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SpielerporträtMarvin Iskra: Furioses Comeback beim TuS Zülpich mit perfektem Timing

4 min
Marvin Iskra schaut konzentriert. Im Hintergrund fährt sich ein Mitspieler mit der Hand durchs Haar.

Mit seinem bedingungslosen Einsatz und seinen Toren hat sich Marvin Iskra beim TuS Zülpich unverzichtbar gemacht.

Vom Wandervogel zum Publikumsliebling: Angreifer Marvin Iskra hat sich innerhalb eines Jahres zum Glücksfall für den TuS Zülpich entwickelt. 

Dass Zülpichs Coach David Sasse regelrecht ins Schwärmen gerät, wenn er auf seinen Spieler Marvin Iskra zu sprechen kommt, kann nicht alleine daran liegen, dass dieser genau wie sein Trainer Stürmer ist und sein Handwerk ziemlich gut beherrscht. Die Lobeshymnen haben auch damit zu tun, dass hier ein – zumindest in diesem rasanten Tempo – nicht zu erwartendes Comeback über die Bühne ging, das außerdem für den TuS zu einem nahezu optimalen Zeitpunkt erfolgte.

Erfolgreiche Stürmer verletzten sich

Perfektes Timing also, doch was war genau passiert? Durch die Verletzungen des zuvor so erfolgreichen Sturmduos Dominik Spies und Luca Ohrem, das den Klub mit beeindruckenden Statistiken in die Landesliga geschossen hatte, drohte dem Team seine stärkste Waffe – die Angriffswucht – mehr oder weniger abhandenzukommen.

Dass sich Sasses Idee, Iskra von seinem Projekt zu überzeugen und schließlich in die Römerstadt zu lotsen, im Nachhinein als absoluter Glücksfall herauskristallisieren sollte, konnte in der vergangenen Winterpause noch niemand ahnen. Denn eigentlich wollte es der mittlerweile 32-Jährige, der in seiner bewegten Laufbahn schon einige Stationen auf höherem Amateurlevel (unter anderem bei Fortuna Köln II, VfL Vichttal, Eintracht Verlautenheide und Borussia Freialdenhoven) hinter sich gebracht und es zuletzt in Bessenich und Arnoldsweiler jeweils nur ein paar Monate ausgehalten hatte, etwas ruhiger angehen lassen.

Beim Pokalspiel in Kommern holte Marvin Iskra ein Rettungswagen ab

In seinem Heimatort, beim C-Ligisten VfL Kommern, lief es jedoch überhaupt nicht so, wie sich der frühere Jugend- und Seniorenspieler des ETSC dies vorgestellt hatte. „Dass dort auf einem anderen Niveau gekickt wird, war mir natürlich vollkommen klar. Aber ich konnte mich mit vielen Dingen nicht so richtig identifizieren. Spätestens als ich bei einem Pokalspiel mit dem Rettungswagen abgeholt werden musste, wusste ich, dass ich dort nicht mehr weitermachen will.“

Die Anfrage aus Zülpich kam Iskra nicht ungelegen, wenngleich der Angreifer durch die Verletzung einige Kilo zugenommen hatte und folglich nicht in bester körperlicher Verfassung war. Doch es spricht für ihn, dass er sich der sportlichen Herausforderung beim TuS stellte und dank harter Trainingsarbeit im hauseigenen Gym und auf dem Kunstrasenplatz schnell wieder den Anschluss fand.

Zülpichs Stürmer Marvin Iskra liegt bäuchlings auf dem Fußballplatz.

Ausruhen ist eigentlich nicht sein Ding: Marvin Iskra.

„Ich bin froh, dass er bei uns ist. Vor der Art und Weise, mit der sich Marvin reingebissen und zurückgekämpft hat, kann man nur den Hut ziehen“, sagt sein Trainer. „Ich habe in Zülpich keine lange Eingewöhnungszeit gebraucht, auch weil ich Alex Ems und Georg Salmon noch aus meiner Schulzeit in Bad Münstereifel kannte und mit Thomas Leßenich beim ETSC zusammengespielt habe. Es hat sich ziemlich schnell nach Heimat angefühlt“, bestätigt der Torjäger, der vom außergewöhnlichen Zusammenhalt in der Kabine an der Blayer Straße begeistert ist: „Ich bin ja wirklich viel rumgekommen, aber das Gemeinschaftsgefühl in Zülpich ist unvergleichlich.“

Marvin Iskra gelangen in 25 Meisterschaftsspielen 21 Treffer

Daher verwundert es nicht, dass Iskra, der auch gerne mal mit dem Fahrrad zum Training kommt, seit seinem Comeback überragende Werte vorzuweisen hat. In 25 Meisterschaftsspielen gelangen ihm 21 Treffer und zudem noch zehn Assists – auch ein Beleg für die Vielseitigkeit des Stürmers. „Er hat nicht nur eine Menge Erfahrung vorzuweisen, sondern spielt außerdem extrem mannschaftsdienlich“, weiß Sasse, der Iskra zum „absoluten Stammpersonal“ zählt.

Mit seinem körperbetonten Stil, seinem bedingungslosen Einsatz und seiner Flexibilität im Abschluss – sowohl mit beiden Füßen als auch per Kopf erzielt er regelmäßig Tore – bringt er eine bis dahin noch nicht dagewesene Komponente ins Offensivspiel. Oder wie es Iskra selbst formuliert: „Ich bin ein klassischer Stürmertyp, der ein Gespür dafür hat, wann man dem Gegner wehtun kann.“

Krafttraining gehört seit der Zeit in den USA fest zum Programm

Das Krafttraining, das er als junger Spund bei seinem dreijährigen Aufenthalt in den USA als festen Bestandteil des wöchentlichen Übungsprogramms zu schätzen gelernt hat, ist nach wie vor ein wichtiger Schlüssel für ihn. „Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu achten und möchte damit auch Verletzungen vorbeugen, was in meinem fortgeschrittenen Alter natürlich eine große Rolle spielt. Denn wie ich mit einem erneuten gesundheitlichen Rückschlag umgehen würde, weiß ich nicht.“

Ist nach den vielen Vereinswechseln ein Ausklang der Karriere beim TuS denkbar, wie es Coach David Sasse vor Jahren praktiziert hat? „Die Grundparameter stimmen auf jeden Fall. Hier kann ich Spaß am Fußball und den Leistungsgedanken gut verbinden“, resümiert Iskra.