Evangelische Kirche21 Kinder und Jugendliche in Hellenthal mit Olefwasser getauft

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Mit einem Schwall des  acht Grad kalten Olefwassers wurden die  Täuflinge in die  christliche Glaubensgemeinschaft aufgenommen. 

Hellenthal – Ausgelassene Stimmung am Hellenthaler Olefufer: Rund 300 Besucher nahmen an der Taufveranstaltung der evangelischen Trinitatis-Gemeinde Schleidener Tal teil, die bei schönstem Wetter in der Olef vollzogen wurde. 21 Täuflinge wurden mit dem Wasser des Flüsschens benetzt, um so in die christliche Glaubensgemeinschaft aufgenommen zu werden.

Bereits zum dritten Mal boten die Pfarrer Oliver Joswig und Christoph Ude die Gelegenheit zur Taufe in der Olef an. „Das letzte Mal war im Jahr 2019“, erinnerte Joswig – dann kam Corona und machte solche Feste unmöglich. Entsprechend viele Täuflinge seien nun dabei. Viele hätten vor zwei Jahren getauft werden wollen, und dann solange gewartet, bis diese besondere Feier wieder möglich war.

Auch die Pfarrer stiegen in die acht Grad kalte Olef

Noch immer seien die Ansteckungszahlen hoch, deshalb biete es ein Gefühl der Sicherheit, draußen feiern zu können. „So viele hätten wir doch gar nicht in unsere Kirche bekommen“, sagte Joswig.

Nicht nur in Hellenthal werden Menschen unter freiem Himmel getauft. So wurden vor zwei Wochen auf den Kölner Rheinwiesen 198 Menschen von der Evangelischen Kirche getauft. In den Rhein zu steigen, trauten sich die rund 40 Geistlichen, die dabei im Einsatz waren, allerdings nicht. Anders als Joswig und Ude: Während Joswig sich mit Sonnenhut und Neoprensocken ausgestattet hatte, genoss Ude das acht Grad kalte Olefwasser mit nackten Füßen. „Wenn man lang genug drin ist, merkt man es kaum noch“, behauptete er.

Erinnerungen an die Ursprünge der Taufe

Quasi zum Synchrontaufen versammelten sie die jeweiligen Familien im Wasser und tauften gleichzeitig. Spitze Schreie waren oft beim ersten Schritt in den Fluss zu hören auch mal ein erschrecktes Japsen, wenn die Mutter, die den Täufling hielt, ebenfalls einen Schwall eiskalten Wassers mitbekam. „Manch einer verbindet diese Art mit dem Ursprung der Taufe, die im Jordan vollzogen wurde“, vermutete Joswig den Grund für den Zulauf. Das bestätigte der zwölfjährige Ben. „Ich wäre gerne so getauft worden“, sagte er. Es sei nicht nur besonders schön, dabei in der Natur zu sein, sondern es sei auch mehr so wie bei Jesus.

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Rund 300 Besucher waren zur Tauffeier der 21 Kinder und Jugendlichen nach Hellenthal gekommen.

„Es ist nicht so traditionell“, sagte Josef Junghans. Noch waren seine Füße nass, er war soeben mit seinen Kindern Elias und Lilly bei der Taufe gewesen. Es sei anders, als in der Kirche zu sein. „Und außerdem ist Gott ja überall“, betonte er.

Täuflinge waren zwischen vier Monaten und 13 Jahren alt

Inspiriert worden zur Teilnahme an der Oleftaufe mit seinen eigenen Kindern sei er dadurch, dass sein Neffe hier getauft werden sollte, dessen Patenonkel er nun sei. „Ich bin bereits von Pfarrer Joswig konfirmiert worden, der macht es immer sehr schön,“ begründete die Mutter des Neffen, Anna-Lena Huppertz, ihren Entschluss. Auch ihre anderen beiden Kinder seien von ihm getauft worden, allerdings in der Kirche.

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Die Taufkerzen waren auf dem Altar vor den Pfarrern Oliver Joswig (l.) und Christoph Ude aufgebaut.  

Zwischen vier Monate und 13 Jahre waren die Täuflinge alt. Mit dabei waren auch Familien, die bereits bei den vorigen Oleftaufen dabei gewesen seien, informierte Joswig.

Erinnerung an die Flutkatastrophe

Im Gottesdienst erinnerte er an die Ambivalenz des Wassers, das einerseits Leben, aber auch Tod bedeute. Die Olef sei ein Platz der Geschichte und erinnere an die Ereignisse der Flutkatastrophe, als das Wasser Tod und Schrecken brachte.

„Diese Taufen in der Olef sind etwas Besonderes“, sagte Ude nach dem Gottesdienst. Sie haben eine andere Atmosphäre, seien etwas ursprünglicher als der Ritus in der Kirche: „Es ist auch anders für mich, mit vollen Händen Wasser aus der Olef schöpfen zu können.“ Obwohl die Atmosphäre sehr locker sei, stehe doch die Ernsthaftigkeit immer noch im Vordergrund. „Die Leute, die zu der Taufe kommen, sind freudig und glücklich, denn sie haben sich bewusst für diese Art entschieden.“

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Im Anschluss an den Gottesdienst hatte die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen und frisch Gegrilltem am Olefufer eingeladen. Viele der Familien nutzten die Gelegenheit, um unter dem freien Himmel weiterzufeiern.

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