Kreis EuskirchenSelbsttests werden zu neuer Herausforderung für Schulen

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Während des Unterrichts lassen sich Schüler zwecks Coronatest ein Watteröhrchen in den Mund fallen, das den Speichel aufsaugt. Selbsttests in den Schulen sollen ab nächster Woche in NRW möglich sein. (Symbolbild)

Während des Unterrichts lassen sich Schüler zwecks Coronatest ein Watteröhrchen in den Mund fallen, das den Speichel aufsaugt. Selbsttests in den Schulen sollen ab nächster Woche in NRW möglich sein. (Symbolbild)

Kreis Euskirchen – In der kommenden Woche kehren an den weiterführenden Schulen auch die Schülerinnen und Schüler zurück, die keine Abschlussklasse besuchen. Zumindest tageweise. Gleichzeitig sollen von Dienstag an bis zu den Osterferien 1,8 Millionen Corona-Selbsttests in den Schulen angeliefert werden. Am Donnerstag sind die Schulleiter darüber in einer Mail des NRW-Schulministeriums informiert worden. Details darüber, wie viele Tests es zunächst pro Schule geben wird und wie sie durchgeführt werden, stehen noch aus.

Während sich die Schulleitung der Clara-Fey-Schule in Schleiden schon auf die Tests freut, steht man dem Ganzen in Euskirchen noch etwas skeptischer gegenüber.

Wie „Phönix aus der Asche“ sei die Mail am Donnerstag bei ihr angekommen, sagte Roswitha Schütt-Gerhards, Leiterin der Clara-Fey-Schule, dieser Zeitung: „Ich begrüße das sehr. Ich hatte schon zu meinen Kollegen gesagt, dass ich die einführen würde, wenn ich Gesundheitsministerin des Landes wäre.“

Selbstests bringen mehr Sicherheit

Die Selbsttests, die zunächst wegen der „angespannten Beschaffungssituation“ – so das Ministerium – für die Schüler und nicht die Lehrer gedacht seien, gäben der Schule und den Anwesenden noch mal mehr Sicherheit, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. „So können wir auch Infektionsherde herausfinden“, so Schütt-Gerhards.

Geschützt werde man so zum Beispiel vor den Schülern, die zwar das Virus, aber keine Symptome hätten. Auch personell fühle sie sich für die Selbsttests gewappnet. „Wir haben ja auch gut ausgebildete Kollegen, die im Schulsanitätsdienst sind. Ich denke aber, dass das so strukturiert sein wird, dass das jeder Kollege durchführen kann“, so Schütt-Gerhards.

Logistische Herausforderungen

Michael Mombaur, Leiter des Euskirchener Gymnasiums Marienschule, sagte auf Anfrage: „Grundsätzlich finde ich sehr gut, dass man schaut, wie man die Schüler rausfiltert, die das Virus in sich tragen. Aber ich sehe da auch ganz viele logistische Herausforderungen auf uns zukommen.“

Deshalb sei er sehr gespannt auf weitere Details zur Durchführung, die das Schulministerium am Montag liefern will. „Vertrauen schafft man durch verlässliches Management. Wir brauchen da zum Beispiel auch Zeit, um die Eltern mitzunehmen“, berichtet der Schulleiter.

Kinder sollen Tests selbst durchführen

Klar sei, dass man kein Kind zu einem Test zwingen könne, wenn die Eltern nicht einverstanden seien. Er geht davon aus, dass die Kinder die Tests selbst durchführen. Laut Ministerium sollen sie auf jeden Fall zur Unterrichtszeit in der Schule stattfinden und ohne medizinische Hilfeleistungen möglich sein. Lehrer und Personal der Schule sollen die Tests beaufsichtigen.

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Auf Freiwilligkeit bei den Selbsttests verweist auch Thomas Müller, Leiter der Euskirchener Gesamtschule: „Wir lassen das alles auf uns zukommen. Am Montag kommen erstmal alle Schüler ungetestet in die Schule.“ Die Stimmung im Kollegium sei ein wenig angespannt, aber voller Vorfreude. „Die Schüler waren fast alle drei Monate nicht mehr in der Schule. Das sind zweimal Sommerferien. Das ist eine lange Zeit.“

Auch die Kreisverwaltung kennt nach eigenen Angaben noch keine weiteren Details zu den Selbsttests und deren Durchführung. Diese seien eine reine Angelegenheit des Landes, bei der der Kreis außen vor sei, so Pressesprecher Sven Gnädig. Seitens der Landesregierung sei auch nicht beim Kreis nach der Kapazität oder dem Bedarf der Schulen gefragt worden. Nach den Osterferien sollen die Selbsttests auch für Grundschüler und das Schulpersonal geliefert werden.

Alle Lehrer können sich bereits seit Längerem zweimal die Woche testen lassen.

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