Rursee in FlammenFast 50.000 Zuschauer zog es zum farbenfrohen Event nach Rurberg

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Das vollbesetzte Wikingerboot schippert über den Rursee.

Hauptsache, es schwimmt: Als Basis diente diesem Wikingerboot eine simple Styroporplatte, die allerdings die Fortbewegung bremste.

Rursee in Flammen gehört zu den Großevents der Eifelregion. Neben dem Feuerwerk lockten wieder Attraktionen wie die Crazy-Boat-Parade die Besucher an.

Es ist das Ereignis des Jahres am Ufer des Rursees: Wenn „Rursee in Flammen“ ansteht, dann machen sich Zehntausende aus der ganzen Region auf den Weg, um auf den Festwiesen und der Uferpromenade einen schönen Tag, einen angenehmen Abend und als Abschluss noch das Feuerwerk zu genießen.

Von Donnerstag bis Sonntag lockte die Veranstaltung die Besucher nach Rurberg. Probleme verursachte die Erkältung des Sängers der Band „Madsen“, die ihren Auftritt am Freitagabend bei „Rock am Rursee“ absagen musste.

Allein 30.000 Besucher kamen am Tag des Feuerwerks nach Rurberg 

Mit der Kölner Band „Planschemalöör“ und den Lokalmatadoren „Billy Boys“ sorgten die Veranstalter binnen 24 Stunden für Ersatz. Angesichts der Programmänderung wurde das Konzert umsonst veranstaltet, die bis zu diesem Zeitpunkt verkauften Tickets wurden zurückgenommen.

Nach offizieller Zählung seien 48 800 Menschen verteilt über die vier Tage an den Rursee gekommen, teilte Organisationsleiter Sander Lutterbach am Sonntagmittag mit. Dabei war der Andrang wetterbedingt am Sonntag nach Beginn des Regens zurückgegangen. Haupttag war, wie nicht anders zu erwarten, der Samstag. Rund 30 000 Besucher, so die Schätzungen, seien an diesem Tag nach Rurberg gekommen.

Auf den Zufahrtsstraßen staute sich der Anreiseverkehr

So wurde es auf der Uferpromenade auch am späten Nachmittag immer wieder eng. Die Straßen rund um Rurberg verwandelten sich im Laufe des Abends in Parkplätze. Mehr als zwei Kilometer Laufstrecke bis zum Ortseingang nahm mancher Autofahrer aus Richtung Schleiden in Kauf, der es vorzog, sein Fahrzeug an der L 128 abzustellen, anstatt auf den Parkplätzen sein Glück zu versuchen.

Dass es bei der An- und Abfahrt zu Stauungen gekommen sei, sei nicht weiter verwunderlich, sagte Organisationsleiter Lutterbach. „Das wird immer bei Großveranstaltungen so sein“, sagte er. Der Plan des Verkehrskonzeptes sei gewesen, den Verkehr aus Rurberg hinaus über Woffelsbach und anschließend über Kesternich zu leiten.

„Damit soll auch der Verkehr in Richtung Schleiden über das Oberland geleitet werden und von den ortsnahen Straßen weggehalten werden“, erläuterte er. Der Verkehr solle großräumig über die Umgebung verteilt werden. „Der Weg über Kesternich ist zwar weiter, doch da läuft es dann“, sagte er. Gegen 0.30 Uhr sei die Abfahrt staufrei möglich gewesen.

Mehr als 100 Händler waren auf der  Uferpromenade in Rurberg zu finden

Mehr als 100 Händler hatten ihre Angebote auf der Uferpromenade aufgebaut. Darunter waren viele Essensstände, aber auch Handwerker, die ihre Dienste anboten. Mit dabei war auch Kai Fricke, der seine Fotos von Exkursionen an Lost Places in aller Welt feilbot. „Ich mache das seit rund 20 Jahren“, sagte er.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Luca Platzek sei er mittlerweile in der ganzen Welt unterwegs, um leerstehende Häuser oder aufgegebene Fabrikhallen zu erforschen. In diesem Jahre werde er für die Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten eine Dokumentation drehen, die von einer alten Villa in Italien handelt, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.

Gerd Richter neben dem Dampfkessel seines Bootes.

Gerd Richter aus Düren war zum sechsten Mal mit seinem Dampfboot „Sunrise“ eine der Attraktionen auf dem Rursee

Den ganzen Tag über konnten die Besucher die Gegend aus der Luft und vom Wasser her kennenlernen. Der Hubschrauber kreiste am Samstag bis 19 Uhr über dem See, auf dem auch das Dampfboot „Sunrise“ von Gerd Richter unterwegs war. Immer wieder legte das mit Holz beheizte Boot ab und machte mit seinen Passagieren eine Rundfahrt.

Sechs Jahre lang hat Gerd Richter an dem Boot gebaut, das in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal Gast bei der Veranstaltung war. Als Konstrukteur in der Papierindustrie durchaus mit Technik vertraut, nahm er die Hilfe seines Bruders in Anspruch, der Dreher ist.

Blick über die Bucht, in der zahlreiche erleuchtete Boote und Schiffe bei hereinbrechender Dunkelheit den Beginn des Feuerwerks erwarten.

Einen schönen Anblick boten die Boote und Schiffe auf dem Rursee, die stimmungsvoll illuminiert waren.

Dass ihr Gatte so ein Projekt in Angriff nahm, sei für sie kein Problem gewesen, sagte Gattin Beatrix. „Ich wusste immer, wo er war“, sagte sie. Außerdem habe er sie vorher gefragt, was sie von dem Projekt halten würde.

Anziehungspunkt an späten Nachmittag war die Crazy-Boat-Parade, die in diesem Jahr zehn Teilnehmer hatte. Darunter waren einige wagemutige Konstruktionen wie ein Wikingerschiff, das von einer Styroporplatte Auftrieb erhielt und dementsprechend schwer fortzubewegen war. Auch bei dem Boot, das mit Fahrradantrieb unterwegs war, musste fest in die Pedale getreten werden.

Ein Fundstück aus dem Rursee hatten Reiner und Thomas, die ihre Nachnamen nicht nennen wollten, zur „Rurberger Schweinerei“ umgebaut. „Das Boot war aufgegeben worden und ist beim Niedrigwasser im letzten Jahr sichtbar geworden“, berichtete Reiner. Extra für die Parade habe er es fertiggemacht.

„Erst war es ein Loch, dann waren es zwölf, und als ich einmal kräftig gegen den Rost gehauen hatte, waren es 62 Löcher“, so Reiner. „Ich habe ihn zum Schöpfer ernannt“, scherzte seine Frau. Mit einem zweiten Ruderboot hatten die Erbauer einen simplen Katamaran produziert.

Hunderte Zuschauer erwarten auf dem Damm den Beginn des Feuerwerks.

Am Damm machten es sich die Besucher vorm Feuerwerk gemütlich.

Jeden Anfängerfehler hätten sie an diesem Tag gemacht. „Erst haben wir ein Segelboot gerammt, dann hatten wir eine Leine im Propeller und am Ende sind uns noch die Luftballons weggeflogen, so dass wir die jagen mussten“, rekapitulierte der Schöpfer sein Tagwerk.

Als Sieger der Parade kürte die Jury, in der auch Bürgermeister Bernd Goffert mit dabei war, den Eigenbau von Rolf Frings und Markus Dufke. Sie hatten aus einer schwimmenden Plattform ein Floß à la Mark Twain gebaut, das sie mit Pumpe und Schlauch, und so mit einem Wasserstrahlantrieb versehen hatten. Zweiter wurden die „Rurseepiraten“ auf ihrer schwimmenden Baustelle, die mit lautstarker Partymusik für Stimmung sorgten.

Ein roter Funkenregen explodierender Feuerwerksraketen erleuchtet den Nachthimmel.

Ein Magnet für Zehntausende Besucher war auch in diesem Jahr das Feuerwerk, das pünktlich um 23 Uhr begann.

Höhepunkt des Samstags war das Feuerwerk. Während eine stattliche Anzahl illuminierter Boote die stimmungsvolle Kulisse auf dem See bot, zauberten die Feuerwerker ihre Kreationen an den Eifelhimmel. Von den Seeufern und den Hängen aus verfolgten die zahlreichen Besucher das Feuerwerk. Noch bis 2 Uhr wurde die Veranstaltung in der Nacht zum Sonntag fortgeführt.

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