Die Leitstellen in der Euregio Maas-Rhein trainierten aus der Leitstelle in Euskirchen heraus ein realistisches Waldbrand-Szenario.
WaldbrandLeitstelle im Kreis Euskirchen probt mit Kollegen den internationalen Ernstfall

An der deutsch-belgischen Grenze arbeiten die Feuerwehren immer wieder zusammen und löschen beispielsweise Waldbrände.
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Feuer macht – genau wie Hochwasser – nicht an Kommunen- oder Landesgrenzen Halt. Das mussten die Feuerwehren an der deutsch-belgischen Grenze im Juni 2022 erfahren. Damals brannte es auf rund 1000 Quadratmetern im Wald bei Wahlerscheid. Die deutschen und belgischen Einsatzkräfte hatten das Feuer aber recht schnell unter Kontrolle. Deutlich zeitintensiver war da schon die Bekämpfung des Brandes von 170 Hektar Heide und Pfeifengras im Hohen Venn an Pfingsten 2023. Auch in diesem Fall gingen die Feuerwehren international gegen das Feuer vor und brachten es unter Kontrolle.
Damit nicht nur die Feuerwehren an den jeweiligen Einsatzorten aufeinander abgestimmt agieren, sondern auch die Rettungsleitstellen, fand nun wieder eine entsprechende Übung statt. Die Leitstellen in der Euregio Maas-Rhein proben den Ernstfall zweimal im Jahr.
Übungsszenario aus dem Kreishaus in Euskirchen
Nun übernahm der Kreis Euskirchen die Rolle der Einsatzleitstelle in einem durchaus realistischen Szenario: Ein großflächiger Waldbrand im deutsch-belgischen Grenzgebiet stellte die Übungsteilnehmenden vor vielfältige Herausforderungen. Das Szenario wurde von Markus Neuburg, Chef der Leitstelle im Kreishaus, und Achim Nießen gemeinsam mit dem Emric-Team entwickelt.
Die Abkürzung steht für Euregio Meuse-Rhine Incident and Crisis Management. „Einen Tag hat das Ganze schon gedauert“, berichtete Neuburg. Ergänzt worden sei das Euskirchener Übungsteam durch Beobachter aus der belgischen Hilfeleistungszone DG sowie einen Vertreter des Corps Grand-Ducal Incendie & Secours aus Luxemburg.
Software übersetzt Anforderungen der Disponenten automatisch
Ab dem Vormittag galt es während der Übung für die Disponentinnen und Disponenten der Leitstelle in Euskirchen, Informationen aufzunehmen, die Kommunikation mit dem Einsatzleiter vor Ort zu koordinieren, Nachbarleitstellen zu informieren und Warnmeldungen über das modulare System (Mowas) auszulösen. Auch die grenzüberschreitende Informationsweitergabe und die Anforderung internationaler Hilfe über Emric wurden geprobt.
Es handelt sich dabei um eine Partnerschaft, bei der die öffentlichen Dienste der Region bei Brandbekämpfung, medizinischer Notfallversorgung sowie Katastrophen- und Krisenmanagement und Seuchenschutz zusammenarbeitet. Im Zuge von Emric steht den Leitstellen beispielsweise eine Webanwendung zur Verfügung, über die Rettungsmittel über die Grenzen hinweg angefordert werden können. Der Clou: Die Disponenten können in ihrer Sprache das Szenario schildern, die Software übersetzt es ins Französische oder Niederländische.
Nach rund eineinhalb Stunden wurde das Übungsziel erreicht: Die Abläufe zur internationalen Unterstützung und Kommunikation funktionierten reibungslos. „Das Fazit fällt sehr positiv aus“, freute sich Neuburg.