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Fußball-BezirksligaBravouröse Bessenicher werden brutal bestraft

Lesezeit 4 Minuten
Nach einem Eckball klärt Stefan Ristovski mit dem Kopf.

Klärte hinten mehrfach entscheidend: Stefan Ristovski.

Dem Aufstiegskandidat SC Elsdorf gelingt der Siegtreffer erst in der Nachspielzeit. Rhenania Bessenich steht nun unter dem Strich.

SV Rhenania Bessenich – SC Elsdorf 1:2 (0:1). Viel schlimmer hätte der Sonntag für die Gastgeber nicht laufen können: In der Nachspielzeit kassierten die Blau-Weißen nach hartem Fight gegen die sich noch im Aufstiegskampf befindenden Gäste das entscheidende Gegentor und rutschten auf einen Abstiegsplatz. Dass der zuvor neun Partien sieglose Konkurrent um den Klassenerhalt, der SV Nierfeld, sein Heimduell mit 8:0 gewann, drückte die miese Stimmung weiter in den Keller.

Gut gekämpft: Trainer Stefan Storb war mit seinem Team zufrieden

Einen Vorwurf machen wollte Stefan „Fetzi“ Storb, der die Platzherren in Abwesenheit von Can Celik gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Yunus Armutci an der Seitenlinie betreute, seinen Schützlingen hinterher überhaupt nicht. „Jeder Einzelne hat Gas gegeben, so gut er konnte, da gibt es gar nichts zu kritisieren. Vielleicht haben wir in der ersten Halbzeit, als wir eine Menge Defensivarbeit verrichten mussten, zu viele Körner gelassen“, resümierte der Coach, der den Blick bereits in die Zukunft richtete. „Ich gehe ganz fest davon aus, dass Elsdorf den Nierfeldern nächste Woche genauso Probleme bereiten wird. Wir müssen parallel dazu in Kerpen unsere eigenen Hausaufgaben erledigen.“

Tolle Torhüter: Eamonn Klein und Lennard Hövel mit Glanzparaden

Aufgrund der Vielzahl an hochkarätigen Torgelegenheiten auf beiden Seiten hätten unter dem Strich wesentlich mehr Treffer fallen müssen. Dass das Spielgerät letztlich nur dreimal über die Linie ging, lag an den zwei überragenden Keepern, deren Leistung Bezirksliga-Niveau deutlich überschritt.

Saky Noutsos und Ahmet Smajli nehmen einen Gegenspieler in die Zange.

Mit vereinten Kräften im Zweikampf: „Saky“ Noutsos (l.) und Ahmet Smajli.

Torwart Eamonn Klein hält in der rechten Hand den Ball, mit der linken reibt er sich seinen Mund am Trikot ab.

Starker Rückhalt: Eamonn Klein.

Während Bessenichs Schlussmann Eamonn Klein sowohl vor als auch nach dem Seitenwechsel gefordert war, imponierte sein Gegenüber Lennard Hövel, der ruhige erste 45 Minuten hatte, im zweiten Durchgang mit fantastischen Reflexen gegen Tobias Rick und Jehon Vatovci. Klein zeigte die stärkste seiner vielen Paraden nach einer knappen halben Stunde, als er einen Schlenzer von innerhalb des Strafraums aus dem linken Winkel fischte.

Retter Stefan Ristovski: Der Verteidiger verhindert Gegentreffer

In zwei Szenen wäre der famos fliegende Torhüter der Rhenania allerdings machtlos gewesen, wenn ihm nicht Stefan Ristovski unter die Arme gegriffen hätte. Der reaktivierte Rechtsverteidiger zeigte mit zwei unbezahlbaren Rettungsaktionen, die sichere Gegentreffer verhinderten, nicht nur defensiv seine immer noch vorhandene Klasse, sondern hätte seine starke Vorstellung um ein Haar auch noch mit einem Tor gekrönt. Der überlegte Schuss aus halbrechter Position kurz nach dem Wiederanpfiff klatschte jedoch an den rechten Außenpfosten.

Später Spielentscheider: Luca Gruttmann war vorher „Chancentod“

Die knappe Pausenführung in einer insgesamt ereignisarmen ersten Halbzeit war verdient, weil die Gäste das gefährlichere Team waren. Nach der Rückkehr auf den Kunstrasen entwickelte sich dann ein heftiger Schlagabtausch mit unzähligen Torraumszenen hüben wie drüben. So entsprach der Ausgleich durch den Freistoß von Athanasios „Saky“ Noutsos (68.) durchaus den Feldanteilen, ehe Luca Gruttmann in der 91. Minute vom „Chancentod“ zum Spielentscheider mutierte.


Wißkirchens Trainer Horst Bartz und die ungeklärte Taktikfrage

SC Fliesteden – SC Wißkirchen 5:0 (3:0). Gästecoach Horst Bartz war nach dem Schlusspfiff noch nicht mit sich im Reinen, ob er eine andere taktische Ausrichtung hätte wählen sollen. „Vielleicht wäre es besser gewesen, tiefer zu stehen anstatt den Gegner durch hohes Mittelfeldpressing früh zu stören“, war der Übungsleiter in seinen Gedankenspielen hin- und hergerissen.

Legt man das nackte Resultat zugrunde, bleibt nur zu konstatieren, dass der Titelaspirant und Tabellenführer insgesamt das klar überlegene Team war. „Man hat uns den Respekt vor Fliesteden und den Spielern der Gastgeber ihre Cleverness in den Zweikämpfen sowie ihre flächendeckend höherklassige Erfahrung angemerkt“, sagte Bartz.

Die Tatsache, dass Ben Reimann bei Weitem nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und Finn Modler und Kaloyan Petrov überhaupt nicht mitwirken konnten, wollte er nicht als Entschuldigung für die „fehlende Tiefe in unserem Spiel“ gelten lassen. Auch der Umstand, dass dem SCW beim Stande von 0:4 ein klarer Strafstoß verweigert wurde, hätte an den Kräfteverhältnissen nichts mehr ändern können. Wesentlich ärgerlicher fand Horst Bartz die Gelb-Rote Karte gegen den eingewechselten Bennet Maraun, der zweimal meckerte und folglich nur eine Viertelstunde auf dem Feld verbrachte.

Bei der SG Dahlem-Schmidtheim ist die Luft endgültig raus

Frechen 20 II – SG Dahlem-Schmidtheim 4:0 (2:0). Die Mannschaft von Marcel Timm musste ihre 23. Saisonniederlage hinnehmen und damit steht fest, dass der Neuling nach nur einem Jahr definitiv als Tabellenletzter in die Kreisliga A zurückkehren wird. „Man hat uns in den letzten zwei Spielen deutlich angemerkt, dass die Luft endgültig raus ist. Hinzu kam, dass wir ohne unseren Kapitän Niklas Hahn auskommen mussten und von der Bank keinerlei Impulse mehr bringen konnten“, bilanzierte der SG-Coach, der froh sein dürfte, wenn seine Mannschaft in die Sommerpause gehen kann.

Das Abenteuer Bezirksliga ist nach anfänglicher Vorfreude, zwischenzeitlichen (kleinen) Erfolgserlebnissen und vielen ordentlichen (Teil-)Auftritten mittlerweile zu einer eher nervenbelastenden Angelegenheit geworden. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Aufsteiger, dem am letzten Spieltag noch eine Schlüsselrolle zufällt, wenn er in Bessenich antritt, im Sinne der sportlichen Fairness für das Finale noch einmal motiviert.