Streit geht in die VerlängerungStandort des Roitzheimer Sportplatzes bleibt ungewiss

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Mitglieder des SC Roitzheim demonstrierten dafür, dass der Sportplatz in ihrem Ort gebaut wird.  

Euskirchen – Der Standort des künftigen Roitzheimer Sportplatzes bleibt vorerst ungewiss. Im Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport kam für keine der beiden Varianten, die im Raum stehen, eine Mehrheit zustande. Voraussichtlich wird das Thema nun im Euskirchener Rat behandelt, „denn wir brauchen eine Entscheidung“, sagte Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) am Donnerstag auf Anfrage.

Der alte Sportplatz an der Erft war durch das Hochwasser 2021 zerstört worden. Ein Neubau an gleicher Stelle kommt nicht infrage. Der Sport-Club (SC) Roitzheim schlug vor, die Anlage am Dorfrand zu bauen, nordöstlich des Bahnübergangs an der Tomburgstraße. Dagegen favorisiert die Stadtverwaltung ein Gelände neben dem Sportplatz Kuchenheim, außerhalb von Roitzheim.

In Fußballtrikots demonstriert

Damit ist der SC nicht einverstanden, wie auch die Sitzung im Ratssaal zeigte. Eine Reihe von Vereinsmitgliedern, darunter Kinder in ihren Fußballtrikots, demonstrierte für einen Sportplatz in ihrem Dorf.

Die Verwaltung bevorzugt aus mehreren Gründen die externe Lösung. So müsste die Stadt die am Bahndamm gelegene Fläche an der Tomburgstraße anpachten – das Areal in Kuchenheim befindet sich dagegen in ihrem Eigentum. Auch die Nähe der Bahnlinie sieht man als problematisch an – für den Fall, dass die Strecke elektrifiziert wird. Dies könnte zu Verzögerungen beim Sportplatzbau führen, so der Leiter des Stadtbetriebs Freizeit und Sport, Jürgen Huthmacher.

Verwaltung sieht an der Tomburgstraße Risiken

Auch die angrenzende Wohnbebauung hält er für einen Risikofaktor. Man könne nicht ausschließen, dass Anlieger wegen zu befürchtender Lärmemissionen gegen die Errichtung einer Sportanlage klagen. Nicht zuletzt hält die Verwaltung die Verkehrsanbindung für ungünstig.

Alle diese Argumente griffen Claus Gemballa (SPD), Dorothee Kroll (Grüne), Richard van Bonn (UWV) und Cuma Kaya (Linke) auf, als sie sich für den Vorschlag der Stadtverwaltung aussprachen. Im Ausschuss verfügen ihre Fraktionen alles in allem über elf Sitze. Ihr Tenor: Es könnte angesichts der Unwägbarkeiten Jahre dauern, bis in Roitzheim der erste Ball rollt. In Kuchenheim sei mit der Fertigstellung des Platzes schneller zu rechnen. Allerdings müsse die Stadt sich dafür einsetzen, dass für die Kinder der Weg dorthin, der über die viel befahrene K 24 führen würde, sicher gestaltet werde, forderte Gemballa.

AfD-Fraktion äußerte sich nicht

CDU und FDP (zusammen zehn Sitze) halten es mit dem SC. Sie lehnen einen Sportplatz für Roitzheim, der im Nachbardorf liegt, wegen der Entfernung kategorisch ab. Der Verein habe signalisiert, eine längere Zeit bis zur Einweihung in Kauf zu nehmen, sagte Yvonne Schwalowski für die Union. Thomas Scholzen (FDP) erklärte: „Sport muss da ausgeübt werden, wo die Sportler wohnen – auch wenn der Bau länger dauert.“

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Die AfD äußerte sich im öffentlichen Sitzungsteil als einzige Fraktion nicht. Gut möglich, dass ihr Vertreter Benjamin Fischer bei der Abstimmung das Zünglein an der Waage war. Sie fand, weil es auch um Grundstücksangelegenheiten ging, hinter verschlossener Tür statt und endete 11:11, sodass weder die eine noch die andere Variante Zustimmung fand, so Reichelt.

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