täter kommunizierten und die Blankoetiketten verfälschten. Des Weiteren wurden zwei Stichwaffen, eine Gasdruckwaffe, verbotene Potenzmittel und Medikamente sowie 70 Kilogramm Süßtabak und eine größere Menge drogenähnliche Substanzen gefunden.

Neben der Person, die per Haftbefehl gesucht wurde, wurde ein weiterer mutmaßlicher Täter festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt.

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Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, kam es seit 2014 zu sieben Einbrüchen in Berliner Ausländerbehörden und Ordnungsämtern. Die zunächst unbekannten Täter stahlen laut der Behörden rund 19 000 Blankodokumente – insbesondere Aufenthaltserlaubnisse, Fiktionsbescheinigungen zum Nachweis des vorläufigen Aufenthaltsrechts sowie vorläufige Personalausweise.

Seit 2015 wurden insgesamt rund 1800 Personen festgestellt, die versucht haben, unter der Nutzung eines aus diesen Diebstählen stammenden und verfälschten Blankodokuments nach Deutschland zu reisen oder bereits gereist sind, so die Behörden. Aktuell seien noch rund 15 000 Blankodokumente im Umlauf, so die Staatsanwaltschaft. (mit jes)

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