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Fußball-LandesligaSaisonbilanz: Marvin Iskra wurde für den TuS Zülpich zum Volltreffer

Lesezeit 8 Minuten
Fußballer Marvin Iskra (Mitte) im Duell mit zwei Gegenspielern.

Seine Verpflichtung entpuppte sich als Glücksfall für die Landesliga-Fußnaller des TuS Zülpich: Marvin Iskra.

Trotz einer insgesamt grandiosen Landesliga-Spielzeit lief es nicht für alle Zülpicher Akteure nach Plan.

Im ersten Jahr nach dem Aufstieg hat der TuS Zülpich beinahe alles richtig gemacht: Als Neuling schloss das Team von Trainer David Sasse die Saison auf einem beeindruckenden achten Tabellenplatz ab und schaffte es ganz nebenbei, seinem attraktiven Offensivstil treu zu bleiben.

Trotz der im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegenen Qualität der gegnerischen Verteidigung stellten die Römerstädter in der Endabrechnung mit dem Spitzenklub Eintracht Verlautenheide den drittbesten Angriff der Landesliga Staffel 2. Aber nicht alleine durch die 78 geschossenen Tore wusste der TuS zu überzeugen, auch die Defensive brauchte angesichts von lediglich 48 Gegentreffern den Vergleich mit den besten Mannschaften der Gruppe nicht zu scheuen.

So fällt das Saisonfazit für die einzelnen Spieler des TuS Zülpich aus

Im Zusammenhang mit der starken Gesamtleistung des Aufgebots lohnt sich darüber hinaus auch ein Blick auf die einzelnen Akteure und ihre ganz persönliche Bilanz in der abgelaufenen Meisterschaft. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich die Akteure, die in mindestens zehn von insgesamt 30 möglichen Begegnungen zum Einsatz kamen – von Torwart Julian Becker abgesehen. Die Hereinnahme des Schlussmanns in die Auswahl geschieht aus einem speziellen Grund, doch dazu später mehr.

Porträtaufnahme des Fußballers Thomas Leßenich vom TuS Zülpich.

Vizekapitän und Vorbild: Thomas Leßenich.

Seitliche Porträtaufnahme des Fußballers Constantin Pennartz vom TuS Zülpich.

Überraschung der Saison: Constantin Pennartz.

Constantin Pennartz (30 Spiele, 2 Tore): Wer vor der Saison behauptet hätte, der Neuzugang aus der Kreisliga A würde die meisten Spiele des gesamten Kaders absolvieren, wäre wohl nur müde belächelt worden. Doch der 26-Jährige kam nicht nur gut vorbereitet zu seinem neuen Klub, sondern steigerte sich von Woche zu Woche und wurde so zum Dauerbrenner und zur größten Überraschung. Der Schwiegersohn von Ex-Coach Jörg Schulz war aus dem defensiven Mittelfeld bereits nach kurzer Zeit nicht mehr wegzudenken und agierte trotz des enormen sportlichen Sprungs erstaunlich konstant. Note: 1

Thomas Leßenich (29 Spiele, 7 Tore): „Lesse“ erlebt mit mittlerweile 33 Jahren seinen zweiten Frühling und ist im Zentrum unverzichtbarer Taktgeber und die herausragende Persönlichkeit, an der sich die jüngeren Spieler orientieren können. „Er befindet sich mittlerweile wieder auf dem Niveau aus seiner besten Zeit beim ETSC“, lobt sein Trainer. Nur eine Gelbsperre verhinderte, dass der torgefährliche Mittelfeldspieler in jeder Partie auf dem Platz stand. Note: 1

Nico Berekoven (28 Spiele, 9 Tore): Auch in seinem zweiten kompletten Jahr beim TuS war der Linksfuß, der 2023 vom SC Roitzheim aus der B-Klasse zum damaligen Bezirksligisten gewechselt war, als Ideengeber und Standardexperte eine feste Größe. Berekovens Schusstechnik (Härte gepaart mit enormer Präzision) sucht auf diesem Niveau ihresgleichen. Auch das Spielverständnis des 27-Jährigen, der neben seinen Toren auch noch Vorlagen im zweistelligen Bereich lieferte, genügt höchsten Ansprüchen. Note: 1

Rückrunden-Entdeckung Johannes Püllen erspielte sich einen Stammplatz

Johannes Püllen (26 Spiele, 2 Tore): Die Entdeckung der Rückrunde: Der 20-Jährige brachte die notwendige Geduld mit und erkämpfte sich mit starken Auftritten einen Stammplatz, wurde erst als Außenverteidiger und später auch erfolgreich im Abwehrzentrum eingesetzt. „Schwankungen sind bei ihm noch drin, aber seine Entwicklung zu sehen macht großen Spaß“, sagt Sasse über den Youngster. Note: 2

Seitliche Porträtaufnahme von Johannes Püllen, TuS Zülpich.

Entdeckung der Rückrunde: Johannes Püllen.

Georg Salmon (25 Spiele, 0 Tore): Der Zülpicher Junge geht als Kapitän stets vorneweg und ist mit weit über 300 Begegnungen für seinen Heimatverein in der Innenverteidigung die Zuverlässigkeit in Person. Blieb in der Offensive trotz seines Gardemaßes allerdings ausgesprochen blass. „Wenn man bei gefühlt 700 Eckbällen mit nach vorne in den Strafraum geht, darf ruhig ein bisschen mehr herausspringen“, so Sasses Kommentar. Note: 2

Devin Nickisch (25 Spiele, 7 Tore): Das Eigengewächs bringt alle Voraussetzungen mit, um vielleicht sogar noch ein oder zwei Ligen höher zu spielen. Seine „unglaublichen Momente“ (Sasse) wie gegen den Drittligisten Viktoria Köln, als er sich gleich gegen mehrere Verteidiger behauptete und zur Führung traf, zeigt Nickisch jedoch noch zu unregelmäßig. Note: 2,5

Stammtorhüter Robin Metternich läuft künftig für die zweite Mannschaft auf

Julian Eversheim (24 Spiele, 3 Tore): Die meisten seiner Einsätze waren Kurzauftritte, weshalb die Neuverpflichtung unter dem Strich nur auf recht bescheidene 760 Minuten Spielzeit kam. Gegen die starke Konkurrenz hatte Eversheim einen schweren Stand und konnte seine Chance, wenn er dann mal von Beginn an ran durfte, nicht nachhaltig nutzen. Note: 4

Lucas Carell (23 Spiele, 1 Tor): Der Abwehrchef hatte immer wieder mit kleineren Wehwehchen zu kämpfen, konnte sein Niveau aber im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern. Weite Pässe, gerne auch mal über 50 Meter, spielt niemand in der Liga so exakt zum Mitspieler wie der 1,96-Meter-Hüne, der aus seiner Kopfballstärke bei Standards leider viel zu wenig Kapital schlug. Note: 2

Robin Metternich (23 Spiele, 0 Tore): Der langjährige Stammkeeper spielte eine durchwachsene Saison und verlor zwischenzeitlich seinen Status als Nummer eins an Konkurrent Julian Becker, der sich im Saisonendspurt jedoch verletzte und seine Position nicht verteidigen konnte. Wechselhaft wie die Leistungen des Torhüters gestaltete sich auch die Entscheidung im Hinblick auf die neue Saison: Auf die Zusage in Zülpich folgte die geäußerte Wechselabsicht zum SV Nierfeld, die später ebenfalls revidiert wurde. Nun bleibt der 31-Jährige doch beim TuS und kickt künftig in der zweiten Mannschaft unter Trainer Marc Altendorf. Note: 3,5

Ein schwieriges Jahr für Stürmer Dominik Spies

Marco Weinhold (22 Spiele, 2 Tore): „Gegen ihn willst du nicht spielen“, beschreibt sein Coach den konsequenten Defensivmann, der den TuS Richtung Birkesdorf verlassen wird, vielsagend. Weinhold ist auf dem Platz ein Grenzgänger, der beim Schiedsrichter häufig, aber nicht immer mit seiner Spielweise durchkam (Gelb-Rot im Pokalspiel gegen Köln) und definitiv eine Lücke hinterlässt. War lange mit Knieproblemen außer Gefecht und daher längst nicht mehr so dominant wie in der Vorsaison, als er auch mit einigen Treffern für Furore sorgte. Note: 3

Marlon Große (21 Spiele, 5 Tore): Legte in der Hinserie im Vergleich zum Aufstiegsjahr noch eine Schippe drauf, ehe ihn eine Blessur für sechs Wochen aus dem Verkehr zog und Rivale Alex Ems seinen Part übernahm. Wie Nickisch ein großes Talent, das bisweilen noch zu unbeständig agiert und in naher Zukunft den Schritt zum Führungsspieler machen kann und auch muss. Note: 2,5

Dominik Spies (20 Spiele, 8 Tore): Die auf den ersten Blick ordentliche Bilanz täuscht darüber hinweg, dass der Angreifer nach dem Anriss des Kreuzbandes ein extrem schwieriges Jahr hinter sich hat und erst in den letzten Wochen wieder so richtig in Form kam. „Er braucht eine gewisse Grundfitness, um die Liga zu spielen. Fußballerisch bringt er alle Voraussetzungen mit“, erklärt Sasse. Note: 2,5

Trainer lobt die Vielseitigkeit von Noel Huschke

Till Hahne (20 Spiele, 0 Tore): Als Spielführer der SG Voreifel zu Saisonbeginn gekommen, konnte Hahne die hohen Erwartungen im Wettkampf nicht erfüllen. Die Tatsache, dass der 22-Jährige mehrmals durch längere Urlaube fehlte, ließ seine Aussichten auf einen Stammplatz gen Null tendieren. Note: 4,5

Noel Huschke (19 Spiele, 1 Tor): Von seinem Coach als „Riesenkicker“ und „multifunktionaler Spieler“ geadelt, war Huschke dank seiner Vielseitigkeit und seiner Erfahrung immer wieder ein gefragter Mann. Nur an seiner Torgefährlichkeit muss er arbeiten. Note: 2,5

Alex Ems (18 Spiele, 0 Tore): Nach einem Seuchenjahr und wenig Spielzeit in der ersten Saisonhälfte nutzte er seine Chance, als Große ausfiel, und demonstrierte auch nach neun Jahren beim TuS seinen Wert für die Mannschaft. Note: 3

15 Spiele, 16 Tore und 18 Kilo weniger: Marvin Iskra mit Top-Werten

Felix Faure (17 Spiele, 1 Tor): Er benötigte etwas Anlaufzeit, um sich an das unbekannte Spielsystem bei seinem neuen Verein zu gewöhnen. Nachdem sich Faure im Lauf der Hinrunde mit einigen überzeugenden Auftritten im Team festgespielt hatte, wurde er von einem Bänderriss gebremst. Fand in der zweiten Saisonhälfte keinen Anschluss mehr. Note: 4

Marvin Iskra (15 Spiele, 16 Tore): Der verspätete Einkauf entpuppte sich als absoluter Volltreffer. Nutzte das Fehlen der angeschlagenen Stürmer zu seinem Vorteil und zeigte eine Topeinstellung. Nahm nach seinem Wechsel aus der C-Liga laut Sasse 18 Kilo ab und verpasste seit Oktober kaum eine Trainingseinheit. Dass er noch die eine oder andere Großchance liegen ließ, ist angesichts der erstklassigen Ausbeute zu verschmerzen. Note: 1

Torwart Julian Becker (TuS Zülpich) beim Abwurf des Balls.

Echter Rivale auf der Torwartposition: Julian Becker.

Lukene Hellenthal (14 Spiele, 1 Tor): Der Neuzugang schaffte den erhofften Durchbruch nicht und verlässt den Verein nach einem Jahr in Richtung RW Ahrem. „Ein Riesentyp, für den die Tür beim TuS jederzeit offensteht. Aber manchmal ist ein Schritt zurück richtig“, kommentierte Sasse den Wechsel zum Bezirksligisten. Note: 4,5

Torwart Julian Becker entwickelte sich zum Rivalen für den Stamm-Keeper

Luca Ohrem (13 Spiele, 12 Tore): Der Torjäger nahm seine erstklassige Verfassung mit in die Landesliga. Dann riss sich der 25-Jährige im zweiten Rückrundenauftritt das Kreuzband und arbeitet seitdem mit gewohnt großem Engagement an seinem Comeback. „Vielleicht sehen wir ihm im Jahr 2025 noch auf dem Spielfeld“, hofft sein Trainer. Note: 1,5

Mika Jensen (12 Spiele, 0 Tore): Reihte sich wie viele seiner Teamkollegen in die umfangreiche Verletztenliste ein und fiel lange aus. Zeigte zuvor eine vielversprechende Entwicklung im Defensivverbund der Römerstädter. Note: 3

Julian Becker (8 Spiele, 0 Tore): Arbeitet hart an der Verbesserung seiner Athletik und zwang seinen Rivalen Robin Metternich in einen offenen Konkurrenzkampf, den er vorübergehend zu seinen Gunsten drehen konnte. Hatte Pech, dass er sich im letzten Saisondrittel verletzte. Hätte ansonsten die Zehn-Spiele-Hürde locker übersprungen und fand daher Berücksichtigung in der Liste. Note: 2,5


Neuverpflichtung

Zum Abschluss seiner Transferaktivitäten hat der TuS mit Tim Birkenheuer noch einen interessanten Spieler verpflichtet. Der Angreifer, der in Euskirchen wohnt, kommt aus der U23 des SC Fortuna Köln und hat das Potenzial, den etablierten Stürmern mächtig Konkurrenz zu machen. Möglich wurde der Wechsel dadurch, dass der 19-Jährige vorzeitig von seinem Auslandsstudium in den USA zurückkehrte.