BrauchtumFronleichnams-Prozession mit 200 Gläubigen auf dem Rursee-Schiff

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Bäume spiegeln sich im klaren Wasser des Rursees. Ein Schiff liegt am Steg, eine Schlange Menschen steht davor, um an Bord zu gehen.

Mehr als 200 Teilnehmer nahmen an der Schiffsprozession teil, die am Fronleichnamsmorgen auf dem Rursee stattfand.

Die Schiffsprozession auf dem Rursee hat eine jahrzehntelange Tradition. Für viele Gläubige ist sie ein ganz besonderes Erlebnis.

Der Wunsch von Pastor Michael Stoffels sollte erhört werden. „Vielleicht ist das Schiff ja auch noch da“, gab er nach dem Festgottesdienst der Hoffnung Ausdruck, nicht zu Fuß mit der Fronleichnamsprozession von Rurberg nach Einruhr zu wandern, sondern mit der „St. Nikolaus“ fast lautlos über den See zurück zu fahren. Rund 250 Gläubige begleiteten den katholischen Pfarrer der Simmerather GdG Selige Helena Stollenwerk.

Seit vielen Jahren gehört die Schiffsprozession an Fronleichnam auf dem Rursee zu den festen Terminen im Kirchenjahr in der Region. „Ich bin seit 28 Jahren Pastor in Simmerath, und da gab es die Prozession schon“, sagte Stoffels. Er schätze, dass diese Prozession bestimmt seit 40 Jahren durchgeführt werde. Früh aufstehen hieß es jedoch für die Teilnehmer der Prozession, die von zwei Startpunkten aus per Schiff zum zentralen Gottesdienst in Rurberg fuhren. Bereits um 7.15 Uhr wurde das Evangelienbuch aus der Kirche St. Nikolaus in Einruhr zum gleichnamigen Schiff getragen, das schon an der Anlegestelle wartete.

Mit der St. Nikolaus zum Gottesdienst nach Rurberg

Rund eine Stunde dauerte dann die Passage über den ruhigen Obersee, bis das Schiff schließlich am Paulushofdamm anlegte. Die Überfahrt von Woffelsbach aus war etwas kürzer. Um 7.45 Uhr legte dort die „Stella Maris“ ab, um die Gläubigen über den Rursee zum Gottesdienst zu bringen. „Die Fahrt mit dem Schiff über den morgendlichen See ist beeindruckend“, sagte Stoffels. Praktisch alleine seien die Schiffe auf dem See unterwegs, der in einer sehr ruhigen Atmosphäre liege. So sei es für die Gläubigen möglich, sich in ihre eigenen Gedanken zu versenken.

„Das ist für viele wichtig“, sagte der Pfarrer. Auf der Überfahrt würden auf beiden Schiffen Bibeltexte gelesen, so Stoffels. Ein fester Punkt sei dabei die Bibelgeschichte, in der Jesus mit den Jüngern auf einem See in einen Sturm gerät. Am Antoniushof in Rurberg, in Sichtweite des Eiserbachsees, versammelten sich die beiden Prozessionszüge zum gemeinsamen Fronleichnamsgottesdienst. Für die musikalische Gestaltung der Messfeier sorgten ein Projektchor und der Musikverein „Heimatecho“ aus Steckenborn.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Stoffels das Brot des Lebens, das an Fronleichnam gefeiert werde. Wichtig sei für die Gläubigen die Verbundenheit mit Christus, aber auch in der Gemeinschaft untereinander, sagte er. Nach dem Gottesdienst machten sich die Prozessionszüge wieder auf den Weg zu den Schiffen, die die Gläubigen über den Ober- und den Rursee zu ihren Ausgangsstätten wieder zurückbrachten.

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