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„Die Anderen“Zwei Frauen gründen in Wiesen ein Café – in ehemaligen Büroräumen

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Das Bild zeigt zwei Frauen, die in einem Café an einem Regal und einer Theke stehen.

Das Café in Hellenthal-Wiesen haben Andrea Döhler (r.) und Dagmar Pietrzak ins Leben gerufen.

Entstanden ist die Idee zur Café-Gründung nach der Flut im von der Katastrophe hart getroffenen Örtchen Wiesen.

Ein wenig anders sind sie schon, „Die Anderen“. Denn wenn das Café, dass diese „Anderen“ eröffnet haben, nicht an einem der touristischen Hotspots der Eifel liegt, sondern im kleinen Gewerbegebiet im nicht minder kleinen Hellenthaler Ortsteil Wiesen, dann wächst der Verdacht, dass „Die Anderen“ sich diesen Namen nicht zu Unrecht gewählt haben.

„Wir ticken anders“, sagt Andrea Döhler denn auch fröhlich. Ihr Café soll ein Ort der Begegnung sein. Gemütlich soll es hier sein, menschlich offen. „Während Corona sind die Menschen vereinsamt, die freuen sich, dass es hier etwas gibt, wo sie sich treffen können“, ergänzt Dagmar Pietrzak, die sich mit Döhler den Service in dem kleinen Café teilt.

Das Café ist zugleich ein Haus der Begegnung

So steht auch „Begegnungshaus“ über der Eingangstür zu dem neuen Café. Die Bezeichnung „Die Anderen“ ist Programm. „Du kannst mit ,Die Anderen’ erst einmal nichts anfangen, aber es macht neugierig“, beschreibt Döhler die Idee bei der Findung des Namens.

Schon die Trägerschaft des Cafés ist ungewöhnlich. Denn „Die Anderen“ ist eine Genossenschaft mit vier Mitgliedern. „Mit 14 Leuten haben wir angefangen zu planen“, sagt sie. Über ein Jahr habe der Prozess gedauert, bis alles fertig war. „Eine Firma anmelden ist kein Problem, eine GmbH auch nicht, aber Genossenschaften sieht der Staat nicht gern“, ist Döhlers daraus resultierende Meinung. Mittlerweile habe sie so viele Genehmigungen, sie könne bestimmt auch ein Nobelrestaurant aufmachen. „Oder einen Puff“, fügt sie lachend hinzu.

Dann doch lieber ein Café in Wiesen, auch wenn das erst einmal seltsam klingt. Döhler und Pietrzak schütteln den Kopf. „So ein Angebot gibt es in ganz Hellenthal nicht“, sagt Döhler. In Reifferscheid habe es früher einmal sechs Kneipen gegeben, jetzt keine mehr, genauso in Hellenthal. Ein Café in Wiesen aufzumachen, sei keine Schnapsidee. „Schnaps bieten wir auch gar nicht an“, scherzt Döhler.

Die Idee ist nach der Flutkatastrophe entstanden

Entstanden sei die Idee nach der Flut, als auch Wiesen stark betroffen war – unter anderem die Firma Holzbau Hupp. Und in deren ehemaligen Büroräumen haben „Die Anderen“ ihre Bleibe gefunden. „Ich konnte das Gebäude kaufen mithilfe einer Erbschaft, die ich gemacht habe“, berichtet Döhler. Ein großer Vorteil sei das: „Wir haben keinen kommerziellen Druck. Wir wollen, dass es uns gut geht –  und   den Leuten, die hierher kommen.“

Für die Menschen in Wiesen sei das neue Café schon ein fester Bestandteil des Ortslebens, berichtet sie. Hier treffen sich die Menschen zu Geburtstagen, nach Beerdigungen, zur Urlaubsplanung oder einfach mal auf einen Kaffee. Seit Februar ist das Café geöffnet, und seitdem habe man schon viele Stammgäste gewonnen. „Die Leute fühlen sich wohl hier“, sagt Döhler.

Von Mittwoch bis Sonntag gibt es ein Frühstücksbuffet – am Wochenende fällt es etwas größer aus, unter der Woche etwas kleiner. Frischen Kuchen gibt es auch. „Wir mussten dazu mit der Innung verhandeln und haben schließlich einen Bäckermeister und eine Bäckerin eingestellt, die uns versorgen“, erklärt Döhler. Außer Haus-Verkauf sei allerdings nicht möglich.

Das Café „Die Anderen“ ist in Wiesen, Im Wiesengrund 4a. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von 9 bis 18 Uhr. In Zukunft sollen auch Veranstaltungen stattfinden. Für Sonntag, 25. Juni, ist von 14 bis 18 Uhr ein Tanztee geplant. Dafür wird um Anmeldung gebeten unter Tel. 0173/ 9253931 oder per E-Mail.

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