250 MotorräderGottesdienst in Mechernich-Breitenbenden wird zum Bikertreff

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Pfarrer Hardy Hawinkels steht auf einer kleinen Bühne auf dem Asphalt vor einem Altar. Um ihn herum stehen viele Motorräder. Auf Bänken sitzen ihre Besitzer.

Rund 250 Motorradfahrer waren zu dem Gottesdienst in Breitenbenden gekommen.

Der Breitenbendener Motorradgottesdienst ist ein beliebter Anlaufpunkt für Biker. Rund 250 Fahrer hörten Pfarrer Hardy Hawinkels Predigt.

An einen Parkplatz eines Bikertreffs erinnerte der Gottesdienst mehr als an einen sakralen Raum. Wenn das in Breitenbenden so ist, dann ist wieder Motorradgottesdienst. Seit 1998 ist die Open-Air-Messe auf dem Dorfplatz ein fester Anlaufpunkt für die Gläubigen unter den Motorradfahrern.

Doch auch die Nichtgläubigen seien willkommen, betonte Pastor Hardy Hawinkels. Rund 250 Motorradfahrer waren mit ihren Maschinen gekommen. Hawinkels ist selbst passionierter Motorradfahrer und hatte sich nur schnell das Messgewand über die Lederkombi geworfen. Denn der Gottesdienst ist auch der Auftakt zum geselligen Teil des Tages, bei dem die Motorradfahrer im Konvoi durch die Eifel fahren und schließlich im Blankenheimer Sprengel einen Ausklang finden.

Pfarrer Hardy Hawinkels hält bei seiner Predigt ein Mikrofon und Notizen in der Hand.

Mahnende Worte fand Pfarrer Hardy Hawinkels.

In diesem Jahr wurde bei der Ausfahrt ein neues Ziel angesteuert. Der Forstwalder Hof bei Mülheim war als Ort auserkoren. „Das bot sich an“, sagte Ansgar Kienoth, Mitglied des vierköpfigen Orga-Teams des liebevoll „Mogo“ genannten Events. Denn der Hof gehöre der Lebensgefährtin von Friedel Tillenburg, der vor Jahren den Mogo mit anderen ins Leben gerufen hatte.

„Der weiß, was das für eine Truppe ist, die da kommt“, so Kienoth schmunzelnd. Er habe extra das Lokal aufgemacht und den Grill für die Gäste vorbereitet. Kaffee und Kuchen werde es auch geben. Rund 15 Helfer sorgten dafür, dass bei der Veranstaltung selbst alles glatt lief.

Die Polizei sicherte den Konvoi, 30 Helfer waren als Streckenposten aktiv

Ungefähr 30 Helfer waren als Streckenposten aktiv, um die Ausfahrt sicher über die Bühne bringen zu können. Während die Polizei den Konvoi sicherte, fuhr Frank Dreßen als Schlussfahrzeug die mit Blaulicht ausgerüstete Feuerwehr-Harley, die der Feuerwehr Kall nach der Flut von Harley-Davidson geschenkt worden war.

Auch wenn er selbst evangelisch sei, finde er den Motorradgottesdienst wichtig, sagte Kienoth. „Hardy macht besondere Gottesdienste und damit die Kirche für die Jugend zugänglich“, erläuterte er. In seiner lockeren Art bringe er den Glauben rüber. Hier träfen sich die Menschen, die das gemeinsame Hobby Motorradfahren haben. Dabei gäbe es keine Glaubensgrenzen.

Doch allein mit Gebeten hielt Hawinkels sich nicht auf. So thematisierte er die gute und die schlechte Seite des Menschen. Das Engelchen und das Teufelchen, das gerne auch bei Motorradfahrern erscheint, wenn sie bisweilen eine zu riskante Fahrweise pflegen. „Nicht Hauptsache Action, sondern auf sich selbst hören: das Teuflische in sich zurückdrängen“, forderte er die Anwesenden auf.

Das Bild zeigt die rote Harley-Davidson der Kaller Feuerwehr.

Die Kaller Feuerwehr-Harley war zur Sicherung im Einsatz.

Eindringlich sprach er über den Mut, eindeutig dafür zu stehen, dass Menschen respektiert werden, egal, wie sie seien. „Alle haben ein Recht auf ein Leben – und respektiert und gewürdigt zu werden“, betonte er und warnte eindringlich vor dem „rechten Gesocks“, das in kleinkarierter Einfachheit die Menschen nach Wertigkeit unterteile. „Du bist es wert, du aber nicht... Denkt nach, zu welcher Gruppe ihr gehören würdet“, warnte Hawinkels vor derartigem Gedankengut.

Mit einer kleinen Gruppe Motorradfahrer war André Ohse zum ersten Mal aus Schwerfen gekommen. „Das gefällt mir hier gut“, sagte er. „Eigentlich bin ich nicht der Gläubigste, aber es kann ja nicht schaden, genau wie der Christophorus, den man am Lenkrad hat“, sagte Holger Lübeck aus Strempt. Er war mit einer Gruppe befreundeter Biker zum zweiten Mal in Breitenbenden.

„Wir fahren immer in verschiedenen Gruppen und treffen uns dann am Ende des Tages“, so sein Sohn Hendrik. Es sei gut, Gleichgesinnte zu treffen. „Für Motorradfahrer ist die Geselligkeit sehr wichtig“, sagte auch Siegfried Kaboth. Wie in jedem Jahr wird die Kollekte einer karitativen Organisation zur Verfügung gestellt. Diesmal wurde das „Unternehmen Zündkerze“ bedacht, das Motorradausfahrten mit Behinderten organisiert.

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