Heiligabend im ErftstadionKirchen planen Open-Air-Gottesdienste

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Die Weihnachtsgeschichte sollte ursprünglich im Euskirchener Erftstadion während eines Open-Air-Gottesdienstes verkündet werden. Wie viele andere, ist der Gottesdienst aber abgesagt worden.

Euskirchen/ Zülpich – Ein Gottesdienst im Erftstadion – die Weihnachtsgeschichte statt „Drei Ecken, ein Elfer“. Auch auf dem Park-&-Ride-Parkplatz hinter dem Euskirchener Bahnhof soll Heiligabend ein Gottesdienst gefeiert werden – ebenso wie an der Landesburg in Zülpich oder in der Merzenicher Reithalle.

Die katholischen und evangelischen Kirchen haben sich für Heiligabend und die Weihnachtstage einiges vorgenommen. „Wir werden in jedem Ort des Euskirchener Stadtgebiets einen Gottesdienst anbieten. Das ist wohl eine Premiere“, sagt Annette Kleinertz, Ehrenamtskoordinatorin im Sendungsraum St. Martin, Euskirchen-Bleibach/Hardt.

Wenn es die Corona-Schutzverordnung zulasse, wolle man an den Weihnachtstagen so viele Gottesdienste und Christmetten veranstalten wie noch in Euskirchen. „Das kann auch vor den Kirchen sein. Wir möchten die Menschen und Orte einbeziehen, auch die musikalische Gestaltung der Angebote“, so Kleinertz.

Auftakt im Erftstadion

Den Auftakt soll Heiligabend der große Familien-Gottesdienst um 15.15 Uhr im Erftstadion machen. Der Ort sei ideal, um den Zugang zu reglementieren, den Abstand einzuhalten und einen getrennten Ein- und Ausgangsbereich zu haben. Er sei als Wortgottesdienst für Jung und Alt geplant. „Das Erftstadion bietet viele Möglichkeiten. Wir haben die Tribüne, den Rasen und die Leute können Stühle mitbringen“, sagt die Ehrenamtskoordinatorin. Wo der Altar stehen werde, sei noch entschieden.

Open-Air-Familiengottesdienst in Schleiden

Auch in den anderen Kirchengemeindenim Kreis machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wie sie möglichst vielen Gläubigen trotz Pandemie den Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes ermöglichen können.

Die Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal setzt dabei ebenfalls auf eine Open-Air-Veranstaltung. Am 24. Dezember plane man einen Familiengottesdienst um 16 Uhr auf dem Parkplatz Am Driesch in Schleiden, berichtet Pfarrer Christoph Ude. Derzeit gehe es noch um die inhaltliche Planung. Klar sei, dass es eine Art Bühne geben solle. Als Sitzgelegenheiten überlege man, ein paar Bierbänke aufzustellen und ansonsten die Besucher aufzurufen, selbst einen Klappstuhl mitzubringen, so Ude weiter.

Außerdem soll es an Heiligabend in Gemünd um 16 Uhr und um 17.30 Uhr zwei klassische Präsenz-Gottesdienste und um 23 Uhr einen in der Kirche in Hellenthal geben. Letzteren wolle man dann live im Internet übertragen, berichtet Ude. Zu allen Gottesdiensten bestehe eine Anmeldepflicht im Gemeindebüro in Gemünd.

Auch die katholische Schwestern-Gemeinde, die GDG Hellenthal-Schleiden, hat sich Gedanken gemacht. Wie in jedem Jahr werde es Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen geben, berichtete Pfarrer Philipp Cuck auf Nachfrage. In diesem Jahr allerdings mit Anmeldepflicht.

Um den Zulauf etwas zu entzerren, sei zudem bisher geplant, in allen 17 Pfarrkirchen eine Krippenfeier für Familien anzubieten. Die habe es in den vergangenen Jahren nur in einigen Kirchen gegeben. Das Ganze stecke allerdings noch in den Überlegungen. Was genau stattfinden werde, werde erst Anfang Dezember festgezurrt. Alles natürlich vorbehaltlich neuer Corona-Schutzverordnungen, sagt Cuck. Für Krippenfeiern und Gottesdienste können sich Interessierte im Pfarrbüro oder per Mail anmelden.

„Unter den aktuellen Bestimmungen dürfen in Herz-Jesu nur 100 Besucher rein, in manchen Kirchen sind es sogar nur 20“, sagt Kleinertz. Der organisatorischen Aufwand im Vorfeld einer Messe sei enorm. Wenn eine komplette Familie zur Messe komme, könne die natürlich eine Sitzreihe belegen. Dann müsse der Abstand auch keine 1,5 Meter betragen, so die Ehrenamtskoordinatorin. Entsprechend könnten deutlich weniger Gottesdienstbesucher in eine Sitzreihe, wenn sie aus unterschiedlichen Haushalten kommen: „Wie die Plätze an Weihnachten verteilt werden, müssen wir sehen. Das ist ein wenig wie Tetris spielen. Wir werden eine möglichst gerechte Lösung finden.“ Vier Gottesdienste, zwei an Heiligabend und jeweils einer am Ersten und Zweiten Weihnachtsfeiertag, werden zudem im Internet übertragen.

Für schlechtes Wetter gewappnet

Die Evangelische Kirche in Euskirchen geht auf Nummer sicher. Für den Fall, dass das Wetter Heiligabend nicht mitspielt, werde ein Gottesdienst aufgezeichnet, der via Internet abrufbar sein werde, so Pfarrer Frank Thönes. Er hofft, dass der nicht benötigt wird: „Wir planen einen Gottesdienst für bis zu 800 Menschen – hinter dem Euskirchener Bahnhof.“ Dieser sei vornehmlich als Steh-Messe geplant. Es werde nur wenige Sitzplätze geben, teilt der Pfarrer mit. Zudem müssten sich Besucher über die Homepage der Kirchengemeinde anmelden. Geplant ist die Veranstaltung für 16.15 Uhr.

Die SVE hat laut Thönes angekündigt, dass bis 18.15 Uhr Stadtbusse verkehren, damit die Menschen problemlos zum Gottesdienst kommen könnten – gleiches gilt auch für den Gottesdienst im Erftstadion. „Zahlenmäßig wird es weniger evangelische Gottesdienste in Euskirchen geben. Wir hoffen aber, dass mit der Veranstaltung am Bahnhof auffangen zu können“, so Thönes. Die Anmeldung ist ab dem 1. Advent möglich.

Planungen in Zülpich

Auch in Zülpich hat man sich Gedanken über das Weihnachtsfest gemacht – auch dort sind die Verantwortlichen kreativ unterwegs. So ist nach Angaben von Marianne Komp, Engagementförderin im Seelsorgebereich Zülpich, ein großer Familiengottesdienst im Wallgraben an der Landesburg geplant. 250 Plätze wird es dort geben. Beginn der ökumenischen Christvesper soll um 16.30 Uhr sein. „Wenn das Wetter nicht ideal sein sollte, wird das Programm zügiger durchgezogen“, kündigt Komp an, die darauf hofft, dass der gute Draht nach oben bezüglich des Wetters helfen wird.

Die Idee für den Open-Air-Gottesdienst habe Kreisdechant Guido Zimmermann gehabt. Bei den Vertretern der evangelischen Kirche sei der Vorschlag auf fruchtbaren Boden gefallen, so Komp. Entsprechend seien nun alle geplanten Gottesdienste und Christmetten ein gemeinsames Werk der evangelischen und katholischen Kirche. Dazu zählt auch die Klappstuhl-Christmette in der Reithalle in Merzenich um 19 Uhr.

Heiligabend in Merzenich

Anders als bei der Veranstaltung an der Landesburg, müsse man sich für den Gottesdienst in Merzenich nicht online anmelden. Dort werde es – Stand jetzt – nur eine Teilnehmerliste geben. Wichtig sei aber, dass sich jeder eine Sitzgelegenheit mitbringt. An Heiligabend wird es zudem um 16 Uhr eine Christmette in einer Scheune in Füssenich und um 22 Uhr eine Christmette in einer Reithalle in Mülheim geben. Zusätzlich finden laut Komp bei Bedarf in den Kirchen in Bürvenich, Wollersheim, Schwerfen und Zülpich Christmetten statt.

„Neben diesen geplanten Gottesdiensten können und sollen nach Möglichkeit vor Ort ab 16 Uhr Freiluftgottesdienste von Engagierten angeboten und durchgeführt werden“, so die Engagementförderin. Ein Teil des pastoralen Zukunftsweg, es ist ein Reformprozess des Erzbistums Köln, sei die Forderung: „Macht etwas, seid kreativ“. Genau das setze man im Seelsorgebereich Zülpich nun um, so Komp: „Ähnlich wie im Karneval müssen wir wegen der Corona-Pandemie neue Wege finden. Solche Ideen wie für Heiligabend sind ein toller Anfang.“

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Eine Schulung für diejenigen, die einen Gottesdienst durchführen möchten, sei nicht notwendig. „Jeder, der etwas machen möchte, kann das tun – natürlich immer unter Einhaltung der Corona-Schutzverordnung“, so Komp. Das Interesse sei groß. Es hätten sich bereits einige Dorfgemeinschaften gemeldet, sagt die Engagementsförderin. Man wolle den Menschen über die Weihnachtstage möglichst viel bieten. Natürlich würden, so Komp weiter, auch wieder Gottesdienste während der Feiertage aus St. Peter gestreamt.

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