Gut 80.000 Euro pro Jahr soll die neue Übernachtungssteuer in Kall bringen. Mit dem Geld sollen auch kulturelle Projekte gefördert werden.
Zwei Euro pro Person und NachtGemeinde Kall führt zu Jahresbeginn Übernachtungssteuer ein

Für Übernachtungen in der Gemeinde Kall müssen ab dem 1. Januar Steuern an die Gemeinde abgeführt werden.
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Die Gemeinde Kall erschließt eine neue Einnahmequelle und führt zum 1. Januar eine Übernachtungssteuer ein. Der Steuersatz beträgt zwei Euro pro Person und Nacht. Für Übernachtungen auf Wohnmobil-, Camping- und Zeltplätzen müssen unabhängig von der Personenzahl zwei Euro pro Stellplatz und Nacht bezahlt werden. Kämmerer Markus Stoff geht von jährlichen Mehreinnahmen von gut 80.000 Euro aus.
Bereits bei der Aufstellung des Etatplans für dieses Jahr war über neue Einnahmequellen für die Gemeinde nachgedacht worden. Im Juli hatte der Gemeinderat dann die Einführung einer Übernachtungssteuer beschlossen. Davon betroffen sind auch berufsbedingte Übernachtungen. „Wir sind als Kommune strukturell unterfinanziert“, sagte Bürgermeister Emmanuel Kunz jetzt im Haupt- und Finanzausschuss. Deshalb brauche man die Einnahmen aus der Übernachtungssteuer. „Zudem fließen nach politischem Austausch zusätzlich jährlich 5000 Euro in ein Kulturförderprogramm. Damit wollen wir einen Beitrag zu mehr Angeboten leisten, von denen Einheimische und Touristen in gleichem Maße profitieren“, erläuterte Kunz.
Verwaltung geht von 41.500 Übernachtungen aus
Kämmerer Stoff erklärte, eine Steuer sei grundsätzlich nicht zweckgebunden, jedoch sollen die Einnahmen dazu beitragen, die touristischen Einrichtungen der Gemeinde langfristig zu sichern sowie die Qualität von Infrastruktur und Angeboten zu stärken. Die jährlichen touristischen Ausgaben der Gemeinde belaufen sich nach Angaben des Kämmerers derzeit auf rund 120.000 Euro. Die Abgabe werde diese Kosten nicht decken können. Deshalb seien auch weiterhin erhebliche Zuschüsse aus dem Kernhaushalt notwendig.
Befreit von der Abgabe sind nur Gäste, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sowie Teilnehmer von Klassen- und Jugendfahrten einschließlich des Begleitpersonals. Die Verwaltung geht nach Angaben von Stoff von aktuell 41.500 steuerpflichtigen Übernachtungen im Gemeindegebiet aus.
„Es besteht aber weder ein vollständiges Verzeichnis aller Beherbergungsbetriebe noch existiert eine vollständige Erfassung der Übernachtungszahlen“, stellte der Kämmerer fest. Deshalb handele es sich bei der Zahl um eine vorsichtige Schätzung der Übernachtungen im Gemeindegebiet. IT.NRW berücksichtigt zum Beispiel in seiner Statistik nur Betriebe mit mindestens zehn Gästebetten oder Stellplätzen.
In der Gemeinde Kall gibt es aber einige Anbieter, die nicht so viele Betten oder Plätze haben.„Wir sind dabei, eine vollständige Liste mit den Beherbergungsbetrieben in der Gemeinde zu erstellen“, so Stoff. Neben der Statistik von IT.NRW greife man dabei auch auf Daten von Nordeifel-Tourismus und aus internen Recherchen zurück.

