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Nicht nur in den FerienAbenteuer im Arboretum und weitere Action-Tipps im Kreis Euskirchen

9 min
Ein Mädchen schwingt sich mit einem Tau über ein Becken mit matschigem Wasser. Mit den Füßen wirbelt es das Wasser auf, das hochspritzt.

Im Sommer durchaus eine schöne, wenn auch schlammige, Abkühlung. Solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung.

Im Arboretum in Nettersheim müssen 25 Naturhindernisse überwunden werden. Auch das ist ein echtes Familien-Ferienabenteuer.

Die Vorfreude ist groß, der Respekt mindestens ebenso ausgeprägt. Von dem, was uns im Arboretum in Nettersheim erwartet, haben wir aber nur eine klitzekleine Vorstellung. Gemeinsam haben wir uns das Video über den Naturhindernisparcours auf der Homepage angeschaut. Auch, wenn es für einen 47-Jährigen etwas leichter fällt als für eine Sechsjährige – wir wollen den Rest einfach auf uns zukommen lassen.

Muskelschmerz ist vergänglich, die Erinnerung bleibt – mit dieser Motivation im Gepäck geht es nach Nettersheim. Im Gepäck befindet sich am besten aber nicht nur ein mutmachender Kalenderspruch, sondern auch Wechselkleidung. Sauber kommt man nämlich nicht aus dem Parcours – zumindest dann nicht, wenn man ihn halbwegs ernsthaft absolviert. Es sollten also nicht die neuesten Sportschuhe sein. Das T-Shirt muss auch nicht weiß sein, weil es nach dem etwa einen Kilometer langen Parcours und den rund 25 Hindernissen eher schlammbraun und aufgrund des aufgesaugten Wassers sehr körperbetont ist.

Der Weichei-Faktor wird in Netterheim mit Hühnchen gekennzeichnet

Das Schöne ist aber: Als Teilnehmer muss man nicht jedes Hindernis bezwingen – an jedem kann vorbeigegangen werden, wenn man beispielsweise Höhenangst oder Klaustrophobie hat. Etwa zur Hälfte des Parcours muss nämlich gekrabbelt werden. Und wer ein Problem mit engen Räumen hat, sollte da die Hühnchen-Variante wählen. Das steht im Aboretum für den Weichei-Faktor, kenntlich gemacht eben mit einem Hühnchen, gefräst in eine Holzscheibe.

„Wir haben alles selber gemacht – die Netze geknüpft oder auch die Holzschilder gefräst“, sagt Nico Zimmermann, der das Arboretum vor sechs Jahren mit Stefan Nagelschmidt eröffnet hat.

Ein Mädchen klettert in einer Seilwand.

Konzentriert geht es durch das „Spinnennetz“.

Ein Mann klettert im Arboretum in Nettersheim über ein Hindernis.

Auf jeden Berg folgt auch ein Tal. Wer hoch hinaus will, muss im Arboretum auch wieder runter, um zum nächsten Hindernis zu kommen.

An einem Stamm in einem Wald sind zwei Hinweisschiler mit Pfeilen, auf denen „Arboretum Kids“ und „Outdoor Fitness“ eingefräst ist.

Natur wird im Nettersheimer Wald groß geschrieben.

Die Entscheidung, den Arboretum Naturparcours zu bauen, sei die richtige gewesen, so Zimmermann: „Auch wenn es nicht immer leicht war, das Projekt dahin zu bringen, wo es jetzt ist. Das Allerschönste ist, dass so viele Gäste mitstrahlenden Gesichtern die Anlage verlassen und die Kids von unserem Teambuilding-Programmen profitieren können.“

Das zwei Hektar große Waldstück haben die Gründer von der Gemeinde gepachtet. Zwischen Kiefern, Birken und Mammutbäumen haben sie ihre Vorstellung eines Kletterparcours verwirklicht. Die 25 Holzbauwerke habe ein Statiker berechnet, bevor man sich ans Zimmern gegeben habe. Das haben die beiden Betreiber mithilfe eines sechsköpfigen Teams selbst in die Hand genommen, wie auch sämtliche weiteren Schritte, die zur Fertigstellung nötig waren.

Bei der Kids-Variante bleiben die Kletterer im Arboretum trocken

Der Name der Hindernisstrecke ist an das Arboretum (lateinisch von arbor für Baum) angelehnt – eine Sammlung verschiedener, auch exotischer Baumarten, die an diesem Ort in den 1980er-Jahren vom Nettersheimer Unternehmer Dr. Ernst Josef Schmitz angelegt wurde.

Ein großes Highlight für die Kleinen: das Arboretum Kids. Das ist der Parcours für diejenigen, die die großen Hindernissen noch nicht meistern können. Um eine Vorstellung von dem zu erhalten, was einen auf der großen Runde erwartet, ist die Kids-Variante aber auch für Erwachsene geeignet – und hier geht auch jeder trocken wieder heim, da es keine Hindernisse mit Wasser oder Matsch gibt.

Ein Mann schwingt sich mit geschlossenen Augen und dezent verkniffenem Gesicht mit einem Tau über ein Becken mit matschigem Wasser.

Ohne Dreck und Wasser geht es auf dem Parcours nicht.

Ein Mädchen springt im Arboretum in Nettersheim durch einen Parcours mit schräggestellten Holz-Hindernissen.

Kinder können sich im Arboretum so richtig austoben.

Ein Mädchen klettert mithilfe eines Seils eine aus Holz gebaute Steilwand hinauf.

Die eine oder andere Wand ist dann doch eine große Herausforderung.

Was es aber gibt: Umkleiden, Toiletten und ein kleines Snackmobil. Im Arboretum ist an alles gedacht worden. Natürlich sind die Umkleiden spartanisch, aber in einem Naturparcours braucht man auch nicht mehr als eine Holzbank. In Nettersheim geht es auch nicht um Premiumumkleiden, sondern um die Erinnerungen, die auf dem Parcours gesammelt werden.

Und dafür gibt es reichlich Gelegenheit: Beispielsweise beim zweiten Hindernis, an dem unter anderem eine Wippe überwunden werden muss. Wenn Vater und Tochter das gemeinsam meistern, sich danach abklatschen, ist das für den Vater ein Gänsehautmoment, während die Sechsjährige sich direkt auf den Weg zum nächsten Hindernis macht. „Komm, Papa. Nicht schlapp machen“, heißt es da nur.

Nass und dreckig sein gehört bei dem Parcours einfach dazu

Dann gilt es, drei Holzmauern zu überwinden. Von 1,50 Meter geht es auf gefühlte vier Meter: Bei den beiden letzten Mauern kann man auch drunter herkriechen. Es ist nicht das einzige Mal im Parcours, an dem man sich eine lange Hose wünscht. Auch beim Schlammbad inklusive Kriechtunnel ist eine lange Hose sinnvoll – auch, wenn die sich natürlich vollsaugt.

Dafür darf man sich davor wie bei der Fernsehsendung Ninja Warrior fühlen, wenn es im Wechselsprung über schräggestellte Holztafeln geht. Es folgen zwei Kletterhindernisse, von dem eines aus Sicht des Vaters das schwerste Hindernis im Parcours ist – es kann aber auch sein, dass sich der Autor dieser Zeilen einfach nur nicht richtig angestellt hat. Man klettert durch einen schmalen Gang eine Art Holzpyramide hoch – mit Muskelkraft und Geschick.

Etwa in der Mitte des Parcours folgt dann das Highlight – vor allem für Jung, nicht so sehr für Alt. Mithilfe eines Seils muss ein Wassergraben überwunden werden. „Jetzt musst du das machen, was ich auf der Schaukel mache – am höchsten Punkt abspringen“, bekommt der Vater vom Nachwuchs erklärt. Und weil nass und dreckig zu werden einfach dazugehört, wird das Hindernis noch einige Male wiederholt, damit sich die Waschmaschine auch richtig lohnt.

Anschließend geht es – gefühlt zehn Kilo schwerer – zu den nächsten Hindernissen. Die zu bewältigen, wäre mit trockenen Klamotten immer noch schwer, aber wahrscheinlich leichter. Aber man ist ja im Arboretum, um Erinnerungen zu sammeln. Und mit Muskelkater erinnert man sich noch ein bisschen länger an das Erlebte.


Kosten und Anreise im Arboretum

Das Tagesticket Family (32 Euro) gilt lediglich für einen Erwachsenen und ein eigenes Kind unter 18 Jahren. Es berechtigt zum freien Training während der Öffnungszeiten. Für jedes weitere Familienmitglied werden 16,50 Euro berechnet. Das Einzelticket für Erwachsene kostet 22,50 Euro, für Teens (11 bis 17 Jahre) 18,50 Euro und für Kinder (4 bis 10 Jahre) 16,50 Euro. Es gibt auch Gruppen-Tickets für jeweils fünf Teilnehmer. Für Begleiter, die nicht in den Parcours, dafür aber anfeuern wollen, werden 4 Euro berechnet.

Geöffnet hat das Arboretum für Tagesgäste samstags, sonntags, an Feiertagen und während der Ferien in NRW von 11 bis 18 Uhr. Gruppenbuchungen sind in der Woche von 9 bis 20 Uhr möglich. Auch Kindergeburtstage können dort gefeiert werden.

Wer mit dem Auto zum Arboretum will, der folgt in Nettersheim am besten dem Engelgauer Weg. Der Weg ist aber auch ausgeschildert. Wenn man den Friedhof links liegen gelassen hat, ist man praktisch am Ziel, da man nur wenige Meter später den Wanderparkplatz erreicht. Von dort liegt das Arboretum linker Hand. Weitere Infos gibt's onine unter www.arboretum-naturparcours.de


Tipps für schlechtes Wetter

In zwei Hallen mit tropischer Flora und Fauna kann sich der Besucher des Eifelalia Schmetterlingsgarten in Ahrhütte ganz der Beobachtung und Faszination der tropischen Tierwelt hingeben. Das Tropenhaus präsentiert bis zu 48 verschiedene Arten exotischer Schmetterlinge, Echsen, Schildkröten und einige Vogelarten. Auch einen Kinderbereich gibt es, in dem sich ausgetobt werden kann. Der Clou: Es können mit Nektar besprühte Kunstblumen mit ins Eifalia genommen werden, damit man den Faltern ganz nah kommen kann.

Das Tropenhaus kostet 10 Euro Eintritt für Erwachsene, 8 für Kinder, Jugendliche, Studenten und Rentner. Das Kinderland kostet für Erwachsene 2 Euro, für Kinder 4 Euro Eintritt. Geöffnet hat das Eifalia täglich von 10 bis 17 Uhr. Infos unter www.eifalia-schmetterlingsgarten.de

Es ist kaum vorstellbar, aber es soll auch mal regnen in den Sommerferien. Dann ist ein Spieleland oder ein Trampolinpark der ideale Ort zum Auspowern. In Kall kann man das im Aktivpark (Auelstraße 40, www.aktivi-kall.de), in Bad Münstereifel bietet das Eifeler Spieleland (www.eifeler-spieleland.fun) Spaßgarantie. Wer Spiele draußen und drinnen genießen will, der ist im Bubenheimer Spielland (Nörvenich, www.bubenheimer-spieleland.de) genau richtig.

Tipps für schönes Wetter

Wer es rasant mag, aber doch eher auf motorisierten Antrieb verzichten möchte, der ist auf den vielen Pumptracks im Kreis Euskirchen genau richtig. In Weilerswist ist die Strecke für Mountainbiker, BMXer, Roller oder Skater längst zum In-Treffpunkt geworden. Aber auch in Mechernich im Mühlenpark, in Sieberath, Nettersheim, Schleiden oder Kall (jeweils am Sportplatz), in Blankenheim am Weiher oder in der Euskirchener Auelsburg kann gefahren werden.

Drei Kartfahrer fahren bei einem Rennen auf der Dahlemer Binz.

Vollgas gibt man auf der Kartbahn in Dahlem.

Wer es rasant mag mit motorisiertem Antrieb, ist auf der Kartbahn an der Dahlemer Binz genau richtig. Auf 1100 Metern können Familien so richtig Gas geben. Die Bahn hat von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Die Preise für den Fahrspaß starten bei 10 Euro für zwölf Minuten im Kinderkart. Infos unter www.kartbahn-dahlemer-binz.de

Was man in den Sommerferien im Kreis Euskirchen mal gemacht haben muss: Auf der Sommerrodelbahn in Mechernich auf 680 Metern mal Vollgas gegeben haben. Zudem gibt es einen großen Spielplatz und einen Minigolf-Parcours. Eine Fahrt mit dem Einzelschlitten kostet 3,50 Euro, im Doppelschlitten 4,50 Euro. Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr. Infos unter www.erlebniswelt-eifeltor.de

Tiere füttern? Geht immer!

Die perfekten Anlaufstationen für Natur- und Tierfreunde sind die Greifvogelstation und Wildgehege in Hellenthal und der Wildtierpark in Kommern-Süd.

Ein Mädchen füttert im Tierpark in Kommern eine Ziege.

Im Tierpark in Kommern können von Kindern und Erwachsenen die Tiere gefüttert werden.

In Hellenthal kostet der Eintritt für Erwachsene 13 Euro, für Schüler (ab 15 Jahre) 11 und für Kinder (3 bis 14 Jahre) 10 Euro. Geöffnet hat das Wildfreigehege von 9 bis 18 Uhr. Freitags ist übrigens Großelterntag. Großeltern zahlen pro Person 10 Euro in Begleitung ihrer Enkel. Infos: www.greifvogelstation-hellenthal.de

In Kommern kostet der Eintritt 11 Euro für Erwachsene, 10 für Schüler und 7 für Kinder. Geöffnet hat der Wildtierpark von 9 bis 18 Uhr. www.hochwildpark-rheinland.de

Golfspielen auf Bauern-Art

Landwirte und das Wetter sind so eine Sache. Recht machen kann Petrus es den Landwirten praktisch nie. Eine Partie Bauerngolf ist bei schönem Wetter aber deutlich spaßiger. Bauerngolf ist eine lustige Abwandlung des regulären Golfspiels. Einzelspieler oder Teams von einem bis fünf Aktiven treten gegeneinander an. Gespielt wird mit Schläger – ein Holzschuh mit Besenstiel – und Ball. Der Lederball in der Größe eines Handballs muss mit möglichst wenigen Schlägen von Loch zu Loch gespielt werden.

Der Zehn-Loch-Parcours, auf dem auch ab und zu Kühe weiden, hat eine Gesamtlänge von rund 1500 Metern, mit Bahnlängen von 100 bis 300 Metern und 40 Metern Höhendifferenz. Die Spieldauer beträgt etwa eineinhalb bis zwei Stunden. Die Anlage ist auf dem Margaretenhof nahe Keldenich, dort empfiehlt sich auch der Besuch im Café Höhnerstall. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14 bis 18.30 Uhr, Samstag und Sonntag ab 12 Uhr. Die Familienkarte (2 Erwachsene, 2 Kinder) kostet 16 Euro. Erwachsene zahlen 6, Kinder 4 Euro. Weitere Infos gibt's online unter www.eifelfarm.de