Sportlerwahl 2023Jugendfußballerin Emilia Thönneßen ist „Die Axt“ von Kirchheim

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Fußballerin Emilia Thönneßen wird auf dem Platz von einer Gegenspielerin verfolgt.

Spitzname „Die Axt“: Emilia Thönneßen (vorne).

Die Nominierten zur Sportlerwahl 2023 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: Fußballerin Emilia Thönneßen.

Die langen, dunkelblonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mal geflochten, mal offen. Dazu ein dünnes Stirnband, damit die Haare die Sicht nicht beeinträchtigen. Denn wenn die 16-jährige Emilia Thönneßen, deren Vorbilder Giulia Gwinn und Lina Magull sind, auf dem Fußballplatz steht, ist höchste Konzentration angesagt.

Während sich die Aktivitäten vieler Teenager heutzutage oft auf Shoppen, Netflix und Chillen beschränken, findet man die Kirchheimerin nach der Schule beim Kicken. Seit dieser Saison steht die talentierte Defensivstrategin bei den B-Juniorinnen des Bundesligisten SG Andernach unter Vertrag. Die Bilanz seit ihrem Debüt am 9. September 2023: 880 Einsatzminuten in elf Spielen auf der Sechser-Position. Mannschafts-Topwert.

Zweitspielrecht bei der JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim

Doch damit nicht genug. Thönneßen besitzt weiterhin ein Zweitspielrecht in ihrem Heimatverein bei den B-Junioren der JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim, wo sie als Innen- und Außenverteidigerin agiert. Dort spielte sie schon als Fünfjährige. Dass sie von klein auf nur mit Jungs kickte, sieht die 16-Jährige als großen Vorteil für ihre Entwicklung: „Es ist ganz anders, wenn man mit Jungs zusammenspielt. Da lernt man richtigen Körpereinsatz.“

Als größten Erfolg in ihrer noch jungen Karriere wertet die Gesamtschülerin „die Chance, in der Bundesliga Fußball spielen zu können“. Dabei vergisst sie aber ihre Kirchheimer Vergangenheit nicht. Ein Moment hat sich ihr besonders eingeprägt: „Früher, nach einem Spiel gegen JSG Erft 01, hatten alle Jungs Angst vor mir, weil ich so hart reingegangen bin. Daraufhin hat mein Trainer mich ‚Die Axt‘ genannt, weil ich so oft gegrätscht habe. Keiner ist an mir vorbeigekommen, ich habe die Grätschen taktisch eingesetzt, dadurch entstand der Begriff“, erinnert sie sich lachend.

Das Kicken mit den Jungs aus dem Dorf ist ihr liebstes Hobby

Neben Schule, Hausaufgaben und Training bleibt nicht mehr viel Zeit. Wenn sich doch mal ein paar ruhige Minuten ergeben, hört die ehrgeizige Nachwuchskickerin, deren Ziel es ist, Profifußballerin zu werden, Musik, schaut Filme auf Disney+ oder ist auf Instagram. Jederzeit vorziehen würde sie es jedoch, mit den Jungs aus dem Dorf zu kicken. An trainingsfreien Tagen bei Andernach nimmt sie sogar am Training der JSG Kirchheim teil. „An erster Stelle steht aber die Saison der SG Andernach, darauf muss ich mich konzentrieren. Eigentlich wollte ich immer auch bei den Jungs mitspielen, aber ich merke, dass das zeitlich nicht funktioniert. Wenn ich mit Andernach ein Spiel am Wochenende habe, spiele ich nur das.“

Die Stimmung im Team, das bis auf vier Spielerinnen neu zusammengestellt wurde, sei „sehr gut“. Der jüngst beim Ligakonkurrenten 1. FC Köln überraschend erzielte 2:0-Auswärtssieg dürfte dem Drittletzten Auftrieb für die Rückrunde geben.

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