Sportlerwahl 2023Lisa Reinecke ist unaufgeregt und souverän im Sport und im Beruf

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Schiedsrichterin Lisa Reinecke vor dem Pokalfinale. Sie hält einen Ball in ihren Händen.

Leitete das Kreispokalfinale der Männer zwischen dem später siegreichen TuS Zülpich und Erftstadt-Lechenich: Lisa Reinecke.

Die Nominierten zur Sportlerwahl 2023 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: Schiedsrichterin Lisa Reinecke.

Am 8.6. und am 6.8. fanden 2023 die beiden prägenden sportlichen Ereignisse für Lisa Reinecke statt. Zwei Pokalendspiele, die der jungen Schiedsrichterin eindrucksvoll klarmachten, dass sie und ihre Leistungen in den vergangenen Jahren positiv wahrgenommen wurden. Sie waren Ausdruck von Wertschätzung und Vertrauen der verantwortlichen Personen im Fußballverband Mittelrhein und im Fußballkreis Euskirchen – schließlich wird nicht jeder in seiner Laufbahn mit der Leitung von wichtigen Fußballbegegnungen bedacht.

Die Auswirkungen waren für die Mechernicherin auch in ihrem Alltag spürbar. „Ich wurde häufiger angesprochen: ,Ach, du warst doch die, die das Finale gepfiffen hat'“, sagt die 21-Jährige, die mit überwältigender Mehrheit lobende Worte zu hören bekam. Ausnahmen gab es auch, doch dazu später mehr.

Erst das FVM-Pokalfinale der Frauen, dann das Kreispokalfinale der Männer

Im Juni durfte Reinecke zunächst das FVM-Pokalfinale der Frauen zwischen dem späteren Sieger SC Fortuna Köln und dem SC West Köln pfeifen, das vor 300 Zuschauern in Arnoldsweiler stattfand. Knapp zwei Monate später waren es dann noch einmal gut 100 Besucher mehr, die auf die Sportanlage nach Lommersum zum Vergleich zwischen den Herren des SC Erftstadt-Lechenich und des TuS Zülpich gekommen waren, den die Römerstädter mit 2:1 knapp für sich entschieden.

Obwohl Mitspielerinnen der Schiedsrichterin, die parallel in der Bezirksliga bei der SG Erfthöhen Fußball spielt, während der 90 Minuten von „frauenfeindlichen Äußerungen aus einer nicht ganz genau zu lokalisierenden Ecke“ berichteten, fiel das Feedback zu Reineckes Leistung insgesamt sehr wohlwollend aus.

Umso überraschter zeigte sich die Polizistin, die ihre Ausbildung im September erfolgreich abgeschlossen hat, als sich Erftstadts Vorsitzender Wolfgang Vesen im Zuge der unschönen Geschehnisse im A-Jugend-Pokalfinale Wochen später zutiefst abwertend über den Referee dieser Partie sowie, in einer Art Rundumschlag, auch über Lisa Reinecke äußerte.

„Ich fand es völlig daneben, dass das Pokalfinale noch einmal aufgerollt wurde. Für mich ist das Thema erledigt, und ich gehe mit der Sache relativ locker um, auch wenn einige Personen nach wie vor auf die angekündigte Entschuldigung aus Erftstadt warten“, bleibt die 21-Jährige souverän und unaufgeregt.

Eigenschaften, die sie sowohl im Beruf als auch bei ihren Spielleitungen, die sie ab der laufenden Saison nach ihrem sportlichen Aufstieg auch in der Herren-Bezirksliga durchführen darf, gut gebrauchen kann und die sie wohltuend von einem Großteil der im Fußball auftretenden Entscheidungsträger abheben.

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