BreitbandausbauEuskirchener Landrat Markus Ramers nimmt die Unternehmen in die Pflicht

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Das Bild zeigt den Querschnitt eines Leitungskabels, das in einer Hand gehalten wird.

Bis überall schnelles Internet im Kreis Euskirchen zur Verfügung steht, wird es wohl noch etwas dauern.

Der Breitbandausbau im Kreis Euskirchen gehe voran, so Landrat Markus Ramers. Allerdings hauptsächlich, weil sehr viel Steuergeld fließe.  

Der Landrat machte aus seinem Unbehagen kein Hehl. Es sei zwar einiges geschehen im Bereich Internetausbau im Kreis. Was Markus Ramers aber wurmt, sind die hohen Förderungen aus Steuermitteln, die dafür fließen müssen.

„Ich finde, die Technologieunternehmen haben eine Verantwortung, eigenwirtschaftlich auszubauen“, sagte Ramers bei einer Veranstaltung der Gründerregion Aachen: „Auch im ländlichen Raum kann es nicht sein, dass das nur über Förderung geht.“

Auch im ländlichen Raum kann es nicht sein, dass das nur über Förderung geht.
Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen

Was der Landrat meint, geht aus einem Papier der Kreisverwaltung hervor: 2018 startete demnach das Programm „Weiße Flächen“, das den Glasfaserausbau in Gebieten vorantreiben sollte, in denen es noch keine Leistung von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gab.

Bund und Land förderten das mit 27,6 Millionen Euro, die Kommunen mit 1,7 Millionen Euro. „Das Ausbaugebiet in diesem Kreisförderprojekt umfasste knapp 6000 unterversorgte Adressen. Darin enthalten waren Privathaushalte, Gewerbebetriebe, Schulen und Bildungseinrichtungen sowie sonstige institutionelle Einrichtungen (Kindergärten, Feuerwachen)“, heißt es in dem Papier. Bis zum 30. Juni 2022 habe die Telekom mit diesem Programm 383 Kilometer Tiefbauarbeiten getätigt und 1745 Kilometer Glasfaser gelegt.

Breitbandausbau im Kreis Euskirchen wird mit vielen Millionen gefördert

Der Bund fördert zudem den Ausbau mit seinem Programm „Graue Flächen“. Dabei geht es um den Ausbau der Anschlüsse mit einem Gigabit in der Sekunde, die bis 2030 flächendeckend geschaffen werden sollen, um den künftigen Anforderungen an eine mobile Gigabit-Gesellschaft gerecht zu werden.

„Hierfür hat der privatwirtschaftliche Ausbau durch Netzbetreiber Vorrang. Für Gebiete, in denen aus wirtschaftlichen Gründen allerdings kein Eigenausbau erfolgt, fördert der Bund den Gigabit-Ausbau mit der Gigabit-Richtlinie 2.0“, ist dem Verwaltungspapier zu entnehmen. Gefördert werden sollen auch Gebiete, in denen aus wirtschaftlichen Gründen kein Eigenausbau erfolgt.

Weitere Maßnahmen in Blankenheim, Euskirchen, Mechernich, Nettersheim und Schleiden

Der Kreis werde nach Auskunft der Verwaltung zunächst alle Möglichkeiten des privatwirtschaftlichen Ausbaus ausschöpfen und die Beantragung von Fördermitteln und in Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen prüfen.

In einem aktuellen Programm sollen nun bald unterversorgte Gewerbegebiete gigabit-fähig versorgt werden. 269 Unternehmensstandorte in Blankenheim, Euskirchen, Mechernich, Nettersheim und Schleiden sollen auf die Weise ausgebaut werden — zunächst in Euskirchen und Blankenheim.

Eigentlich sollte die Maßnahme schon im Februar 2022 abgeschlossen sein, doch dann kam die Flutkatastrophe im Juli 2021 dazwischen. Die Deutsche Telekom hatte sich im Auswahlverfahren durchgesetzt und werde die fünf Gewerbegebiete in den kommenden zwei Jahren ausbauen, stellt die Kreisverwaltung fest. Insgesamt flössen 3,4 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln in die Maßnahme. Die Kommunen leisten einen zehnprozentigen Eigenanteil.

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