DLG EifelSo können Jungunternehmer und Gründer ihr Netzwerk im Kreis Euskirchen ausbauen

Lesezeit 4 Minuten
Gudrun Pleuger (M.) ist die erste Mentorin bei der DLG Eifel, rechts Projektleiter Andreas Schwaab und links DLG-Vorstandsmitglied Bianka Renn

Gudrun Pleuger (M.) ist die erste Mentorin bei der DLG Eifel, rechts Projektleiter Andreas Schwaab und links DLG-Vorstandsmitglied Bianka Renn

Das Projekt „Match.EU - Start-up meets Mittelstand“ hat eine neue Mentorin. Gudrun Pleuger wird die DLG ab sofort unterstützen.

Gudrun Pleuger ist die erste Mentorin im Projekt „Match.EU – Start-up meets Mittelstand“ der Dienstleistungsgenossenschaft (DLG) Eifel. Bislang war der Bereich eine reine Männerdomäne gewesen. Die Bonnerin bringt 36 Jahre Berufserfahrung, überwiegend in Führungspositionen in der Industrie und der Finanzdienstleistungsbranche mit.

„Klimawandel, Pandemie, Flut und Krieg: Wir leben in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen. Das ist ein guter Zeitpunkt, um etwas zu bewegen“, sagt Pleuger, die ab sofort junge Unternehmer und Existenzgründer mit ihren Erfahrungen beim Netzwerken unterstützen will.

DLG-Verantwirtlichen suchen weitere ehrenamtliche Mentoren

Die DLG-Verantwortlichen rühren aktuell die Werbetrommel dafür, noch mehr Menschen für einen ehrenamtlichen Einsatz als Mentor zu finden. „Das Projekt läuft seit April 2021, wurde aber durch die Flut zeitweise zurückgeworfen“, erklärt Projektkoordinator Andreas Schwab. „Wir bringen Existenzgründer und junge Unternehmer mit erfahrenen Unternehmern und Führungskräften zusammen. So können Start-ups von den Branchenkenntnissen, der breiten Kompetenz und den persönlichen Netzwerken der Mentoren profitieren“, führt Schwab aus.

Im Gegenzug könnten die Gründer den etablierten Unternehmern neue Impulse in digitalen und nachhaltigen Geschäftsmodellen geben. Mit dem Austausch sollen auch Netzwerke gestärkt und ausgebaut werden. „Gerade für Jungunternehmer und Gründer ist es essenziell wichtig, einen Zugang zu bestehenden regionalen Unternehmernetzwerken zu erhalten“, so Schwab.

Das Angebot sei wichtig, um den Kreis Euskirchen attraktiver für die Ansiedlung von Unternehmen zu machen, deren Gründer nicht aus der Region kommen. Pleuger hat nicht nur viel Berufserfahrung, sie hat zudem eine Ausbildung als zertifizierter systemischer Coach abgeschlossen: „Diese Zusatzqualifikation hat mir bei der Bewältigung großer Organisationsentwicklungsmaßnahmen sehr geholfen.“

Ihre Hauptaufgabe war es, Veränderungen in Unternehmen zu begleiten. „In einem Fall mussten rund 2500 Mitarbeiter eines Unternehmens an einen neuen Standort umziehen“, erzählt die Bonnerin. Das sei nur möglich, wenn man die Mitarbeiter intensiv einbinde. Sie betont, dass es Unterschiede zwischen der Arbeit als Mentor und als Coach gebe: „Ein Coach versucht, mit Fragen in die richtige Richtung zu lenken. Den Weg muss der Klient selber finden.“

„Zwischenmenschlich muss es stimmen“

Ein Mentor gebe dagegen praktische Hilfen und mache Vorschläge, welche Maßnahmen weiterhelfen könnten. Insofern würden sich beide Konzepte ergänzen und überschneiden, hätten aber verschiedene Ausrichtungen. Eines sei aber bei beiden Ansätzen wichtig: „Zwischenmenschlich muss es stimmen.“

Es gehe darum, dem Klienten einen Spiegel vorzuhalten, beispielsweise wenn ein Seniorchef bei einer Betriebsübergabe Schwierigkeiten habe, loszulassen. Wichtig sei immer, dass beide Seiten offen seien, fair und auf Augenhöhe agierten. Es gebe aber auch Angelegenheiten in einem Betrieb, beispielsweise psychologische Probleme, bei denen ein Mentor oder Coach nicht helfen könne.

Als Führungskraft sei sie in einem Unternehmen beispielsweise Patin für neue Mitarbeiter gewesen oder habe im Rahmen von Projekten Talente gefördert. Ziel sei es gewesen, neue Kollegen schnell zu integrieren. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit in den vergangenen fünf Jahren sei es gewesen, als „Change-Manager“ Veränderungsprozesse zu begleiten.

„Deshalb ist Gudrun Pleuger auch die ideale Ansprechpartnerin für alle Betriebe, die wegen der Flut ihr Geschäftsmodell überdenken oder an einem anderen Standort neu anfangen müssen“, sagt Bianka Renn vom Vorstand der DLG. Mögliche Projekte seien beispielsweise neue Arbeitsabläufe oder moderne Zeitmodelle.

„Man muss in diesen Zeiten ein gewisses Risiko eingehen und sich neu orientieren, auch ohne alle Rahmenbedingungen zu kennen“, betont Pleuger. In den vergangenen zwei Jahren hat die Bonnerin schon an Veranstaltungen der DLG Eifel teilgenommen und sich eingebracht. „Ich bin stark verwurzelt in der Region und mindestens jedes zweite Wochenende in der Eifel“, erzählt Pleuger. „Es ist wichtig, dass sich die Region weiterentwickelt. Dazu möchte ich einen Beitrag leisten.“ „Das A und O ist ein gutes Netzwerk“, betont die Mentorin.

Der Austausch in einem breiten Netzwerk sei wichtig, um neue Gedanken und Sichtweisen zu bekommen. In einer komplexen Welt seien Netzwerke und die Fähigkeit, sie aufzubauen, überlebenswichtig. Weil das Leben wesentlich komplexer geworden sei, hätten Mentoren heute eine viel größere Bedeutung als früher.

KStA abonnieren