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„Glückszeit für Familien“Reisebuchautorin gibt 70 Ausflugstipps für die Eifel

4 min
Ingrid Retterath und ihre drei Töchter stehen am VW-Bus der Familie, auf dem „Klärchen“ geschrieben steht.

Nimmt ihre Töchter gerne zur Arbeit mit: Reisebuchautorin Ingrid Retterath.

Reisebuchautorin Ingrid Retterath und ihre Kinder sprechen über die Erlebnisse beim Suchen nach familientauglichen Empfehlungen.

Wenn Kinder ihre Eltern zur Arbeit begleiten, müssen sich die Heranwachsenden nicht selten damit abfinden, ihre Zeit in einem Bürogebäude abzusitzen, in dem es nach mittelprächtigem Kaffee riecht. Die drei Töchter von Ingrid Retterath hingegen können an den Arbeitsplätzen ihrer Mutter nachts inmitten von Dinosauriern übernachten, den Erklärungen von Emil, der Senfmaus, zuhören oder ein Waisenmädchen vor dem Scheiterhaufen retten.

Was wie eine Ansammlung von Fantasiegeschichten klingt, entpuppt sich als Ausflugstipps für Familien in der Eifel. 70 davon hat die Reisebuchautorin Ingrid Retterath im Buch „Glückszeit für Familien“ festgehalten (siehe „70 Ausflugstipps“).

Reisetipps für Familien richten sich auch gezielt an Erwachsene

Begleitet wurde sie dabei von ihren drei Töchtern, den zehnjährigen Zwillingen Nele und Cari sowie deren älterer Schwester Aurelia (14). „Die Kinder können manchmal Sachen machen, die andere nicht dürfen“, verrät Retterath: „Sie durften zum Beispiel in ein Erdmännchen-Gehege und die Tiere direkt füttern.“ Wie viele Köpfe die Reisegruppe hatte, schwankte. „Ich nehme nur mit, wer Lust hat“, erläutert Ingrid Retterath: „Wir machen viel an den Wochenenden und in den Ferien. Häufig haben wir Termine miteinander verbunden.“

In ihrer Sammlung von Familientipps fänden längst nicht alle ihre Ausflüge Platz, sagt Retterath. Die Hürtherin schreibt seit dem Beginn der 2000er-Jahre Reiseführer, zum Beispiel über Wales. Sie hat sich auch wiederholt mit Wanderungen in der Region beschäftigt und Tipps dazu verfasst. „Die Drostes wussten, dass ich mich gut in der Eifel auskenne“, sagt sie zu den Verlegern ihres Buches: „Die vier Bände der Reihe ‚Glückszeit für Familien‘ sind alle gleichzeitig in diesem Jahr erschienen.“

In den Büchern gibt es auch Elemente, die sich gezielt an Erwachsene richten. Retterath gefällt diese Idee, da sie bei Familienreiseführern häufig einen Fokus auf die Kinder feststelle, der die Erwachsenen ausklammere. Dabei solle die gemeinsame Zeit allen Familienmitgliedern Spaß machen.

Auf den Spuren eines Waisenmädchens beim Escape-Walk

Und diesen Spaß kann man auf den Bildern im Buch sehen, in denen meistens Aurelia, Cari oder Nele in die Kamera grinsen. Die verschiedenen Freizeitbeschäftigungen, die sie erprobt haben, sind im Buch in vier Kategorien aufgeteilt, je nach benötigter Zeit: Kleine Pause (25 Tipps), Freie Zeit (25), Bunter Tag (10) und Großes Abenteuer (10).

Ein Beispiel für eine Kleine-Pause-Aktivität ist Tipp Nummer 13. In der Historischen Senfmühle Monschau, Laufenstraße 118, haben sich die Retteraths von Emil, der Senfmaus, eine Führung durch die alte Mühle geben lassen. Der Besuch eines Escape-Rooms in der Monschauer Innenstadt habe aus Platzgründen nur angeschnitten werden können, erläutert Ingrid Retterath. Auch die Geschichte ihrer verlorenen Brille beim Stand-up-Paddling habe es nicht ins Buch geschafft. Ist ja fairerweise auch kein Tipp.

Dagegen empfiehlt Retterath ausdrücklich den Escape-Walk „Sidonia 1639“ im Kelberger Wald. Im Team gilt es, während einer kleinen Wanderung die Unschuld eines Waisenmädchens aus dem 17. Jahrhundert zu beweisen, das als Hexe beschuldigt wurde. Die nötigen Hilfsmittel dafür finden sich in einem Rucksack. Zeitlich sollte man hierfür einen Nachmittag einplanen (Kategorie Freie Zeit im Buch).

Basteltipps ergänzen die Ausflugsempfehlungen

Wer mehr Zeit mitbringt, kann Tipp 55, „Geschichte zum Mitmachen“, im Kommerner Freilichtmuseum ausprobieren. Hier können die jungen Museumsgäste häufig an Mitmachaktionen teilnehmen. „Uns ist es da noch nie langweilig geworden“, sagt Retterath.

Passend zum Museumsbesuch mit lebendiger Geschichtsvermittlung findet man auf der Folgeseite einen Do-it-yourself-Tipp. „Kreativtipps sind fester Bestandteil des Buchs“, erklärt Ingrid Retterath. Zum Beispiel die Bastelanleitung für Steckenpferde mit Sockenköpfen. „Die Basteltipps sollen bewusst gut zu Hause gemacht werden können“, erläutert die Autorin. Nachdem die Steckenpferde daheim gesattelt wurden, können sich die jungen Museumsgäste zu Ross den historischen Mitmachaktionen widmen.

Übernachtung im Dinopark Teufelsschlucht war ein Highlight

Steht der Familie ein ganzes Wochenende zur Verfügung, lohnt ein Blick in die hinteren Seiten des Buchs. Von den Großen Abenteuern hat es den Retteraths besonders die Nacht im Dinopark Teufelsschlucht in der Ferschweilerstraße 50 in Ernzen angetan. Bei Tipp Nummer 61 hat die unternehmungsfreudige Familie in zwei Holzhütten zwischen riesigen Dinosaurier-Modellen übernachtet, die im Licht der Taschenlampe gespenstische Schatten geworfen haben sollen.

Das Besondere: Eine Gruppe, die hier die Nacht verbringt, hat den Park komplett für sich alleine. „Wir haben eine Nachtwanderung gemacht“, berichtet Cari. „Dabei haben wir uns erschreckt“, erinnert sich Aurelia. Die Nerven habe man anschließend aber mit Eiscreme aus einer Truhe, die rund um die Uhr zur Verfügung steht, beruhigen können.


70 Ausflugstipps

„Glückszeit für Familien“ heißt die Buchreihe des Droste-Verlags, in der Ingrid Retterath 70 Vorschläge für familientaugliche Unternehmungen in der Eifel gibt. Die Tipps sind in vier Kategorien unterteilt. Von einer kleinen Pause, die etwa eine Stunde in Anspruch nimmt, bis zum großen Abenteuer, für das die Reisenden ein Wochenende Zeit haben sollten. Das Buch kostet 16 Euro.