Einer der Hauptgründe für die steigenden Mitgliederzahlen in Flamersheim ist Ex-Profi Niklas Koch, der Erwachsene und Junioren trainiert.
Tennis-NachwuchsDer TC Flamersheim erlebt einen Boom

Mehr als 140 Kinder und Jugendliche spielen beim TC Flamersheim aktuell Tennis.
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Man muss kein Mathematik-Experte sein, um diese Zahlen zu verstehen. Vor sieben Jahren hatte der TC Flamersheim rund 100 erwachsene Mitglieder und 40 Kinder, die gerne Tennis spielen. Im Jahr 2025 sind es allein 140 Kinder und Jugendliche, die den gelben Filzball übers Netz jagen.
Und bei den Erwachsenen hat sich die Zahl der Mitglieder mehr als verdreifacht. Tennis ist in Flamersheim en vogue, ohne elitär zu sein. „Wir sind ein Dorfverein, aber Tennis ist in Flamersheim tatsächlich in“, sagt Thorsten Mauß, Vorsitzender des TCF. Er sagt aber auch: „Jeder Tennisverein, der nach der Corona-Pandemie etwas richtig gemacht hat, hat steigende Mitgliederzahlen.“ Es habe nicht – wie vor 40 Jahren, als Boris Becker das erste Mal Wimbledon gewonnen hatte – nicht den einen Moment gegeben, der einen Boom ausgelöst hat. Aber man habe vielleicht – auch mit Blick auf die Neubaugebiete – im richtigen Moment den Nerv der Zeit getroffen.
Roger Federer war das Vorbild von Tennistrainer Niklas Koch
Beim TCF habe man ein hoch motiviertes Team, das sich um den Sport im Allgemeinen und Tennis in Flamersheim im Speziellen kümmere. Aber neben Mauß, Robert Walendy (Sportwart) und Wolfgang Tiling (Jugendwart) ist der Tennisboom in Flamersheim vor allem mit einem Namen verbunden: Niklas Koch. Der 26-Jährige ist professioneller Tennistrainer, sammelte 39 nationale Turniersiege sowie mehrere Verbandsmeistertitel und ist sogar auf der ATP-Website aufgeführt. „Niklas ist für den Verein ein absoluter Glücksgriff“, sagt Mauß.

Früher Profi, jetzt Trainer beim TCF: Niklas Koch.
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Koch hat seinen Traum vom Wimbledon-Sieg mittlerweile begraben. Dem jagte er nach, seit er fünfeinhalb Jahre alt war und erstmals sein späteres Vorbild Roger Federer spielen sah. „Ich bin total fein damit, dass mein Leben eine andere Richtung eingeschlagen hat. Ich gebe mein Wissen gerne an den Nachwuchs weiter“, sagt Koch. Vor ein paar Jahren pendelte er noch zwischen Düsseldorf und Flamersheim hin und her, um beim TCF Nachwuchs und Erwachsene zu trainieren. Mittlerweile wohnt der 26-Jährige in Odendorf und ist auch dort als Tennistrainer aktiv – genau wie beim TC Rot-Gold Bad Münstereifel.
Die Kids verabreden sich auf dem Tennisplatz, um hier zu zocken und ihre Freizeit zu verbringen. Das ist einfach toll.
Im vergangenen Jahr hatte der TCF in allen Jugendjahrgängen ab der U12 eine Mannschaft gemeldet, die an Medenspielen teilnimmt. Für die jüngeren Tennistalente werden sogenannte Cups angeboten – beispielsweise für den Jahrgang 2016, der auf dem halben Tennisfeld um Punkte kämpft. Gerade im Bereich der U15 habe der Tennisboom in Flamersheim eine Eigendynamik angenommen. „Die Kids verabreden sich auf dem Tennisplatz, um hier zu zocken und ihre Freizeit zu verbringen. Das ist einfach toll“, sagt Jugendwart Tiling.
Und der Boom scheint sich auch über den Winter fortzusetzen. Bereits 60 Kinder und Jugendliche haben Interesse angemeldet, um in der Hallensaison in Rheinbach oder Bad Münstereifel zu trainieren. Von einer eigenen Tennishalle ist man beim TCF noch sehr weit entfernt, aber Erweiterungsträume hat man dennoch in Flamersheim. „Noch kommen wir klar, aber wenn das so weitergeht, werden wir sicherlich über einen weiteren Aschenplatz, einen Allwetterplatz oder eine Flutlichtanlage nachdenken müssen“, sagt Sportwart Walendy.