WirtschaftErschreckende Zahlen über Insolvenzanträge bei Firmen im Kreis Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt ein Formular mit der Überschrift „Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens“.

Immer mehr Unternehmen im Kreis Euskirchen müssen einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ausfüllen.

In ganz NRW steigt die Zahl der Insolvenzanträge, aber im Kreis Euskirchen ist der Anstieg weit über dem Landesschnitt. Die IHK nennt einen Grund.

Die Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft im Kreis Euskirchen reißen nicht ab. Bereits in den vergangenen Monaten ermittelten die Handwerkskammer Aachen und die Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK) in ihren Konjunkturumfragen eine vergleichsweise miese Stimmung in den Unternehmensleitungen im Kreis.

Nun gibt ein weiteres Zeichen für die schwierige Lage, in der sich die Wirtschaft im Kreis Euskirchen befindet: 40 Unternehmen haben laut IHK zwischen Januar und September im Kreis Euskirchen Insolvenz anmelden müssen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum (+110 Prozent).

Die Folgen der Flutkatastrophe treffen den Kreis Euskirchen besonders hart

Dabei bezieht sich die IHK auf die Erhebungen von IT NRW, dem Statistischen Landesamt. Daraus geht hervor, dass sich das Geschehen erwartungsgemäß hauptsächlich in der Kreisstadt abspielt. In Euskirchen haben laut IT NRW 18 Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2023 Insolvenz anmelden müssen, elf davon in den ersten sechs Monaten des Jahres. Von Januar bis Juni des Vorjahres waren es noch drei Firmen.

Im gesamten Kammerbezirk, zu dem neben dem Kreis Euskirchen die Städteregion Aachen und die Kreise Düren und Heinsberg gehören, stieg die Zahl der Insolvenzen um 38,8 Prozent auf 93 Betriebe. Auch dieser Anstieg liegt über dem Schnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (+26,8 Prozent). 14.181 Unternehmen waren in den ersten neun Monaten landesweit betroffen.

In den fünf besonders stark zerstörten Kommunen Eschweiler, Stolberg, Bad Münstereifel, Euskirchen und Schleiden stieg die Zahl der Insolvenzen um 213,3 Prozent
Aus dem aktuellen Bericht der IHK

Als Grund für die überdurchschnittlichen Zahlen in ihrem Kammerbezirk nennt die IHK die Folgen der Flutkatastrophe vom Juli 2021. „In den fünf besonders stark zerstörten Kommunen Eschweiler, Stolberg, Bad Münstereifel, Euskirchen und Schleiden stieg die Zahl der Insolvenzen um 213,3 Prozent, während sie in allen anderen Kommunen des IHK-Bezirks um 12,6 Prozent zugenommen hat“, teilt die IHK mit.

Allerdings: Weder Bad Münstereifel (drei Insolvenzen zwischen Januar und September 2023) und Schleiden, wo für die ersten drei Quartale von IT NRW keine Insolvenz aufgeführt wird, haben maßgeblich zu dieser Entwicklung in den hauptbetroffenen Flutgebieten beigetragen.

Hier sind dann die wirtschaftlichen Zentren vorrangig zu nennen: Neben Euskirchen sind das Eschweiler mit 14 und Stolberg mit 12 Insolvenzen zwischen Januar und September dieses Jahres.

Fast die Hälfte der Insolvenzanträge kommt aus der Stadt Euskirchen

Verschärfend komme hinzu, so die IHK, dass die Quote der Unternehmen, die nach einer Insolvenzanmeldung noch gerettet werden können, sinkt: „Immer mehr Insolvenzen enden in einer Betriebsschließung.“

Die IHK rät deshalb Unternehmerinnen und Unternehmern, die in finanzielle Engpässe geraten, dringend dazu, sich frühzeitig beraten zu lassen. „Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich häufig noch gegensteuern, sofern Unternehmerinnen und Unternehmer rechtzeitig handeln und unsere Beratungsangebote in Anspruch nehmen“, sagt Christian Laudenberg, Geschäftsführer für die Bereiche Recht, Gründung und Unternehmensförderung.

Bei ihren Beratungen für insolvenzbedrohte Betriebe kooperiere die IHK Aachen eng mit regionalen Partnern. Wer den kostenfreien Service in Anspruch nehmen möchte, kann sich direkt an IHK-Experte René Oebel unter 0241 4460-227 oder per Mail wenden.

KStA abonnieren