Funktionstest auf der SchaukelFrank Klinkhammer ist Spielplatzprüfer der Gemeinde Kall

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Florian Marx steht vor und Frank Klinkhammer auf einem Klettergerät.

Als Spielplatzprüfer muss Frank Klinkhammer (r.) berufsbedingt auch schon mal klettern. Florian Marx kennt das Prozedere.

Als erster Spielplatzprüfer der Gemeinde Kall kümmert sich Frank Klinkhammer um die Sicherheit von 35 Spielflächen.

„Für die Kinder ist eine einfache Rutsche oder eine Schaukel heute oft nicht mehr so interessant. Beliebt sind multifunktionale Geräte, an denen auch mehrere Kinder gleichzeitig spielen können“, erklärt Frank Klinkhammer. Und der muss es wissen, schließlich ist er der erste qualifizierte Spielplatzprüfer der Gemeinde Kall. Klinkhammer ist dafür zuständig, dass die Geräte auf den 24 Spielplätzen, an neun Kindertagesstätten und zwei Grundschulen in Schuss sind und sich niemand daran verletzt.

Der gelernte Zimmermann ist seit 2016 beim Kaller Bauhof beschäftigt: „Seit 2018 bin ich für den Neuaufbau und die Reparatur von Geräten auf den Spielplätzen zuständig.“ Im Herbst vergangenen Jahres hatte er an einem Lehrgang des TÜV Rheinland zum qualifizierten Spielplatzprüfer in Köln teilgenommen. „Der Lehrgang dauerte eine ganze Woche.“

Die Normen für Spielplätze stehen auf 300 DIN-A4-Seiten

Vorher hatte er sich intensiv mit den allgemeinen Sicherheitsanforderungen für Spielplatzgeräte beschäftigt: „Das ist ein DIN-A4-Buch mit rund 300 Seiten, in dem alle Normen aufgeführt sind. Die kann man sich natürlich nicht alle merken.“ Umso wichtiger sei es, dass man in dem Buch immer wieder nachschlagen könne. Zusätzlich muss Klinkhammer aber auch noch die Vorgaben für stoßdämpfende Böden für Außenspielflächen und Spielplatzgeräte, die Vorgaben der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und die Sichere-Kita-Vorschriften berücksichtigen.

Zu sehen ist ein Multifunktionsspielgerät mit zwei Türmen.

Multifunktionale Geräte auf den Spielplätzen bestehen heute oft aus verschiedenen Materialien.

„Zum Abschluss des Lehrgangs gab es zwei schriftliche Prüfungen mit 40 beziehungsweise 45 Fragen, die in 60 Minuten beantwortet werden mussten“, erzählt Klinkhammer. Anschließend stand dann eine praktische Prüfung auf dem Programm: „Dabei geht es darum, mit Prüfkörpern in verschiedenen Größen Gefahrenstellen beispielsweise für die Köpfe oder Finger von Kindern zu erkennen.“ Von den zehn Teilnehmern, die aus ganz Deutschland nach Köln gekommen waren, haben nur sechs ein Zertifikat bekommen: „Die Prüfer haben die Sache sehr ernst genommen. Schließlich geht es ja auch um die Sicherheit von Kindern.“

Beim Material wird zunehmend auf Kunststoff und Metall gesetzt

Je aufwendiger das Spielgerät sei, desto mehr Arbeit habe der Spielplatzprüfer. Bei dem Material für die Geräte setze die Gemeinde anstelle von Holz zunehmend auf Kunststoff oder Metall: „Holz ist wesentlich anfälliger. Es bilden sich mit der Zeit Risse, in die die Feuchtigkeit einzieht.“ Während die Garantiezeit bei Holz auf zehn Jahre beschränkt sei, liege sie bei Kunststoff bei 20 Jahren. Mittlerweile gebe es in Kall auch Geräte, die aus recycelten Material wie alten Fischernetzen bestehen.

Bei den Prüfungen der Spielplätze gibt es drei verschiedene Stufen: „Zunächst gibt es eine visuelle Prüfung, die pro Spielplatz rund eine Stunde dauert. Da wird kontrolliert, ob es leicht erkennbare Schäden gibt oder ob Müll herumliegt.“ Die nächste Stufe ist nach Angaben von Klinkhammer dann die Quartalsprüfung, die zwei bis drei Stunden dauert: „Dabei wird beispielsweise nach Vandalismusschäden geschaut.“ Die einmal im Jahr stattfindende Jahreshauptinspektion dauert ebenfalls zwei bis drei Stunden.

„Da die Gemeinde aktuell noch eine Kooperation mit der Stadt Schleiden hat, wird die Hauptinspektion von einem Prüfer von dort durchgeführt.“ Manche Kommune habe eigene Prüfer, andere würden private Firmen beauftragen.

Funktionen einer Schaukel oder einer Wippe werden getestet

„Bei den Überprüfungen müssen wir auch Funktionstests durchführen und eine Schaukel oder eine Wippe ausprobieren“, sagt Klinkhammer. „Der größte Aufwand stellt aber die anschließende Dokumentation dar, denn alle Ergebnisse müssen festgehalten werden“, erklärt der stellvertretende Bauhofleiter Florian Marx.

Klinkhammer ist bei der Gemeinde Kall nicht nur Spielplatzprüfer, sondern auch Gewässerbeauftragter. In enger Abstimmung mit Wasserbauingenieur Eduard Zubiks vom technischen Bauamt kontrolliert er regelmäßig nicht nur die Urft, den Gillesbach, den Kallbach, den Kuttenbach, den Golbach und weitere kleine Bachläufe, sondern auch die Fluter, Vorfluter und Durchlässe im Gemeindegebiet.

„In der Regel fahre ich die neuralgischen Punkte jeweils einmal im Monat ab“, berichtet Klinkhammer. Wenn sich etwa Unrat oder Gehölz unter einer Brücke oder an einem Ablaufgitter gesammelt habe, werde sofort gehandelt. Damit soll verhindert werden, dass Wasser sich stauen und über die Ufer treten kann. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf Bereichen, in denen Wohnhäuser oder andere Bebauung Schaden nehmen könnten. Bei angekündigtem Dauerregen oder Hochwasser werde schon im Vorfeld täglich kontrolliert. Dankbar sei man auch für Hinweise aus der Bevölkerung auf Gefahrenstellen.

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