Handball-LandesligaDas Derby zwischen Euskirchen und Zülpich war kein Gaumenschmaus

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Zwei Spieler von Euskirchen und Zülpich stehen Kopf an Kopf und schauen sich böse an.

Ein seltenes Bild im Handball: Euskirchens Julian Gast (l.) und Zülpichs Fabian Horst tauschen ernste Blicke aus.

Das kreisinterne Landesliga-Derby zwischen der HSG Euskirchen und dem TuS Zülpich kann der Gastgeber denkbar knapp für sich entscheiden.

HSG Euskirchen – TuS Chlodwig Zülpich 31:30 (15:17). Die HSG Euskirchen kann doch noch gewinnen! Nach sechs Spielen ohne Sieg bezwang die HSG den Aufsteiger aus Zülpich knapp und sicherte sich zwei wichtige Punkte in Richtung Ligaverbleib.

Das Wichtigste zuerst: Das Handball-Derby war kein Gaumenschmaus

Ein vorweihnachtlicher Gaumenschmaus war diese Partie nicht. Sie wirkte eher schwerfällig wie ein Testessen, das, weil noch nicht alles passt, im Anschluss auf den Magen schlägt. Beide Abwehrreihen hatten ihre Probleme, so dass die gut 90 Zuschauer viele Tore zu sehen bekamen. Offensiv mussten beide Teams immer wieder Spielzüge abbrechen und neu beginnen.

Euskirchen erwischte den besseren Start, Zülpich holte sich die Spielphase bis zur Pause. Die HSG kämpfte sich zurück und bestimmte den zweiten Spielabschnitt zu großen Teilen, ohne zu glänzen. Trotz zwischenzeitlicher Vier-Tore-Führung blieb die Partie bis zum Ende spannend.

Aus 36 wird 68: Daniel Schüllers Trikot verliert Zerreißprobe

Zülpichs Rückraumspieler Daniel Schüller wurde die komplette Partie über von Felix Berbuir in Manndeckung genommen. Schon früh wurde sein Trikot mit der Nummer 36 zerrissen. Es wurde einmal, wenige Minuten später ein zweites Mal versucht, es mit Tape notdürftig zu flicken. Keine Chance. Ein Trikotwechsel musste her, und so spielte Schüller mit der 68, dem Trikot von Trainer Olaf Pohlmeier, weiter. Schüller zeigte seine Klasse nach Freiwürfen, bei denen er ungedeckt mit Anlauf hochsteigen konnte und insgesamt sieben Tore erzielte.

Schlüsselspieler der Partie: Tobias Schmitz als Dreh- und Angelpunkt

Euskirchens Tobias Schmitz war in Hälfte eins der Dreh- und Angelpunkt im HSG-Spiel. Über ihn lief nahezu jede Tempoverschärfung, und seine sechs Tore erzielte er in den ersten 15 Spielminuten. Danach schlug Zülpich mit den starken Rückraumspielern Dennis und Daniel Schüller sowie Fabian Horst zu. Ein Segen, wer drei solche Spieler in seinen Reihen hat. Aber es ist auch Fluch zugleich, denn alle drei heben sich auf dieser Position vom Rest der Mannschaft ab und müssen nahezu 60 Minuten lang durchspielen. In der zweiten Halbzeit war es Euskirchens Julian Gast, der die Verantwortung übernahm und immer wieder Druck auf das Gästetor ausübte. HSG-Torhüter Laurenz Gebertz hielt in der spielvorentscheidenden Phase stark und führte sein Team in die Erfolgsspur.

Drei, fünf oder sieben Punkte Abstand zwischen HSG und TuS?

Nach dem Sieg schöpft die HSG wieder Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt und verringert den Rückstand auf Zülpich auf drei Zähler. Der TuS wiederum verpasste es, den Gegner auf fünf Punkte Distanz zu halten oder ihn sogar auf sieben Punkte Abstand zu bringen. Im immer noch undurchsichtigen Abstiegsszenario werden wohl neben dem zurückgezogenen HSV Bocklemünd noch drei Teams den Gang in die Kreisliga antreten müssen.

Das sagen die Trainer der HSG Euskirchen und des TuS Zülpich

Euskirchens Marco Matheis: „Wir haben heute kämpferisch überzeugt und zum Schluss verdient gewonnen. Die Partie hat gezeigt, dass, wenn es uns gelingt, spielerische Lösungen zu finden, wir es richtig gut machen. Spielen wir hingegen viel Klein-Klein, machen wir uns das Leben selbst schwer. Wir mussten uns die Tore vorne hart erkämpfen. Aus der Mannschaft kam nach dem Spiel der O-Ton, dass wir so ein Spiel vor vier Wochen noch verloren hätten. Heute sind wir über diesen wichtigen Sieg glücklich.“

Zülpichs Olaf Pohlmeier: „Das waren zu viele Pass- und Wurffehler von uns. Dann haben wir auch noch Pech und treffen zweimal die Latte. Julian Gast haben wir nicht in den Griff bekommen und unsere Torhüter hatten auch keinen guten Tag. Euskirchen hat in Führung liegend das Spiel verschleppt und clever die Zeit von der Uhr genommen. Der Euskirchener Sieg ist dann auch verdient“.

HSG Euskirchen: Gebertz – Trimborn (3), Müller (1), Bünder (4), Berbuir (5), Gast (9/2), Krug (2), Schmitz (6), Schramm (1), Wuth, Maheswaran.

TuS Chlodwig Zülpich: Waschkau, Merckelbach, Wudarzak – Wunderlich (1), Harniss, Dennis Schüller (9/1), Dissemond, Winkel, Jordan (2), Horst (7), Daniel Schüller (7), Odenkirchen (3), Bus (1).


Oberliga: TV Palmersheim verliert das dritte Spiel in Folge

Pulheimer SC – TV Palmersheim 32:27 (18:11). Für Oberligist TV Palmersheim gab es am Sonntag in Pulheim nichts zu holen. Bereits zur Pause lag der TVP mit sieben Toren zurück, sodass im zweiten Durchgang nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden konnte.

Schon die Spielvorbereitungsphase vor dem „ungeliebten Sonntagsspiel“, wie Peter Trimborn es betont, war nicht optimal, denn Joshua Grabeck und Jannis Grevelding mussten kurzfristig passen, sodass die Mannschaft mit den drei A-Junioren Salih Simsek, Ali Umut Sinaci und Timo Johnen aufgefüllt werden musste. „Die Jungs aus der Jugend haben allein schon wegen der recht kurzfristigen Nominierung ihre Sache gut gemacht“, sagt Trainer Peter Trimborn, der in Pulheim ein viel zu harmloses Angriffsspiel seiner Mannschaft sah.

Speziell im ersten Durchgang hat unsere Offensive kaum stattgefunden.
Peter Trimborn

„Speziell im ersten Durchgang hat unsere Offensive kaum stattgefunden“, fasst Trainer Trimborn die ersten 30 Minuten mit einem Satz zusammen. Mit der zweiten Halbzeit ist Trimborn grundsätzlich zufrieden und so hätte es nach einer starken Aufholjagd ein Tempogegenstoß sein können, durch den Palmersheim den Rückstand auf zwei Tore hätte verkürzen können.

„Mich hätte wirklich interessiert, wie es weitergegangen wäre, wenn wir den machen, danach hat Pulheim das dann clever runtergespielt und wir kamen nicht mehr in Schlagdistanz“, so Peter Trimborn der während des Spiels den Ausfall von Robin Voiß (Gesichtsverletzung) mit ansehen musste. Für den TVP war es die dritte Niederlage in Folge.

TV Palmersheim: Trimborn, Moritz Königshoven – Simsek (1), Fiedler, Blesse, Lönenbach (5/1), Adolph (1), Schouren (3), Sinaci, Mayer, Voiß (6), Johnen (4), Niklas Grevelding, Lukas Königshoven (7).

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