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Fußballkreispokal EuskirchenFlamersheim/Kirchheim setzt Bessenichs Pokalfinalfluch fort

Lesezeit 5 Minuten
FlaKi-Kapitän Lukas Mager reckt den Pokal in die Höhe. Er und seine Mitspieler jubeln.

Unbändige Freude herrschte beim A-Kreisligisten nach dem erstmaligen Gewinn des Kreispokals.

Der kämpferisch überragende und extrem kaltschnäuzige A-Ligist sichert sich gegen Bezirksligisten erstmals die Kreispokal-Trophäe.

SG Flamersheim/Kirchheim – SV Rhenania Bessenich 2:1 (0:1). Der Kreispokal und der SV Bessenich sind zwei Dinge, die offenbar nicht zusammenpassen. Auch im vierten Anlauf innerhalb der letzten vier Jahre – zuvor hatte man bereits zwei Endspiele gegen Erftstadt (Oktober 2021 und August 2022) sowie eines gegen Lokalrivale Zülpich (Juni 2022) verloren – zogen die Blau-Weißen den Kürzeren. Bis weit in den zweiten Durchgang hinein sah es so aus, als sollte der Bezirksligist den Endspielfluch brechen können. Dann aber schlug die willensstarke SG FlaKi eiskalt per Doppelpack zu und ließ das Team von Can Celik und Stefan Storb erneut mit leeren Händen dastehen.

Rahmenbedingungen: Kritik am Zustand des Rasens in Wißkirchen

Dass das Finale in die Feierlichkeiten des Jubiläums zum 100-jährigen Bestehen des SC Wißkirchen eingebettet wurde, war grundsätzlich sicherlich eine sehr gute Idee. Auch die Kulisse von rund 500 Zuschauern, darunter Landrat Markus Ramers und die Bürgermeister Sacha Reichelt (Euskirchen) und Ulf Hürtgen (Zülpich), konnte sich absolut sehen lassen. Die Qualität der Rasenfläche war dagegen nicht optimal, was insbesondere SV-Trainer Can Celik kritisch anmerkte. „Für ein Endspiel war der Platz leider in keinem guten Zustand. Da hätte es im Kreisgebiet sicherlich andere Möglichkeiten gegeben.“

Historischer Triumph: Party mit 200 Liter Bier und 60 Kilo Fleisch

Eines war bereits vor dem Finale klar: Der Gewinner hätte mit dem Pokaltitel etwas bisher Einmaliges in der Vereinshistorie geschafft. Nach intensiven 90 Minuten bei Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke trugen sich überraschend die Schützlinge von Trainer Marco Markwald in die Geschichtsbücher ein.

FlaKi-Trainer Marco Markwald gestikuliert am Spielfeldrand. Hinter ihm die Fans und Auswechselspieler.

Das Warten auf den Schlusspfiff: FlaKi-Trainer Marco Markwald ist siegesgewiss.

Ein Spieler des SV Bessenich liegt nach dem verlorenen Endspiel auf dem Boden und hat sich die Hände vors Gesicht geschlagen.

Am Boden: Bessenich gewinnt auch das vierte Endspiel innerhalb der letzten sechs Kreispokalwettbewerbe nicht.

„Wir haben über 90 Minuten nie den Willen verloren und darauf gesetzt, dass wir am Ende vielleicht ein paar Körner mehr übrig haben. Die Jungs haben es einfach überragend gemacht, jeder ist ans Limit gegangen“, jubelte der SG-Coach, der in der ersten Hälfte noch Luft nach oben gesehen hatte. „Da waren wir nicht mutig genug und konnten deshalb unsere Stärken nicht so zur Geltung bringen. Nach der Pause haben wir uns dann deutlich mehr zugetraut und auch das nötige Glück gehabt, dass du gegen Leute wie Saky Noutsos oder Stefan Ristovski, die unheimliche Qualität mitbringen, einfach brauchst.“ Nach der Siegerehrung ging es für den Pokalsieger und die Fans ins Vereinsheim, wo unter anderem 200 Liter Bier und 60 Kilo Fleisch warteten.

Aufreger des Spiels: Unmut über ausgebliebenen Elfmeterpfiff

Insgesamt zeigten sich die Bessenicher trotz des bitteren Spielverlaufs als faire Verlierer. „Glückwunsch an die Mannschaft von FlaKi. Sie hat hinten gut verteidigt und vorne ihre Chancen reingemacht“, sagte Storb. Auf eine Sache machten sowohl der Coach als auch die anderen Verantwortlichen den Unparteiischen Yannick Thomas und sein Team nach dem Abpfiff allerdings noch aufmerksam: Ein Handyvideo, das nach einem Schuss von Tobias Rick das Handspiel eines SG-Verteidigers im Strafraum zeigte. „Der Schiedsrichter hat super gepfiffen und nahezu alles richtig gemacht, aber in dieser Szene war der Arm des Abwehrspielers knapp einen Meter über dem Kopf. Das war leider der Gamechanger“, ärgerte sich Storb über den nicht gegebenen Elfmeter beim Stande von 1:0 für die Rhenania.

Mann des Tages: Lukas Heiwolt traf zwar nicht, war aber entscheidend

Eigentlich deutete alles darauf hin, dass Saky Noutsos mit seinem Freistoßtor und seinen nach wie vor außergewöhnlichen technischen Fertigkeiten sowie seiner Gabe, den Rhythmus eines Spiels zu lenken, zum entscheidenden Akteur des Finales werden würde. Doch in der Schlussviertelstunde kam alles ganz anders, weil plötzlich sein Widerpart, Außenstürmer Lukas Heiwolt, wie Phönix aus der Asche zum Matchwinner emporstieg.

Bessenichs Routinier Saky Noutsos treibt den Ball voran.

Seine Ballführung ist immer noch eine Augenweide: Saky Noutsos.

Fußballkreisvorsitzende Doris Mager überreicht ihrem Sohn, FlaKi-Kapitän Lukas Mager, den Pokal. Dahinter stehen Landrat Markus Ramers, Marion Knobbe vom Fußballkreis und Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt.

Überreichte ihrem Sohn Lukas den Pokal: Doris Mager.

Zwar gelang dem Offensivmann kein eigener Treffer, doch ohne sein Tempo, seinen Spielwitz und seinen Drang zum Tor wäre die Partie wohl nicht zugunsten des Außenseiters ausgegangen. Gleich zweimal ließ der 28-Jährige seinen bis dahin aufmerksamen Kontrahenten Samson Sayongo alt aussehen und brachte so die beiden Treffer von Timo Jäntgen und Paul Doppelfeld auf den Weg. „Lukas ist für mich einer der besten Spieler im Kreis und kann jederzeit den Unterschied ausmachen. Ich bin sehr froh, dass ich ihn davon überzeugen konnte, zu uns nach FlaKi zu kommen“, erklärte Coach Markwald, der mit Heiwolt die U19 beim SC Rheinbach trainierte. Der Ausnahmekönner wohnt zwar in Düsseldorf, hat aber durch seine in Ülpenich lebenden Eltern engen Kontakt in die Heimat.

Analyse: Das Fehlen von Moritz Hartmann machte sich bemerkbar

Bessenich hatte von Beginn an mehr vom Spiel und auch die besseren Möglichkeiten, zum Beispiel durch den Kopfball von Siggi Kunst (4.) oder den Schuss von Emrah Fikaj, der im Sturm den verletzten Moritz Hartmann ersetzen sollte, was jedoch nur bedingt gelang. Das Fehlen des Ex-Ingolstädters machte sich vor allem in der finalen Aktion negativ bemerkbar, denn nach dem haltbaren Freistoßtor von Noutsos musste die Rhenania nach der Pause eigentlich den Deckel draufmachen. Da aber weder Fikaj per Kopf noch Ahmet Smajli, der im allerletzten Moment geblockt wurde, das 2:0 gelang und auch der durchaus mögliche Elfmeterpfiff ausblieb, schlug der A-Ligist aus heiterem Himmel zurück.

Nach dem Doppelschlag, nur kurz durch eine Auszeit der Bessenicher unterbrochen, gelang es dem geschockten Favoriten nicht mehr, das Ruder noch einmal herumzureißen. Als der Kopfball von Kunst in der Nachspielzeit über die Latte flog, war die große Pokalüberraschung perfekt. Konsterniert mussten die Bessenicher feststellen, dass ihre Überlegenheit in wenigen Minuten Makulatur geworden war.

Bessenich: Klein, Sayongo, Kunst, Miszkiewicz, Bafalanga (84. Schlößer), Ristovski, Noutsos, Rick, Celik, Fikaj (75. Vatovci), Smajli.

FlaKi: Brück, Müller, Osten, Förster, Mager, Klein, H. Doppelfeld (76. Reutershan), P. Doppelfeld (90. Schlüpen), Heiwolt, Trichkovski (64. Willms/90.+3 Neumann), Hüttmann (57. Jäntgen).


SV Schöneseiffen gewinnt kleines Finale gegen Erftstadt-Lechenich

SV Schöneseiffen – SC Erftstadt-Lechenich 3:0 (2:0). Der SV Schöneseiffen beendet die Kreispokal-Saison auf Platz drei. Der A-Kreisligist gewann am Mittwoch gegen Landesliga-Absteiger Erftstadt-Lechenich 3:0. Die Tore erzielten Max Jöbges (25., 45.+2) sowie Maurice Niedermeier (73.). Ab der 23. Minute war der Gastgeber wegen einer Roten Karte für den Gegner in Überzahl.

Schöneseiffens Trainer Heiko Zimmer freut sich: „Wir haben echt gut gespielt.“ Die Verteidigung habe sehr gut gestanden, nach vorne habe man Nadelstiche setzen können. Die drei Tore seien klasse herausgespielt worden. „Für uns war das natürlich ein perfekter Saisonabschluss und ein verdienter Sieg“, sagt Zimmer. Beide Teams stehen im Mittelrheinpokal. (ets)