Die VR-Bank Nordeifel und die Raiba Westeifel stellen Weichen für die Fusion. Vorstand aus Schönecken übernimmt Posten in Schleiden.
Banken-HochzeitVR-Bank Nordeifel will über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz wachsen

Die VR-Bank Nordeifel in Schleiden tritt in offizielle Fusionsverhandlungen mit der Raiffeisenbank Westeifel ein.
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Die Chemie scheint zu passen: Seit Anfang Juni haben die Schleidener VR-Bank Nordeifel und die Raiffeisenbank Westeifel mit Sitz in Schönecken (Eifelkreis Bitburg-Prüm) wie bereits berichtet Sondierungsgespräche geführt, um die Chancen einer Fusion auszuloten. Jetzt haben die Aufsichtsräte beider Banken in getrennten Sitzungen jeweils einstimmig entschieden, den Empfehlungen der Vorstände zu folgen und in offizielle Fusionsgespräche einzutreten. Das teilten die Banken in einer gemeinsamen Erklärung mit.
„Wir haben einander sehr genau in die Bücher schauen lassen, unsere Prozesse offengelegt, Stärken und Herausforderungen gemeinsam bewertet und festgestellt: Wir passen nicht nur zusammen, wir ergänzen uns hervorragend“, wird Kai Zinken, Vorstand der VR-Bank Nordeifel, in der Mitteilung zitiert. Beiden Banken sei es dabei wichtig gewesen, die Mitarbeitenden frühzeitig in diesen Prozess einzubeziehen.
„Die Rückmeldungen waren durchweg positiv“, so Zinken weiter: „Es zeigt sich, dass unsere Werte und Geschäftsmodelle nicht nur kompatibel sind, sondern gemeinsam mehr als die Summe ihrer Teile ergeben. Eins plus eins ist in diesem Fall wirklich größer als zwei.“
Gemeinsam besser auf die Herausforderungen der Zukunft eingestellt
Auch Manfred Heinisch, Vorstandskollege aufseiten der Raiffeisenbank Westeifel, betont die Vorteile der Eifeler Banken-Hochzeit: „Das ist unsere Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit. Den wachsenden regulatorischen Anforderungen, dem zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte und dem steigenden Investitionsbedarf wachsender Betriebe könnten wir gemeinsam deutlich besser begegnen.“
Es wäre allerdings nicht die erste Fusion von Genossenschaftsbanken über die Landesgrenzen von NRW und Rheinland-Pfalz hinweg (diesen Titel hat sich die heutige VR-Bank Bonn Rhein-Sieg gesichert, die auch in Teilen des Kreises Ahrweiler aktiv ist).
Aber ähnlich wie zwei frisch verliebte Brautleute haben auch die beiden Eifeler Banken einen ambitionierten Zeitplan für die Vermählung aufgestellt: Ziel sei es, in der Generalversammlung der Raiffeisenbank Westeifel am 19. November und in der Vertreterversammlung der VR-Bank Nordeifel am 20. November einen Fusionsbeschluss zu fassen.
Vorstand aus Schönecken soll Posten in Schleiden mit übernehmen
„Zuvor werden den Gremien in gesonderten Informations- und Diskussionsveranstaltungen die Ergebnisse der Fusionsgespräche, die geschäftspolitischen Perspektiven der entstehenden Bank und die detaillierten Regelungen des nun auszuhandelnden Verschmelzungsvertrags präsentiert“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter.
Auch personell könnte die Fusion ein derzeit in Schleiden bestehendes Problem lösen: Denn seit dem Ausscheiden von Mark Heiter zum 31. Mai wurde die VR-Bank Nordeifel nur von Kai Zinken als Vorstand geführt. Damit wird das bankaufsichtlich vorgegebene „Vier-Augen-Prinzip“ nicht eingehalten.
Der Aufsichtsrat der VR-Bank hat nun angesichts der Aufnahme von Fusionsgesprächen beschlossen, gegenüber der Bankenaufsicht die Absicht anzuzeigen, Jan Brandenburg, der gleichzeitig Vorstand der Raiffeisenbank Westeifel bliebe, vorerst zum Vorstand der VR-Bank Nordeifel zu bestellen. Dieser Schritt sei im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat der Partnerbank erfolgt. Erst wenn die Bankenaufsicht der Bestellung zustimme, werde sie rechtswirksam. Gemeinsam mit Kai Zinken würde Brandenburg dann die VR-Bank Nordeifel leiten.
Mitglieder und Vertreter haben das letzte Wort über die Fusion
Robert Pelzer, Aufsichtsratsvorsitzender der VR-Bank Nordeifel, erläutert die Hintergründe für diese Entscheidung: „Das Verfahren zur Bestellung eines Vorstands ist aufwendig, zeitraubend und kostenintensiv. Es ist vor allem überflüssig, wenn es zu einer Fusion kommt.“
Sein Amtskollege bei der Raiffeisenbank Westeifel, Patrick Bormann, betont, dass dieser Schritt keine Vorfestlegung auf eine Fusion darstelle: „Unsere Generalversammlung und die Vertreterversammlung der VR-Bank sind unabhängig in ihren Entscheidungen und haben selbstverständlich das letzte Wort“, so Bormann. Und natürlich werde der Vertrag so gestaltet, dass bei einem Scheitern der Fusion die Berufung rückgängig gemacht werden könne.
Schon zu Beginn der Sondierungen hatten beide Banken erklärt, dass es keine fusionsbedingten Kündigungen geben, das Filialnetz erhalten bleiben und das von der Raiffeisenbank Westeifel betriebene Warengeschäft fortgeführt werden soll.