Zülpich gegen BessenichBeim Bezirksliga-Derby werden viele Fragen entschieden

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Das Bild zeigt Spieler des TuS Zülpich und des SV Bessenich im Zweikampf um den Ball.

Der TuS Zülpich und der SV Bessenich treffen am Sonntag aufeinander. Die Sportplätze der beiden Vereine liegen nur zwei Kilometer auseinander.

Das Spiel des TuS Zülpich gegen den SV Bessenich in der Bezirksliga verspricht am Sonntag Spannung auf und neben dem Rasen.

Es ist das Bezirksligaduell im Kreis Euskirchen, das die Bezeichnung „Derby“ am ehesten verdient hat. Natürlich wird der Begriff auch für das Spiel zwischen der JSG Erft 01 und Wißkirchen oder in der vergangenen Saison für den Vergleich zwischen dem SV Sötenich und dem SV Nierfeld gerne ins Feld geführt, doch streng genommen handelt es sich dabei lediglich um Teams mit einem gewissen regionalen Bezug.

Der eigentliche Derbycharakter, das betonen selbst die Clubverantwortlichen auf Nachfrage, geht diesen Partien ab, weil entweder die traditionelle sportliche Rivalität zu gering oder die räumliche Distanz der zwei Orte zu groß ist.

Zülpicher Trainer spielte selbst in Bessenich

Nicht so beim Aufeinandertreffen des TuS Chlodwig Zülpich und des SV Rhenania Bessenich (So., 15.30 Uhr), deren Sportplätze nur etwas mehr als zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen. „Auch wenn andere Vereine wie die SG Voreifel dies anders sehen: Für uns gibt es nur ein Derby – das ist das Spiel gegen Bessenich“, bekräftigt Zülpichs Trainer David Sasse, der zwar in der Römerstadt, aber näher am Bessenicher Sportplatz wohnt als an der eigenen Spielstätte an der Blayer Straße.

Die Verbindung des Übungsleiters zum Nachbardorf ist nicht allein deshalb groß, sondern auch, weil er mit der Rhenania als Aktiver vor einigen Jahren den Sprung in die Bezirksliga geschafft hat. „Damals bestand die Mannschaft noch aus vielen Bessenicher Jungs und mein heutiger Assistent Frank Müller war damals unser Trainer“, erinnert sich der TuS-Coach.

Obwohl sich das Gesicht des Gegners in der Zwischenzeit stark verändert hat und der Klubs vermehrt auf auswärtige Akteure setzt, existieren weiterhin einige persönliche Kontakte. „Ich bin mit Bessenichs Teammanager Frank Marwitz und mit Co-Trainer ,Fetzi' Storb befreundet“, berichtet Sasse, der beide natürlich über den Fußball kennengelernt hat. „Frank hat mir damals als junger Spieler ein paar Probetrainings bei größeren Vereinen besorgt“, sagt Sasse.

Torjägerduell beim Derby zwischen Zülpich und Bessenich

Dessen Wiedersehen mit den alten Bekannten wird gleichzeitig auch ein Familientreffen sein. Denn „Fetzi“ Storb stehen auf Zülpicher Seite sein Bruder Andreas, der ebenfalls Co-Trainer ist, und sein Vater Ferdi als Betreuer gegenüber. Spannend dürfte es aber in erster Linie nicht neben, sondern auf dem Zülpicher Kunstrasen werden, wo viele interessante Fragen entschieden werden. Zum Beispiel die, wer sich im Torjägerduell einen Vorteil verschaffen kann. Aktuell stellen die Gäste mit Nuri Yasar, der nach seiner Sperre wieder mitmischen darf, den gefährlichsten Angreifer der Liga mit 14 Treffern.

Auf Platz drei rangiert mit zehn erfolgreichen Abschlüssen TuS-Stürmer Dominik Spies, der in Wißkirchen ebenso traf wie sein Offensivpartner Luca Ohrem (sieben Tore) und den Rückstand zur Spitze weiter verkürzen möchte. Herausragend in Sachen Lauf- und Einsatzbereitschaft agierte zuletzt der Zülpicher Marlon Große, der am Sonntag seinem ehemaligen Mitspieler Nico Heuser begegnen wird. Beide konnten beim SV Frauenberg auf sich aufmerksam machen und spielen nun erstmalig auf Verbandsniveau gegeneinander.

Zülpich hat zwei Niederlagen hinter sich, gewann zuletzt aber wieder

Bei beiden Kontrahenten lief es in den vergangenen Wochen nicht reibungslos. Zülpich musste nach tollem Start zwei Niederlagen verdauen, Bessenich kostete das undisziplinierte Verhalten einiger Akteure zahlreiche Punkte und damit einen besseren Tabellenplatz. Vor wenigen Tagen zeigten sich die Rivalen davon jedoch gut erholt und fuhren jeweils drei wichtige Zähler ein. Dadurch haben die Römerstädter zur Spitzengruppe aufgeschlossen und die Blau-Weißen Kontakt zum Mittelfeld hergestellt.

In der Offensive müssen sich die Gäste mit 27 Treffern nicht vor ihrem Widersacher verstecken, während man in der Rückwärtsbewegung deutlich zu anfällig ist und deshalb in der Liga weniger als Mittelmaß darstellt. Dies konnten auch die starken Leistungen des neuen Keepers Eamonn Klein nicht verhindern.

Gastgeber aus der Römerstadt sind beim Bezirksliga-Derby Favorit

Unter dem Strich gehen die Gastgeber, die auf die Langzeitverletzten Robin Ritz und Alex Ems verzichten müssen, aber wieder mit Marius Lepartz, Nico Berekoven und Fabian Hüttmann planen dürfen, als leichter Favorit in die Partie.

Ganz so krass, wie Bessenichs Teammanager Frank Marwitz die Kräfteverhältnisse beziffert („Die Siegchancen liegen bei 90 zu 10 für Zülpich“), sind sie allerdings nicht. Dazu besitzt der Kader der Gäste – auch ohne Ex-Profi Moritz Hartmann und Siggi Kunst – zu viel Qualität.

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