Ausstellung in SchweinheimKunst zwischen Realität und Utopie in Haus Schlangeneck

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Galerie Schlangeneck

In seiner Ausstellung „Echo“ präsentiert Sebastian Fritzsch das Zusammenspiel scheinbar gegensätzlicher Themen.  

Euskirchen-Schweinheim – Bedrohlich ragt der mit Dornen bewehrte Stamm zwischen dem Herbstlaub hervor, das um ihn herum zu Boden gefallen ist. Wie eine mittelalterliche Waffe, die noch wenige Augenblicke zuvor von ihrem Träger im Kampf geschwungen wurde, strahlt er eine deutliche Warnung aus. Doch dieser erste Anschein könne durchaus trügen, wie Sebastian Fritzsch betonte, der sich für das beschriebene Gemälde verantwortlich zeichnet.

„Der Dornenstamm kann sowohl für Aggression als auch für Schutz stehen, mit dem sich beispielsweise eine Rose vor ihrer Umwelt verteidigt“, so der Künstler. Ebenso könnten auch die ihn umgebenden Blätter sowohl ein Zeichen für das Vergehen und Neuentstehen der Natur darstellen als auch als Schutzschilde interpretiert werden.

Mit der Kunstausbildung einen Lebenstraum erfüllt

„Es ist genau dieser Widerspruch, der mich fasziniert. Wenn scheinbar gegensätzliche Motive dennoch eine harmonische Einheit bilden“, so Fritzsch. Dieses Zusammenspiel der Kräfte kann derzeit in der Ausstellung „Echo“ in der Galerie Haus Schlangeneck in Schweinheim besichtigt werden.

Mit seiner Kunstausbildung in den Bereichen Theater, Film, Fotografie und im Anschluss auch Malerei und Bildhauerei hat sich Sebastian Fritzsch einen Lebenstraum erfüllt. „Als kleines Kind war ich die meiste Zeit in der Natur unterwegs. Ängste und Stresssituationen, die mich während der Schulzeit begleitet haben, ließen mich diesen Sinn für die natürliche Schönheit jedoch bald aus den Augen verlieren.“

Sebastian Fritzsches Kunst soll nicht eindeutig sein

Erst durch die Kunst habe er wieder gelernt, die Welt erneut mit der wachsamen Neugier von Kinderaugen zu betrachten. „In meinen Werken verbinde ich Realität und Utopie. Dadurch entsteht ein Zusammenspiel, das viele Interpretationsmöglichkeiten bietet“, so der Künstler. Zeitgleich erweckt dieses Zusammenspiel auch stets den Eindruck einer Entwicklung der Motive.

Aus Keramik gearbeitete Skulpturen könnten sowohl den Bauplan einer hochmodernen Großstadt als auch Ruinen einer längst vergessenen Zivilisation darstellen. „Sie spiegeln dadurch den Ursprung wider und künden zeitgleich von der Entstehung von etwas Neuem“, so Fritzsch. „Es muss nicht immer eindeutig sein, was wir in den Bildern sehen.

Ausstellung in Schweinheim ist bis 23. Juli zu sehen

Jeder kann sich selbst einen Eindruck verschaffen und eine eigene Geschichte für die Gemälde und Skulpturen entwickeln.“ Denn genau wie jeder Mensch stimmungsbezogene Eigenarten habe, könne auch ein Kunstwerk je nach Gefühlslage unterschiedliche Eindrücke hervorrufen. „Falsch ist keiner dieser Gedanken, sie alle haben ihre Berechtigung.“

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Die Werke von Sebastian Fritzsch können bis Samstag, 23. Juli, in der Galerie Haus Schlangeneck in Schweinheim, Schweizer Straße 41, besichtigt werden. Die Ausstellung „Echo“ ist immer dienstags bis samstags zwischen 11 und 18 Uhr nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0 22 55/22 28 78 oder 01 74/ 30 32 04 5 geöffnet.

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