Dunkle Flure, zugige FensterMängelliste an Grundschulen in Hellenthal ist lang

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Grundschulen Hellenthal Reifferscheid

In beiden Schulen besteht Verbesserungsbedarf. Neben optischen Maßnahmen muss auch energetisch saniert werden.

Hellenthal/Reifferscheid – Recht dunkle Flure, eher rutschige Böden, zugige Fensterfronten – die Liste der Mängel, die es an den Grundschulen in Hellenthal und Reifferscheid zu beheben gilt, ist lang. Bei der Begehung der beiden viel diskutierten Schulstandorte durch die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Soziales und Jugend, Bürgermeister Rudolf Westerburg sowie weitere Vertreter der Verwaltung führte Schulleiterin Gaby von der Heydt von Raum zu Raum. Zweck der Ortsbesichtigung war die Erstellung einer Mängelliste.

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Schulleiterin Gaby von der Heydt (M.) zeigte die Mängel an Innenräumen und dem Außengelände der Reifferscheider Grundschule.

In der Turnhalle der Grundschule Reifferscheid ging es los. Heizkörper, die Wärme uneffektiv in Lüftungsschlitze abführen, und die Hellhörigkeit der Räumlichkeiten bemängelte die Schulleiterin. Die niedrige Deckenhöhe und eine insgesamt dunkle Optik in den Fluren fielen auch den Politikern gleich ins Auge. Sie regten kurzfristige Verbesserungen in Form von turnusmäßigen Wand-Anstrichen an. Die mangelhafte Beleuchtung stelle für Kinder mit einer Sehbehinderung ein Problem in der Inklusionsschule dar, sagte von der Heydt. Ein Punkt, der im Bereich der Flure, Klassenzimmer und auch der Küche angefasst werden müsse sei der Schallschutz. In den Räumen des ersten Schuljahrs sei dieser bereits installiert. Von der Heydt: „Da sieht man, was das ausmacht.“

Steigende Schülerzahlen

Im Obergeschoss bot sich das gleiche Bild: niedrige Decken, wenig Licht in den Fluren. Die Raumaufteilung sei ebenfalls zu überdenken, so die Schulleiterin: „Der ehemalige Computerraum wird nicht mehr benötigt.“ Für eine moderne IT-Anbindung aller Klassenräume fehlten jedoch größtenteils Kabelkanäle, die in der Hellenthaler Grundschule teils bereits verlegt seien. Angesichts steigender Schülerzahlen und wachsender Nachfrage bei der OGS-Betreuung müsse man sich zudem Gedanken machen, wo man die Kinder künftig unterbringe, sagte sie. Mit 20 OGS-Kindern sei der Platz in der Küche zurzeit ausgereizt.

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Auch am Standort Hellenthal gibt es zahlreiche kleine und große Schwachpunkte, die laut der Schulleiterin verbesserungswürdig sind.

Die Frage nach der Erreichbarkeit der Räumlichkeiten im Sinne der Inklusion wurde von den Politikern gestellt. „Kinder mit Rollstuhl müssen derzeit in Hellenthal eingeschult werden“, so von der Heydt. CDU-Chef René Strotkötter schlug daher die Installation eines Treppenlifts vor. Das Außengelände sei grundsätzlich groß genug, sagte von der Heydt, jedoch seien etwa die Aufgänge zur Rutsche überarbeitungsbedürftig. Mit Spielgeräten sei man in Reifferscheid besser ausgestattet als in Hellenthal.

Gesamtkonzept wird erstellt

Dort wurde die Begehung fortgesetzt. Die Schulhof-Situation stelle sich hier genau andersherum dar, erklärte die Direktorin: Es fehlten Anreize zum Bewegen. Im Eingangsbereich, in den Fluren und der Küche offenbarte sie weitere Probleme: Fliesenböden, die aufgrund der Struktur kaum sauber gehalten werden können oder bei Nässe zur Schlitterpiste werden. In den Klassenräumen, die bereits überarbeitet wurden, sei die Lage schon recht gut, sagte von der Heydt. Neue Schalldämmung und selbstregelnde Beleuchtung sind dort installiert. Sanierungsbedürftig sind die gesamten Fensterfronten.

Die Historie

Der Gemeinderat entschied am 12. April 2018, beide Standorte zu schließen und stattdessen eine neue Grundschule in Hellenthal zu bauen. Möglicher Standort wäre neben der Hauptschule gewesen.

Ein Bürgerbegehren wurde jedoch von Sebastian Krause im Mai im Rathaus beantragt. Er, seine beiden Mitstreiter Johann Büttgen und Dirk Zinken sowie weit über 30 Helfer benötigten rund 670 Wählerstimmen, um eine erneute Abstimmung im Rat durchzusetzen, so dass das Vorhaben möglicherweise gekippt werden könnte. 2081 Unterschriften legten sie Ende Juli vor. Mit 15 zu 11 Stimmen blieb der Rat im September jedoch bei seiner Entscheidung.

Ein Bürgerentscheid war mit dieser Ablehnung des Bürgerbegehrens nötig. Per Briefwahl wurden die Hellenthaler zur Abstimmung gebeten. 6738 Hellenthaler waren im Dezember zur Abstimmung über die beiden Grundschulstandorte aufgerufen, die Wahlbeteiligung lag bei 52,7 Prozent. Mit 63,3 Prozent gaben die Hellenthaler ein deutliches Votum für beide Grundschul-Standorte ab. An dieses Votum ist der Gemeinderat nun für zwei Jahre gebunden. (hab)

Auch beim Aspekt der Erreichbarkeit für Inklusionsschüler ist die Hellenthaler Grundschule besser aufgestellt, da sämtliche Gebäudeteile über ebenerdige Zugänge verfügen. Nachbesserungsbedarf, so die Schulleiterin, gebe es in puncto Wand-Anstrichen und Aula. Die werde für beide Schulen als Veranstaltungsort etwa von Elterninfoabenden sowie zum Teil für den Schulsport genutzt.

Die zweistündige Begehung endete in den OGS-Räumen, in denen derzeit 35 Schüler betreut werden. Ausschussvorsitzender Peter Rauw (FDP) schlug vor, die besprochenen Punkte an die Fraktionen, aber auch an die Elternschaften zu leiten. Gemeinsam soll ein Konzept entwickelt werden, was getan werden muss, anschließend die Kosten dafür ermittelt werden. Die Ergebnisse sollen im nächsten Schulausschuss am 13. Juni vorgestellt werden.

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