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BezirksligaDie JSG Erft 01 Euskirchen verliert gegen Ahrem nach einer 2:0-Führung

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Leo Richerzhagen lupft einen Ball über den Gegner in den Lauf von Luke Bungart, der gerade startet.

Assists per Chipball: Leo Richerzhagen passt auf den gestarteten Luke Bungart (l.), der daraufhin das 2:0 erzielt.

Auch die beiden anderen Bezirksligisten, Bessenich und Erftstadt-Lechenich, verabschieden sich mit Niederlagen in die Winterpause.

JSG Erft 01 Euskirchen – SSV Rot-Weiß Ahrem 2:3 (2:2). Eines dürfte sicher sein: Freunde werden die beiden Teams aus Euskirchen und Ahrem nicht so schnell. Und mit Besinnlichkeit in der Adventszeit hatte besonders die Schlussphase dieser Partie nichts zu tun. Es wurden einige Nettigkeiten auf dem Platz ausgetauscht. Negativer Höhepunkt war eine Rudelbildung. Nicolas Woywod war bei einer Grätsche ein hohes Risiko eingegangen, spielte aber den Ball. Ein Ahremer Spieler revanchierte sich mit einem gezielten Foul, das Schiedsrichter Noah Schmuck mit Gelb ahndete. Danach erhitzten sich die Gemüter auf beiden Seiten. Und auch nach Schlusspfiff hatten sich einige Spieler noch ein paar Takte zu erzählen, auch mit dem Schiedsrichter wurde fleißig diskutiert.

Der Auftakt: Mitten in eine Ahremer Drangphase traf Erft 01 doppelt

Das eingangs geschilderte zeigt: Es ging um etwas in diesem Spiel. Die JSG Erft wollte mit einem Sieg den Abstand auf die Abstiegsränge vergrößern, auf denen neben Sindorf und Erftstadt-Lechenich eben auch Ahrem steht. So hätten die Euskirchener mit einem dicken Polster in die Winterpause gehen können.

Der Ahremer Torwart wirft sich in einen Ball, den Ben Bungart geschossen hatte. Der Verteidiger kommt zu spät.

Endstation Matthias Descik: Ahrems Schlussmann klärt Ben Bungarts Schuss.

Fußballspieler stehen sich in einer Rudelbildung gegenüber. In der Mitte steht ein Spieler von Erft wieder auf, ganz rechts sitzt ein Ahremer Spieler auf dem Boden.14.12.25.JSG Erft 01 - RW Ahrem 2:3..In der Schlussphase der Partie gab es noch eine Rudelbildung.

In der Schlussphase gab es eine Rudelbildung.

Den ersten tollen Spielzug zeigte dann auch Erft. Nach einem Traumpass von Luc-Seal Roggendorf, den Luke Bungart erlief, gelang es Leo Richerzhagen nicht, den Bungartschen Pass sauber zu kontrollieren und mit Wucht auf Tor zu bringen (3.). Danach zeigten beide Teams, dass sie gewillt waren, schnell nach vorne zu spielen, wobei Ahrem durch Henry Kunz zweimal gefährlich war (13., 16.). Mitten in diese kurze rot-weiße Drangperiode hinein nutzte Bungart einen Fauxpas eines Gegners, eroberte sich den Ball und passte erneut auf Richerzhagen, der diesmal traf (17.). Nur drei Minuten später verarbeitete Richerzhagen einen Traumpass von Tobias Rick und spitzelte den Ball über den Gegner auf Bungart, der dem Torwart keine Chance ließ (20.). Doch wer dachte, dass hier alles gelaufen ist, täuschte sich.

Der Knackpunkt: Zusammenprall zwischen Torwart und Luke Bungart

Bei einem langen Ball prallten Luke Bungart und Ahrems Torwart Matthias Descik zusammen. Schiedsrichter Schmuck erkannte hier ein Foulspiel des Stürmers und ahndete die Aktion mit einer Gelben Karte, die definitiv zu hart war, da Bungart nur auf den Ball geachtet hatte. Descik hatte Bungart mit dem Ellbogen am Kopf getroffen. Der 01er musste behandelt werden, konnte aber zunächst weiterspielen. Doch Ahrem war nun wach. Erst hielt Erft-Schlussmann Max Vornweg einen gefährlichen Schuss von Kunz, der Nachschuss von Andre Voigt war aber unhaltbar (30.). Neun Minuten später verwandelte Philipp Geuer einen Freistoß direkt (39.). Und wieder eine Minute später folgte das Aus für Luke Bungart, für den dessen Bruder Ben ins Spiel kam. Erft-Trainer Chris Kockerols ließ den Ausfall seines Topstürmers aber nicht als Schwächung gelten. „Die Dynamik des Spiels hat sich nicht verändert.“

Trainer Chris Kockerols findet die Hinrunde befriedigend

Ob der fiebernde Kockerols zwischendurch gedacht hat, dass er sich besser im Bett auskuriert hätte? Ein Vierfachwechsel in der 62. Minute ging nämlich schief. Es folgte eine Unordnung bei Erft, die Ahrem postwendend durch Kunz bestrafte (64.). „Die zweite Halbzeit war ein Ahrem-Spiel mit viel Kampf, was wir nicht so gut können“, sagte Kockerols und zieht als Hinrundenbilanz: „Wir haben nicht gut angefangen, dann teils sehr gute Spiele gezeigt. Die Hinrunde war befriedigend, hätten wir heute gewonnen, wäre sie sehr gut gewesen.“


Kevin Kochems läuft mit dem Ball in Richtung Tor.

Wenige Sekunden vor dem 1:1-Ausgleich hat Torschütze Kevin Kochems den Ball.

Kevin Kochems fehlen nur Zentimeter zum Führungstreffer

Germania Erftstadt-Lechenich – Viktoria Birkesdorf 2:3 (1:1). Die Frage, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn Kevin Kochems 180 Sekunden nach Wiederanpfiff ein paar Zentimeter tiefer gezielt und das 2:1 für die Gastgeber gemacht hätte, kann zwar nicht mehr geklärt werden, doch ihre Berechtigung hat sie trotzdem. Denn zwischen der 46. und 50. Minute bot sich der Germania mehrfach die große Gelegenheit, die Begegnung in eine andere Bahn zu lenken und so die drei Zähler daheim zu behalten. Stattdessen jubelten am Ende die Gäste, die unter dem Strich nicht die deutlich bessere, aber mit Sicherheit die abgezocktere der beiden Mannschaften waren.

„Für das Mitleid des Gegners, der hinterher lobende Worte über unsere Leistung verliert und nicht versteht, warum wir eigentlich da unten stehen, können wir uns nichts kaufen“, bedauerte Ralph Hoppen, der nach der Trennung von Coach Daniel Bartsch mit Karsten Kochems das Traineramt für die beiden letzten Duelle vor der Winterpause übernommen hatte. Eine Dauerlösung sei dieser Zustand aber nicht, wie Kochems nach dem Schlusspfiff noch einmal klarstellte: „Wichtig war, dass die Jungs in den letzten zwei Wochen eng zusammengerückt sind und die Basics auf den Platz gebracht haben. Doch wir sind schon auf der Suche nach einem neuen Trainerteam, das wir spätestens bis Mitte Januar präsentieren wollen.“

Vorne ist Erftstadt-Lechenich nicht abgebrüht genug

Gegen Birkesdorf stimmten Kampf und Leidenschaft, doch in zwei wichtigen Punkten mussten sich die Hausherren erneut Vorwürfe gefallen lassen: Vorne war man in den entscheidenden Szenen nicht abgebrüht genug und in der Deckung leistete man sich zum wiederholten Mal einfache Fehler, die dem Gegner das Toreschießen leicht machten. So zum Beispiel vor dem 0:1, als David Rank bei einer Ecke von der linken Seite relativ unbedrängt zum Kopfball kam. Auch beim zweiten und dritten Gegentreffer konnten sich die Gäste im Eins-gegen-eins über den Flügel beziehungsweise mit einem Steilpass durch das Zentrum ohne viel Gegenwehr durchsetzen und in Person von Angreifer Julian Perse zweimal erfolgreich abschließen (75., 81.).

Colin Greis versucht mit einem Arm, den Gegenspieler wegzudrücken.

Vollen Einsatz zeigte Stürmer Colin Greis.

Karsten Kochems kratzt sich am Kinn, er trägt eine Baseballkappe falsch herum. Ralph Hoppen spricht mit ihm, er trägt eine Mütze.

Das Interims-Trainerduo: Karsten Kochems (l.) und Ralph Hoppen.

Wirklich am Drücker waren die fußballerisch etwas stärkeren, aber wenig ideenreichen Dürener in dieser Phase nicht, nennenswerte Möglichkeiten blieben nach dem starken Auftakt der Erftstädter zu Beginn des zweiten Durchgangs die absolute Ausnahme. Auch im ersten Durchgang gab es nur wenige Torraumszenen zu sehen: Nach zwei harmlosen Schüssen von Kevin Kochems und Colin Greis machte es der Sohn des Trainers in der 37. Minute besser: Bastian Rick forderte immer noch vergeblich den Elfmeterpfiff des Unparteiischen, da kam die Nummer zehn der Germania im Strafraum in Ballbesitz und traf aus halblinker Position mit dem starken linken Fuß zum umjubelten Ausgleich.

Kochems hätte sich sogar zum Mann des Tages krönen können, doch die Direktabnahme im Anschluss an die Hereingabe von Greis klatschte gegen die Querlatte. Da Sekunden später auch Jan-Philipp Schmitz eine Hundertprozentige liegen ließ, nahm das Unheil für die Erftstädter seinen Lauf, das 2:3 durch Emil Bey richtete nichts mehr aus. „Wir haben den Plan gut umgesetzt, uns am Ende aber selbst geschlagen“, haderte Karsten Kochems.


Heiligabend vorgezogen: Bessenich verteilt drei Geschenke

SV Bessenich – SC Lendersdorf 4:5 (1:4). Nach 1:5-Rückstand holte Bessenich noch gut auf. Die Tore für die Hausherren erzielten Arber Jashanica (1:2, 15.), Athanasios Noutsos (2:5, 57.), Oliver Schäfer (3:5, 79.) und Valentin Ivanov (4:5, 82.). „In der ersten Halbzeit haben wir den 24. Dezember vorgezogen, waren sehr spendabel und haben drei Geschenke verteilt“, fasst Bessenichs Trainer Can Celik die ersten 45 Minuten zusammen. Man habe dem Gegner dreimal Bälle in den Fuß gespielt, die zu Toren führten.

Der laut Celik ungerechtfertigte Elfmeterpfiff vor dem 1:5 habe Bessenich endgültig das Genick gebrochen. Dennoch hat sich seine Mannschaft noch einmal herangekämpft. „Lendersdorf hätte sich nicht beschweren können, wenn wir noch das Unentschieden gemacht hätten“, so Celik. Möglichkeiten habe es bis kurz vor Schluss gegeben. Die Hinrundenbilanz sei „ziemlich solide“, Can Celik hofft aber, dass man in der Rückrunde noch ein paar Punkte mehr holt als in den ersten 15 Spielen.