Verschnaufpause für junge ElternNeues Angebot in der Eifel vermittelt Leihgroßeltern

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Manchmal fehlt Müttern oder Vätern nur ein kleiner Moment zum Ausruhen. Hier können „geliehene“ Omas und Opas eine Unterstützung sein. Bei dem neuen Projekt der Geno Eifel können sie kostenlos in Anspruch genommen werden.

Eifelland – Zwischen Bastel-Aktion, Windeln wechseln und Bauklotzkisten, deren Inhalt sich wohnzimmerfüllend auf dem Boden verteilt, spielt sich der Alltag von jungen Müttern und Vätern ab.

Schnell noch die nächste Waschmaschine anmachen, das Gemüse fürs Mittagsessen muss auch noch geschnippelt werden und eigentlich wartet die Freundin schon länger auf einen Rückruf – das kann bei allem Familienglück über den Nachwuchs stressig werden. Was dann häufig fehlt ist Zeit. Zeit, um Dinge zu erledigen, die im täglichen Geschehen liegenbleiben. Aber auch Zeit für sich selbst. Einfach mal Luftholen.

Um jungen Familien mit Säuglingen oder kleinen Kindern eine „Atempause“ zu verschaffen, startet die Geno Eifel eG ab Januar 2020 mit einem passenden Projekt ins neue Jahr. „Kraft tanken – Auszeiten“ heißt das Angebot, das die Genossenschaft in Kooperation mit dem Kreis Euskirchen initiiert.

Keine reine Seniorengenossenschaft

„Wir sind keine reine Seniorengenossenschaft, sondern haben auch die Familien im Blick“, erklärt Corinne Rasky von der Geno Eifel. In Zusammenarbeit mit dem Familienbüro des Kreises habe man die Idee aufgegriffen, die woanders bereits Schule macht: Sogenannte Leih- oder Wunschgroßeltern, die den Mamas und Papas helfend zur Hand gehen.

Das Konzept

Rund 370 Mitglieder hat das Netzwerk der Geno Eifel laut Corinne Rasky zurzeit. Mehr als 1000 Helferstunden konnten so allein dieses Jahr geleistet werden. Aktiv sind die Geno-Eifel-Mitglieder in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie unterstützen sich gegenseitig bei diversen Tätigkeiten von Rasenmähen über das Einrichten eines Smartphones bis hin zu Hundespaziergängen.

Das neue Projekt „Kraft tanken – Auszeiten“ richtet sich speziell an Ein-Eltern-Familien, Mütter und Väter mit kleinen und Kleinstkindern. Neun Euro kosten die ehrenamtlichen Helfer für ihre Dienste pro Stunde. Sechs Euro davon gehen an die Helfer, drei Euro kommen der Genossenschaft für Verwaltungsaufwand und Organisation zu. Die Kosten trägt der Kreis Euskirchen.

Das Angebot gilt für den Kreis und startet ab Januar. Zur Beaufsichtigung der Kinder können die Familien qualifizierte Babysitter oder Leihgroßeltern für bis zu acht Stunden pro Monat in Anspruch nehmen. Die Stunden können flexibel eingeteilt werden. Die Vermittlung und Begleitung erfolgt durch die Mitarbeiter der Geno Eifel.

Wer eine Familie als Helfer unterstützen möchte oder selbst das Angebot als Eltern nutzen will, kann sich telefonisch unter 0 24 41/888 61 oder per E-Mail bei der Geno Eifel melden. (hab) info@genoeifel.de www.genoeifel.de 

Das sei, so Rasky, generell die Grundintention der Genossenschaft. Zu übernehmen, was in den früher häufig üblichen Drei-Generationen-Häusern innerhalb der Familie getan wurde. Man half, ergänzte, unterstützte sich. Hier setzt die Geno Eifel auch mit dem neuen Auszeiten-Projekt an.

Alle Leihgroßeltern sind versichert

„Momentan haben wir rund 30 Frauen, Männer, aber auch ausgebildete DRK-Babysitter aus unserem Netzwerk, die sich bereiterklärt haben, in den Familien zu helfen“, sagt die Projektkoordinatorin. Die Geno-Helfer seien alle haftpflich- und unfallversichtert, so Rasky. Das sei im Umgang mit Kindern natürlich besonders wichtig. Auch werde von den Ehrenamtlern die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses als Grundvoraussetzung erwartet.

„Viele haben einen passenden Hintergrund, sind zum Beispiel Babysitter oder haben als Lehrer gearbeitet“, erklärt Rasky. Für die Dauer eines Jahres können die Eltern das Angebot kostenlos in Anspruch nehmen. Dank der finanziellen Unterstützung der Kreisdemografie-Initiative fallen für die Familien keine Kosten an.

Acht Stunden im Monat Unterstützung

Voraussetzung für die Teilnahme ist lediglich der Eintritt in die Geno Eifel. Aber auch den monatlichen Mitgliedsbeitrag von 3,33 Euro zahlt der Kreis. Ganz wichtig ist Rasky, dass die Mütter und Väter nicht zwangsläufig selbst Hilfsdienste anbieten müssen, um in den Genuss des Auszeiten-Projekts zu kommen.

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Acht Stunden pro Monat steht den Familien die Unterstützung zur Verfügung und richtet sich an Ein-Eltern-Familien mit Kindern im Alter zwischen null und sechs Jahren. Auch sollte die Notwendigkeit erkennbar sein, dass eine helfende Hand für eine Verschnaufpause gebraucht werde, so Rasky: „Da, wo wir helfen können, vergeben wir die Auszeiten.“

Was die Eltern dann mit der freien Zeit anfangen – das bleibe ihnen selber überlassen, so Rasky: „Es geht einfach darum, mal einen Moment für sich zu haben. Sei es, um ein Buch zu lesen oder die Fenster zu putzen.

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