Nach sieben MonatenHotels und Campingplätze im Kreis Euskirchen freuen sich auf Gäste

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Die Freude auf Gäste im Dormio Resort Eifeler Tor am Rursee ist bei Manager Johan van Dam groß.

Die Freude auf Gäste im Dormio Resort Eifeler Tor am Rursee ist bei Manager Johan van Dam groß.

Kreis Euskirchen – Die Stühle werden auf der Terrasse zurecht gestellt, die letzten Malerarbeiten erledigt und in den Ferienwohnungen und -häusern wird noch noch einmal gründlich staubgewischt. Im Dormio Resort Eifeler Tor in Heimbach am Rursee laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren, erzählt Resort-Manager Johan van Dam. Schließlich reisen am Freitag die ersten Gäste wieder an – nach sieben Monaten. „Endlich mal wieder“, sagt van Dam.

Einige Reservierungen bestehen schon seit einem Jahr. Das seien Gäste, die immer an Pfingsten kommen, so van Dam. „Viele Leute haben aber noch nicht reserviert, weil sie unsicher waren“, fügt der Manager hinzu. Das habe sich erst in den letzten Tagen geändert, seit klar ist, dass das Resort öffnen darf, weil die Inzidenz lange genug unter 100 liegt. Mehr als 70 Anreisende seien es am Freitag, einige kämen am Samstag noch dazu. Erstmal nur für das Wochenende – bis Montag oder Dienstag, so van Dam.

Trifft die letzten Vorbereitungen: Jens Wagner.

Trifft die letzten Vorbereitungen: Jens Wagner.

Der Resort-Manager freut sich auf die Gäste. Endlich sei wieder Leben auf dem Gelände. Die letzten Monate habe das Team für Renovierungsarbeiten genutzt – ein frischer Anstrich, neue Böden und Möbel in den Appartements. Das sei sowieso nötig gewesen, erläutert van Dam, nur musste es so nicht im laufenden Betrieb geschehen. Außerdem wird aktuell ein Indoorspielplatz gebaut, da war es ganz praktisch, dass keine Besucher im Resort waren. „Der Lärm hätte bestimmt zu Beschwerden geführt“, so der Manager.

Trotz der Freude über die Öffnung der Anlage, bedeuten die Auflagen dafür auch einiges an Mehrarbeit für die Mitarbeiter. Jeder Gast muss einen aktuellen negativen Coronatest bei der Anreise vorlegen sowie bei einem Besuch der (Außen-)Gastronomie. „Das werden wir auch streng kontrollieren“, sagt van Dam. Außerdem herrscht oftmals ein Einbahnstraßensystem, die Gäste müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen und die Abstandsregeln beachten.

Nordeifel Tourismus ist optimistisch

„Die Leute sehnen sich danach, wieder rauszukommen“, sagt Patrick Schmidder von der Nordeifel Tourismus GmbH. Sieben Monate musste der Tourismus in der Region pausieren; statt die Eifel zu vermarkten, bat die Marketingabteilung die Menschen, zu Hause zu bleiben. „Es ist ein gutes Signal, dass genau jetzt geöffnet wird“, sagt Schmidder mit Blick auf das Pfingstwochenende. Viele Ferienwohnungen seien bereits seit langer Zeit gebucht gewesen für das verlängerte Wochenende, und auch kurzfristig gehen jetzt noch einige Anfragen ein.

Dazu werden viele Tagesgäste kommen, ist Schmidder überzeugt. Schließlich sind nicht nur Tierparks und Gärten, wie bisher, geöffnet , sondern neben der Gastronomie auch Museen, Galerien, Schlösser, Minigolfanlagen und Kletterparks. Sogar das Schwimmen in den Freibäder ist wieder erlaubt, wenn auch die Liegewiesen geschlossen bleiben müssen. Für alle Besucher, die nicht nur wandern gehen möchten, ist ein offizielles negatives Testergebnis notwendig, das nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Zu übermäßigen Menschenansammlungen wird es laut Schmidder aber nicht kommen: „Die Gäste, die in die Eifel kommen, sind vernünftig.“ Selbst bei den wenigen Angeboten der letzten Monate habe es keine Hotspots an den touristischen Zielen gegeben. Alles habe sich gut in der Region verteilt.

Bisher sei das Frühjahr „ziemlich erschreckend“ gelaufen, was den Tourismus angehe, bilanziert Schmidder. Obwohl das Wetter bisher eher nass und kalt war, hätte das keinen Einfluss auf die Gäste gehabt, ist Schmidder überzeugt: „Die Leute hätten sich auf jegliche Abwechslung gefreut.“ Denn eigentlich war die Öffnung der touristischen Ziele bereits für Ostern geplant gewesen. (jes)

„Das Schwimmbad und die Saunen müssen noch geschlossen bleiben“, erläutert van Dam. Doch der Resort-Manager ist zuversichtlich: Auch wenn noch keine Gruppenaktivitäten wie Mountainbiketouren angeboten werden können, biete die Eifel genug Möglichkeiten, die Gegend selbstständig zu erkunden. „Die Leute wünschen sich einen Tapetenwechsel“, sagt van Dam.

Den Wunsch nach einem Tapetenwechsel bei den Gästen merken auch Bettina und Jens Wagner, Inhaber vom Campingplatz Schafbachmühle in Schleiden. Und die Inhaber freuen sich schon. Seit vergangener Woche kontaktiert Bettina Wagner die Gäste aus ganz Deutschland, die eigentlich schon für Weihnachten oder Ostern reserviert hatten, um ihnen mitzuteilen, dass der Platz jetzt voraussichtlich geöffnet ist.

Die Lockerungen bedeuten für Maximilian Hilgers viel Arbeit.

Die Lockerungen bedeuten für Maximilian Hilgers viel Arbeit.

Zu 60 Prozent dürfen sie ihren Naturcampingplatz mit Touristen belegen. Das offizielle Okay der Stadt Schleiden haben sie allerdings noch nicht. Das kommt erst an diesem Donnerstag, wenn ganz sicher ist, dass die Inzidenz unter 100 bleibt, sagt Jens Wagner: „Wir fischen aktuell noch im Trüben.“

Dabei ist der Platz längst fertig. Camping habe im Gegensatz zum Hotel einen Vorteil: „Die Gäste kommen mit ihrem eigenen Zuhause“, erläutert Jens Wagner. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sind die Gäste angehalten, ihre eigenen Duschen und Toiletten zu nutzen, auch wenn die Sanitäranlagen, anders als das Café auf dem Platz, geöffnet sind.

Test-Abstände

Unklarheit herrschte am Mittwoch, ob Hotel- und Campinggäste alle 48 Stunden einen Testnachweis erbringen müssen. Der Kreis habe die Frage dem Landesgesundheitsministerium vorgelegt, da die Coronaschutzverordnung in dem Punkt nicht eindeutig sei, so ein Kreissprecher: „Nach Sinn und Zweck unserer Vorschriften müsste diese so ausgelegt werden, dass ein Test nach Ablauf von 48 Stunden wiederholt werden muss.“ Grundsätzlich sei die örtliche Ordnungsbehörde mit der Kontrolle befasst. Betreiber müssten sich jedoch vom Vorliegen eines gültigen Testergebnisses überzeugen, um sich nicht selbst ordnungswidrig zu verhalten.

Die Bundesnotbremse tritt im Übrigen dann wieder in Kraft, wenn die Inzidenz im Kreis drei Tage in Folge über 100 liegt (Sonn- und Feiertage zählen mit) – dann am übernächsten Tag. (sch)

Maximilian Hilgers ist nicht ganz zufrieden. Dabei hätte der Geschäftsführer des Design Hotels in Euskirchen allen Grund dazu. Erst vor Kurzem ist er gegen das Corona-Virus geimpft worden. Und ab diesem Donnerstag darf er auch wieder Zimmer an Touristen vermieten. Doch für Hilgers bedeutet dies nicht nur Gutes. Jede Buchung ist für das Vier-Sterne-Hotel an der Frauenberger Straße Aufwand. Und jede Buchung könnte schon in der nächsten Woche wieder storniert werden müssen.

„Abstands- und Hygieneregeln können wir locker einhalten – aber diese Bürokratie, die bereitet uns wirklich Schwierigkeiten“, sagt Hilgers. Jeder Tourist muss vor dem Besuch einen Schnelltest machen, einen Impf- oder Antikörpernachweis vorlegen. „Viele fragen am Telefon, ob wir Schnelltests anbieten. Aber das tun wir nicht.“ Liegen alle Unterlagen vor, gilt es die nächste Hürde zu nehmen. Denn nur 60 Prozent der Betten dürfen von Touristen belegt werden. „Das heißt für uns: Wir müssen auch Leuten absagen“, erläutert der Hotelier.

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Das sei auch im vergangenen Jahr passiert. „Da kommt auch jetzt ein großer organisatorischer Aufwand auf uns zu.“ Hilgers bietet seinen Gästen an, die Buchung spätestens einen Tag vor Reisebeginn kostenfrei zu stornieren. Mit vielen Buchungen über Pfingsten rechnet er ohnehin nicht. Das Wetter sei zu schlecht. „Wer kommt bei Regen zum Wandern oder für eine Radtour in die Eifel?“ Außerdem gebe es keine Veranstaltungen und Konzerte. Auch die Eifeltherme habe noch geschlossen.

Im Moment lebt des Design Hotel von Geschäftsreisenden und den staatlichen Corona-Hilfen. Es gab auch Tage in den Monaten seit dem November-Lockdown, an denen das Hotel komplett ausgebucht war. Als Familienunternehmen sei das Design Hotel flexibel, sagt Hilgers. Aber spätestens dann, wenn das Wetter besser wird, brauche auch ein Familienbetrieb eine langfristige Perspektive.

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