Nico Berekoven und Johannes Püllen heißt das perfekte Duo bei Standardsituationen. David Sasse verlängert seinen Vertrag vorzeitig bis 2028.
Fußball-LandesligaDer TuS Zülpich präsentiert ein Erfolgsrezept mit Köpfchen

Mit zwei Torvorlagen hatte Nico Berekoven entscheidenden Anteil am Zülpicher Heimerfolg über Eilendorf.
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TuS Chlodwig Zülpich – SV Eilendorf 4:3 (1:1). Sieben Treffer scheinen die neue Standardmarke in einer Meisterschaftspartie mit Zülpicher Beteiligung zu werden. Nach dem 5:2 Heimerfolg über Helpenstein und der spektakulären Aufholjagd in Folge eines 0:3-Rückstands gegen Kurdistan Düren vor einer Woche ging es nun auch daheim gegen Eilendorf ebenso tor- wie abwechslungsreich zu. In einem Duell, das abgesehen vom saumäßigen Wetter alles bot, was man sich als Zuschauer von einem Fußballspiel erhofft, hätten die Fans der Römerstädter gerne zwei Platzverweise gegen die Gäste aus dem Kreis Aachen gesehen. Das Schiedsrichtergespann war in beiden Fällen allerdings anderer Auffassung.
Aufreger Nummer eins: Schiedsrichter wendet Stopp-Konzept an
Als Zülpichs Angreifer Tim Birkenheuer, der meist über die linke Bahn kam und in der ersten Hälfte immer wieder mit langen Bällen von seinen Kollegen in Szene gesetzt wurde, nach einem Zweikampf mit dem letzten Verteidiger zu Boden ging, schien die Sache für die meisten Anwesenden an der Blayer Straße klar: Freistoß für Zülpich und Rote Karte für den Eilendorfer Verteidiger.

Nach der nicht gegebenen Roten Karte für Eilendorf nutzte das Gespann das Stopp-Konzept und sprach mit den Kapitänen.
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Im Laufduell nicht zu stoppen: Angreifer Tim Birkenheuer (r.).
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Ganz so eindeutig war der Sachverhalt in der 19. Minute für den Unparteiischen, der umgehend das Gespräch mit seinem Assistenten suchte, jedoch nicht, da auch der Ball gespielt worden war. Nach einer umfangreichen Beratung lautete die Entscheidung: kein Foul und damit auch kein nummerischer Vorteil für den TuS. Außerdem nutzte der Schiedsrichter das DFB-Stopp-Konzept – eine kurze Pause, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen.
Aufreger Nummer zwei: Nickisch landet auf den Pflastersteinen
Konnte man in dieser Situation als neutraler Beobachter dem Votum des Referees, der in einer nicht leicht zu leitenden Begegnung viele Dinge richtig machte, noch durchaus folgen, galt dies für eine Aktion in der Schlussphase nicht mehr. Devin Nickisch wurde nahe der Außenlinie von seinem Rivalen derart rücksichtslos auf die an den Kunstrasenplatz unmittelbar angrenzenden Pflastersteine befördert, dass der Zülpicher hinterher froh sein durfte, ohne ernsthafte Verletzung davongekommen zu sein. Zum Entsetzen des einheimischen Anhangs sah der Übeltäter nicht einmal Gelb.
Standardspezies Nico Berekoven und Johannes Püllen
Maßgeblichen Anteil daran, dass die Heimelf am Ende jubeln durfte, hatte das Duo Nico Berekoven/Johannes Püllen, dessen Zusammenarbeit nach ruhenden Bällen gleich zweimal Früchte trug. Das sehr einfache Rezept: Scharfe Hereingabe Berekoven, wuchtiger Kopfstoß Püllen. Die erste erfolgreiche Co-Produktion zwischen dem routinierten Mittelfeldantreiber und dem jungen Verteidiger bescherte dem TuS den etwas überraschenden 1:1-Ausgleich, die zweite dann das enorm wichtige 3:2, dem Nickisch per Strafstoß kurz darauf das vierte Zülpicher Tor hinzufügte.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass die Standardsituationen mit Zielspieler Johannes Püllen so gut funktioniert haben“, sagte Trainer David Sasse, der seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlängert hat. Die Eilendorfer, die durch Milan Schaaf früh in Führung gegangen waren, konnten durch Kian Soleimankhani nur noch verkürzen. Für das zwischenzeitliche 2:1 sieben Minuten nach der Pause war der auffällige Tim Birkenheuer, der mit seinem Turboantritt eine außergewöhnliche Offensivwaffe verkörpert, verantwortlich.
Spielanalyse: Eilendorf war ein hartnäckiger Widersacher
Beide Mannschaften hatten im Laufe des Spiels ihre Höhen und Tiefen, wobei die Gäste zu Beginn den stärkeren Eindruck hinterließen und einen perfekt vorgetragenen Konter zum 1:0 präsentierten. Sasse stellte daraufhin seine Abwehr um (für Pascal Schiffer übernahm Noel Huschke die Rolle des zentralen Akteurs in der Dreierkette), was sich positiv auf die Statik des Zülpicher Spiels auswirkte. Eilendorf blieb bis zum Schluss ein hartnäckiger Widersacher, der spielerisch und kämpferisch gut dagegenhielt, letztlich aber ebenso knapp wie verdient den Kürzeren zog.

