Mehr Kinder sollen unterstützt werdenGrundschule Kall will Modellschule werden

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Die Grundschule Kall will als Modellschule im Kreis Euskirchen Integrationskräfte und Schulbegleiter einsetzen.

Kall – Es ist bisher ein großes Ärgernis: Integrationshelfer und Schulbegleiter an Schulen dürfen zurzeit immer nur das Kind unterstützen, das ihnen zugeordnet wurde. Auch sonst gibt es einige Kritik an dem Prozedere. Die Grundschule Kall will das ändern und Modellschule im Kreis Euskirchen für ein fallunabhängiges, infrastrukturelles Poolmodell im Bereich Integrationskräfte und Schulbegleiter werden.

Die Gemeinde unterstützt das Vorhaben, wie im jüngsten Ausschuss für Schule, Soziales und Generationen deutlich wurde. „Wir wollen uns weiter multiprofessionell aufstellen“, erklärte die stellvertretende Schulleiterin Claudia Zens. Das Projekt soll nun in Kall realisiert werden.

Die Grundschule in Kall ist eine Schule des gemeinsamen Lernens, in der Kinder mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung zusammen unterrichtet werden. „Von den 32 Grundschulen im Kreis bieten 24 das gemeinsame Lernen an“, erklärt die stellvertretende Teamleiterin für den Bereich Schulen bei der Gemeinde, Michaela Kratz. Die Zahl der Schüler, die an der Kaller Schule eine Eins-zu-eins-Betreuung in Form einer Schulbegleitung benötigen, nimmt nach Angaben der Schulleitung stetig zu.

Keine Vertretungen

„Das aktuelle Unterstützungssystem stellt Schulen aus verschiedenen Gründen vor große Herausforderungen“, betonte Zens. So gebe es beispielsweise derzeit vier verschiedene Träger für Integrationshelfer und somit keine einheitliche Handlungsweise. „Bei Krankheit beispielsweise gibt es keine Vertretung. Dann nehmen die Schüler ohne die erforderliche Betreuung am Unterricht teil.“

Wenn umgekehrt das Kind erkranke, bleibe der Integrationshelfer zu Hause. Ansonsten dürfe er auch nur dem zugeordneten Kind helfen und keinem anderen. „Das gilt auch in den Phasen, in denen das betreffende Kind auch mal keine Unterstützung benötigt“, führte Zens aus.

Die Kommunikation mit dem Kreisjugendamt als Bewilligungsbehörde gestalte sich schwierig. Die Schule beklagt, dass sie oftmals aus Datenschutzgründen und wegen der Schweigepflicht nicht die erforderlichen Informationen erhält. Das Jugendamt sei schlecht besetzt, und weil die Ansprechpartner häufig wechseln würden, könnten Verfahren nicht zeitnah bearbeitet werden.

Poolmodell wird angestrebt

„Wir haben uns umgeschaut und sind dann auf der Seite des Schulministeriums auf ein infrastrukturelles Poolmodell gestoßen, das mit einer Inklusionspauschale gefördert wird“, sagte die stellvertretende Schulleiterin. In dem Poolmodell seien die Integrationshelfer nicht an ein Kind gebunden, sondern könnten flächendeckend und bedarfsorientiert eingesetzt werden.

Positiv sei ferner, dass da die Schule für die Organisation zuständig sei. So könnten eine reibungslose Kommunikation mit den Helfern und beispielsweise einheitliche Vertretungsregelungen gewährleistet werden. Dadurch werde auch der Verwaltungsaufwand der Schule deutlich reduziert.

„Es sind aber noch nicht alle Details geklärt“, betonte Zens. Zur Finanzierung könne die Inklusionspauschale herangezogen werden, mit der an den Schulen der Einsatz von nicht lehrendem Personal unterstützt werde. Der Kreis Euskirchen erhalte auf Abruf die Inklusionspauschale und stelle sie dann der Gemeinde Kall als Schulträger zur Verfügung.

Nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung können derzeit noch keine Angabe über die Höhe der exakten Kosten und Fördermittel gemacht werden. Man müsse aber davon ausgehen, dass die Inklusionspauschale die Kosten für die Schulassistenz an der Grundschule Kall nicht vollständig abdecken und ein kommunaler Eigenanteil erforderlich werde.

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Die Rückmeldungen aus dem Ausschuss waren durchweg positiv. Emmanuel Kunz (SPD), selbst Lehrer, meinte: „Ich kenne das Problem, dass die Fachkräfte und Integrationshelfer nur für ein Kind zuständig sind. Ein effizienterer Einsatz wäre sinnvoll.  

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