Zweites Containerdorf geplantHellenthal erwartet weitere Zuweisungen von Geflüchteten

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Ein Schlafraum mit zwei Etagenbetten, einem kleinen Tisch und zwei Stühlen.

Einfach und beengt, aber sauber und warm sind die Räume im Containerdorf in Blumenthal, einem Ortsteil von Hellenthal. Aufgenommen wurde das Foto am 30. Dezember 2022.

In der Gemeinde Hellenthal wird über ein zweites Containerdorf für weitere Geflüchtete beraten.

Es ist ruhig in dem kleinen Containerdorf in Blumenthal, einem Ortsteil von Hellenthal an diesem Freitagmorgen. Noch sind nicht viele der Zimmer in der Anlage bezogen. Acht Menschen leben derzeit hier, aus Syrien und der Türkei sind sie nach Deutschland gekommen.

In der nächsten Woche erwartet Michael Huppertz von der Gemeinde Hellenthal die nächste Gruppe von Geflüchteten. „Wir haben mit der Bezirksregierung abgestimmt, dass uns in der nächsten Zeit pro Woche maximal fünf Flüchtlinge zugewiesen werden“, informiert er. Das solle so weitergemacht werden, bis die Kapazität der Gemeinde ausgereizt ist. „Zur Zeit kann ich 40 bis 50 Personen unterbringen“, so Huppertz. Durch das Containerdorf, das Platz für diese Zahl Geflüchteter bietet, hat die Kommune zusätzliche Kapazitäten geschaffen.

Hellenthal: Containeranlage in Blumenthal ist sauber und warm

Warm und sauber ist es in der Anlage. Die Zimmer, die für je vier Menschen ausgelegt sind, sind klein. Es ist Platz für zwei Hochbetten und ein paar Möbel. „Es ist schon sehr beengt“, sagt auch Huppertz. Deshalb werde nun ein Zimmer leergeräumt und in einen Gemeinschaftsraum umfunktioniert.

Als einzige Bewohner sind Zehra Torumoglu und ihre Tochter Emine Naz an diesem Morgen vor Ort. Beide sind vor sechs Monaten aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Die Kommunikation ist schwierig, per Telefon wird der Vater der Familie, Togan Tolunoglu, hinzugeschaltet. Er ist gerade in Euskirchen, wo er in einem Dönerladen arbeitet. „Ich bin seit vier Jahren in Deutschland“, sagt er auf Deutsch.

Seine Frau sei mit den 14-jährigen Zwillingstöchtern vor wenigen Monaten nachgekommen. Er selbst lebe auch in Blumenthal, in einem kleinen Zimmer, das nicht groß genug für die Familie sei. „Ich suche nach einer Wohnung, aber ich habe noch keine gefunden“, sagt der 50-Jährige. Deshalb sei seine Familie zunächst in dem Containerdorf.

Seit zehn Monaten ist er in der Gemeinde Hellenthal, nachdem er vorher in Ulm gewesen ist. Die Unterbringung in den Containern findet er gut: „Es ist warm, es ist sauber, und es gibt gute Möglichkeiten in Blumenthal.“

Planung eines zweiten Containerdorfes in Hellenthal

„Ich habe bisher keine Kritik gehört“, sagt auch Huppertz. Doch angesichts der Anzahl der Geflüchteten, die noch von der Gemeinde untergebracht werden müssen, sucht er nach weiteren Möglichkeiten. Laut Bezirksregierung Arnsberg sind in Hellenthal mit Stand vom 18. Dezember 141 Geflüchtete untergebracht.

Gerade bei denjenigen mit Wohnsitzauflagen weist die Gemeinde ein erhebliches Defizit auf. Davon sind nur 55 hier, doch 251 Menschen müssten in Hellenthal aufgenommen werden. Bei denjenigen, die über das Flüchtlingsaufnahmegesetz zugeteilt werden, sieht es besser aus. 96 sind in der Kommune, 127 müssten es laut Verteilschlüssel sein – immerhin eine Erfüllungsquote von rund 75 Prozent.

Doch wo könnte neuer Wohnraum herkommen? Die Idee, das Containerdorf in Blumenthal um eine Etage aufzustocken und damit die Kapazität zu verdoppeln, wurde fallengelassen. „Das wären zu viele Menschen an einem Punkt gewesen“, begründet Huppertz die Entscheidung.

Viele Alternativen gebe es nicht in der Gemeinde, um größere Menschengruppen unterzubringen. Denn: „Wir wollen die Menschen nicht in die Grenzlandhalle tun“, sagt der Ordnungsamtsleiter. So werde ein zweites Containerdorf geplant, das aber an einem anderen Ort aufgebaut wird. Wo genau, das stehe noch nicht fest. „Wir haben mehrere Möglichkeiten, zurzeit finden da Gespräche statt“, so Huppertz.

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