StipendienKreis Euskirchen bringt Handwerker auf Meister-Kurs – unter einer Voraussetzung

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Jonas Maternus Schmitz und David Franz zeigen ihre Urkunden, daneben steht Landrat Markus Ramers.

Die Meisterstipendien an Jonas Maternus Schmitz (v.l.) und David Franz überreichte Landrat Markus Ramers.

Zwei jungen Handwerkern greift der Kreis Euskirchen bei ihrer Ausbildung finanziell unter die Arme. Weitere sollen folgen, sagt Landrat Markus Ramers. 

Sie kommen beide aus dem Stadtgebiet Euskirchen, sind beide 21 Jahre alt und haben beruflich einiges vor: David Franz macht seinen Meister in der Elektrotechnik, Jonas Maternus Schmitz im Tischler- und Schreinerhandwerk.

Dass sprichwörtlich noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, dass viel mehr Einsatz, Motivation, Zeit und nicht zuletzt Geld dafür notwendig sind, stellte Landrat Markus Ramers am Montagabend heraus, als er die beiden Meisteranwärter im Kreishaus empfing – und ihnen die Urkunden für das Stipendium des Kreises überreichte.

Der Meister kostet Geld, das Meister-Bafög allein reicht da nicht ganz.
Jonas Maternus Schmitz, angehender Meister

Franz und Schmitz sind damit die ersten beiden, die in den Genuss dieser Unterstützung kommen. Mit bis zu 6000 Euro jeweils bezuschusst der Kreis ihre Meisterausbildung. „Der Meister kostet Geld, das Meister-Bafög allein reicht da nicht ganz“, erläuterte Schmitz seine Motivation, sich um das Stipendium zu bewerben: „Ich wollte mein Glück versuchen.“

Dass es nun geklappt hat, freue ihn sehr. „Das greift einem wirklich unter die Arme“, sagte er. Vor allem als Tischler brauche es einiges an Geld fürs Material, mit dem das Meisterstück entworfen wird.

Kreis Euskirchen will den Fachkräftemangel bekämpfen

Er rechne damit, dass er in siebeneinhalb Monaten Meister ist. Normalerweise dauere das im Tischlerbereich mindestens neun Monate, aber Schmitz besucht eine Internat-Meisterschule im hessischen Bad Wildungen, einer Kurstadt: „Da werden abends die Bürgersteige hochgeklappt.“ Der vollen Konzentration auf das große Ziel könne das nur dienlich sein.

David Franz ist von einem Freund auf die Möglichkeit des Stipendiums hingewiesen worden: „Wir machen gemeinsam den Meister in Köln.“ Er wolle sich danach gerne selbstständig machen. Kreis-Wirtschaftsförderin Iris Poth wies ihn vorsorglich schon mal auf die Beratungsangebote des Kreises für Gründer hin.

Dass die Stipendien mit der Verpflichtung verbunden sind, fünf Jahre danach im Kreis Euskirchen tätig zu sein, stört die beiden Stipendiaten nicht. „Ich lebe seit meinem fünften Lebensjahr hier“, sagt David Franz: „Das ist meine Heimat.“

Stipendiat vermisst das Training bei den Euskirchen Lions

Ähnlich sieht es Jonas Maternus Schmitz: „Ich spiele bei den Euskirchen Lions“, stellt er seine Heimatverbundenheit heraus.  Daher jucke es ihm auch manchmal in den Fingern, wenn seine American-Football-Kollegen dem „Ei“ hinterherjagen, während er für den Meister büffelt. Vielleicht drückt er ja auch darum so aufs Tempo.

Schmitz und Franz hatten die Jury aus Vertretern des Kreises, des Berufsbildungszentrums, Industrie- und Handelskammer Aachen sowie der Handwerkskammer Aachen überzeugt. 17, ausschließlich männliche, Nachwuchshandwerker hatten sich auf den Aufruf des Kreises hin beworben. Das Stipendium ist Teil der Fachkräfteoffensive, die Landrat Markus Ramers zu Beginn des Jahres ausgerufen hatte. „Wir sind ein Handwerker-Kreis“, begründete der Landrat die Aktion, die fortgesetzt werden soll.

„Wir möchten im kommenden Jahr wieder zwei Meisterstipendien vergeben“, erklärte Laura Meyer von der Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung. Die Ausschreibung dürfte im dritten Quartal 2024 erfolgen.

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