Ringelröteln und InfluenzaKrankheitswelle im Kreis Euskirchen erreicht auch Kinder

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Mit einem Otoskop untersucht eine Kinderärztin ein Ohr eines Mädchens.

Viele Kinder im Kreis Euskirchen sind krank. Das ist nach Meinung der Experten nach Karneval aber nichts Ungewöhnliches.

Die Wartezimmer bei den Kinderärzten im Kreis Euskirchen sind voll. Nach Karneval sei das aber nicht ungewöhnlich, sagen die Ärzte.

Das Wartezimmer im ehemaligen Kloster Nettersheim ist voll. Dort betreibt Dr. Miriam Viktor ihre Kinderarztpraxis. „Es sind viele Kinder krank“, sagt die Ärztin. Außergewöhnlich sei das für die Zeit nach Karneval aber nicht. Das sei bei Kindern nicht anders als bei den Erwachsenen. „Auch der Nachwuchs tauscht seine Keime ja bei Kindersitzungen aus“, so Viktor: „Das ist das schlimmste Quartal, das wir im Jahr haben.“

Die meisten Kinder und Jugendlichen haben der Ärztin zufolge Influenza oder auch eine eitrige Mandelentzündung. Vereinzelte Fälle von Magen-Darm kämen ebenfalls hinzu. „Das Hauptproblem sind hohes Fieber und Husten“, berichtet Viktor im Gespräch mit dieser Zeitung.

Kranke Kinder sind im Kreis Euskirchen nach Karneval völlig normal

Dr. Herbert Schade ist Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin im Kreiskrankenhaus in Mechernich. Auch er berichtet im Gespräch, dass aktuell zahlreiche Kinder krank seien. „Viele Kinder haben den RS-Virus, also Atemwegsinfektionen, aber auch Influenza“, so Schade. Auch er bezeichnet die Zahlen nicht als außergewöhnlich hoch.

„Für die Zeit nach Karneval ist das normal“, so der Chefarzt: „Wir sind voll und habe viele kranke Kinder, aber es sind nicht mehr als im vergangenen Jahr.“ Schade macht sich für eine Grippeimpfung stark – sowohl für Eltern als auch für Kinder, die anfällig seien, wie er es nennt. Die Magen-Darm-Erreger, die unterwegs seien, seien „typische Januar/Februar-Keime“.

Ringelröteln: Wenn der Ausschlag da ist, ist die Ansteckung gebannt

Durchaus häufig seien derzeit Kinder an Ringelröteln erkrankt, so Schade. Seine Nettersheimer Kollegin Miriam Viktor bestätigt dies. „In vielen Kindergärten gibt es derzeit Aushänge. Dabei ist das in den meisten Fällen völlig harmlos“, so Schade.

Wichtig zu wissen sei, dass das Kind schon nicht mehr ansteckend sei, sobald der typische hellrote Ausschlag auf Wangen oder Armen zu sehen sei. „Dann ist die Krankheit praktisch schon vorbei“, so Schade. Aufpassen müsse man bei Schwangeren. Für das Ungeborene könnten Ringelröteln gefährlich sein, sagt Schade.

Auch bei einem Kinderarzt in Euskirchen ist das Wartezimmer derzeit voll. „Viele Kinder sind krank, weil sie während der Corona-Pandemie nicht so viel Kontakt mit Viren und Bakterien hatten. Das dauert noch ein bisschen, bis das Immunsystem genügend Abwehrkräfte aufgebaut hat“, so der Arzt. In der Kreisstadt seien ebenfalls viele Kinder an Influenza erkrankt.

Die Grippewelle hat laut Dr. Mathias Schumacher aber auch Erwachsene erreicht. Der Kaller Arzt berichtet – wie auch andere Kollegen aus dem Kreis – von einigen ziemlich hartnäckigen Fällen.

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