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KommunalwahlBürgermeisterwahl in Heimbach war wieder nichts für schwache Nerven

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Jochen Weiler und Dirk Nagelschmidt (v.l.) beim obligatorischen Handschlag nach der Wahl.

Mit 74 Stimmen Vorsprung gewann Jochen Weiler (l.) gegen Dirk Nagelschmidt.

Jochen Weiler (CDU) gewinnt in Heimbach auch das zweite Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Dirk Nagelschmidt. Sein Vorsprung lag am Ende bei 74 Stimmen.

Angespanntes Schweigen herrschte im Rathaus. Alle Blicke waren auf die beiden großen Bildschirme mit den Zwischenergebnissen gerichtet, kurze Kommentare dazu wurden häufig nur im Flüsterton abgegeben. Wer später dazukam, wunderte sich zunächst über die Ruhe, verfiel aber meist ebenfalls in Schweigen. Die Bürgermeisterkandidaten Jochen Weiler (CDU) und Dirk Nagelschmidt (parteilos, kandidiert für SPD und UWV) wiederholten ihr Kopf-an-Kopf-Rennen von 2020. Auch dieses Mal trennten sie nur wenige Stimmen – zwischenzeitlich waren es nur 31 Stimmen Differenz. Erst der letzte der 13 Wahlbezirke brachte die Entscheidung, erneut zugunsten Weilers und dieses Mal mit einem Vorsprung von 74 Stimmen.

Die Freude über den erneuten Wahlsieg war Jochen Weiler deutlich anzumerken: „Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat und wir unsere Politik weiter fortsetzen können. Das freut mich besonders auch für die Mitarbeiter der Verwaltung, weil wir in den vergangenen Jahren sehr gut zusammengearbeitet haben und dies nun auch weiterhin können.“ Der Verlauf des Abends habe aber doch am Nervenkostüm genagt, wie der alte und neue Bürgermeister der Stadt Heimbach schmunzelnd erklärte: „Bei einem solchen Kopf-an-Kopf-Rennen dauert gefühlt alles viel länger. Das ist ein wenig so, als würde man unter Wasser die Luft anhalten.“

Dirk Nagelschmidt hält erneute Kandidatur für unwahrscheinlich

Nachdem der erste Frust über die erneut so knappe Niederlage beiseite gewischt war, zeigte sich auch Dirk Nagelschmidt überzeugt, einen guten Weg eingeschlagen zu haben: „Natürlich ist es schade, wie die Wahl ausgefallen ist, denn wir wollten Heimbach wieder auf Vordermann bringen. Aber das Ergebnis zeigt, wie gespalten die Meinung bei vielen Themen ist.“

Den Kopf in den Sand stecken wolle er ganz sicher nicht: „In einem doch stark CDU-geprägten Gebiet als parteiloser Kandidat so viele Stimmen zu bekommen – da habe ich mir nichts vorzuwerfen, und ich kann hier erhobenen Hauptes rausgehen.“ Kategorisch ausschließen wollte Nagelschmidt eine erneute Kandidatur in fünf Jahren zwar nicht, hielt das aber eher für unwahrscheinlich. „Ich bin auch ein gläubiger Mensch: Wenn es so hätte sein sollen, dann wäre das auch passiert. Jetzt nehmen wir das Ergebnis, wie es ist, und blicken nach vorne.“

Die im Anschluss ausgezählte Ratswahl der Stadt Heimbach brachte hingegen ein deutlicheres Ergebnis. Insgesamt 44,1 Prozent (2020: 44,0) fielen auf die CDU, die sich mit 1091 (1056) Stimmen im Vergleich zu 2020 leicht steigerte. Die SPD bleibt zweitstärkste Partei mit 19,3 Prozent (22,8), musste jedoch ähnlich wie die FDP mit 5,8 Prozent (8,5) Verluste hinnehmen. Zulegen konnten UWV mit 9,5 Prozent (8,8), Grüne mit 7,44 Prozent (7,29) und die AfD, die ihren Anteil auf 13,9 Prozent (6) und im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppelte.


Die Ratsmitglieder

CDU (9): Thomas Schäfer, Werner Bongard, Dr. Stephan Schmitz, David Solbach, Ingo Roeb, Peter Mellentin, Johann Paul Kruppert, Hans Jörg Latz, Kevin Küpper.

SPD (4): Matthias Dürbaum, Katrin Kaufmann, Thomas Umlauf, Natalie Bruhm.

Grüne (1): Annette Breuer-Paulmann.

FDP (1): Hubert Kast.

UWV (2): Heinrich Bongard, Theo Latz.

AfD (3): Jürgen Schmitz, Gabriele Romeis, Bärbel Schmitz.