Karneval in MechernichBlömche-Tänzer stürmen zu Aluis-Musikern auf die Bühne

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Das Foto zeigt die Akteure tanzend auf der Bühne.

Das Blömche-Männerballett tanzte in Weyer zur Musik der Band Aluis.

Beim Karneval in Weyer ging es hoch her. Das Publikum stieg im Bürgerhaus vor lauter Begeisterung auf Tische und Bänke.

„Emotion und Eskalation“ – so beschreiben Aktive der Weyerer Blömche selbst das, was im Bürgerhaus zur Session alljährlich über die Bühne geht, wenn zur Kostümsitzung geladen wird. Das Motto traf die Stimmung auch diesmal.

Wenn die Sitzordnung keine Rolle mehr spielt, wenn das Publikum vor Begeisterung auf Tische und Stühle steigt und fast schon die Bühne stürmt, dann ist Sitzungskarneval in Weyer. Den muss man erlebt haben, wie es so schön heißt.

Die Kölner Band Aluis gab ihre Premiere in Weyer

Das dachten sich vermutlich auch die fünf Mittzwanziger von „Aluis“, einer kölschen Newcomer-Stimmungsband im Karneval, die erst die zweite volle Session spielt, bei ihrer Premiere im Bürgerhaus von Weyer. Und so kam es dann auch: Der zuvor umjubelte Auftritt des Männerballetts der Blömche (Motto: „Après-Ski“), dann die jungen Männer, die die Bühne rockten – da waren schließlich alle Stimmungsdämme gebrochen.

Zum Jubel der Jecke im Saal stürmte das Blömche-Herrenballett zu einer spontanen Verbrüderungseinlage mit „Aluis“ die Bühne. Was den Bandtechniker animierte, die Trockeneiskanonen flugs auf Dauerbetrieb zu stellen, was den Bühnentrubel immer wieder in dichten Nebel hüllte.

„Das war ein absolut geiler Auftritt für uns“, staunte „Aluis“-Musiker Simeon Dorlöchter anschließend. Vermutlich ist der Folgeauftritt in der Session 2024/25 bereits gebucht. Schon zuvor hatten die Sitzungspräsidenten René Wassong und David Rosenbaum eine schwungvolle Sitzung geleitet, in der schon der Premierenauftritt der neuen Bambinigarde „Danz Blömche“ viel Beifall hervorrief.

Eine Tussi „met Hätz un Schnüss“ aus Bergisch Gladbach

Reiner Roos, Polizist und Büttenredner aus Kirchweiler im Landkreis Vulkaneifel, hatte danach Anekdotisches von Streifendienst und Wache zu berichten. Es folgte das „Vingströschen“, Sabine Holzdeppe aus Bergisch Gladbach als „Tussi met Hätz un Schnüss“. „Die Barhocker“, eine Dicke-Backen-Blaskapelle aus Unkel, und die Schevener Showtanzgruppe „Limitless“ sorgten ebenfalls für Stimmung.

Die Schevenerinnen blieben allerdings an diesem Abend nicht allein, denn eine Blömche-Sitzung ist vergleichsweise lückenhaft, wenn die Kolleginnen von den „Streetdancer“ aus Antweiler fehlen. Sie nutzten die Raumhöhe auf der Bühne bis auf wenige Zentimeter unter der Decke für ihre akrobatischen Pyramiden und Salti aus deren zweiter Ebene hinunter in die fangbereiten Arme der Mittänzerinnen. „Wir wollen euch wiedersehen, wir wollen euch wiedersehen“, skandierte danach das begeisterte Publikum.

Wie andere Vereine setzten die Blömche zum Programmende auf eine Blasmusik-Band, von denen es seit einigen Jahren auch in der Region immer wieder neue gibt. Die Musiker und Musikerinnen kommen dabei öfter aus örtlichen Musikvereinen oder Tambourcorps. In Weyer spielten „Die Kaafsäck“ aus Eschweiler. Die 20-köpfige Band ist hervorgegangen aus einem Spielmannszug und spielt alles „von Uff-Tata bis Tschingderassabum“ und darüber hinaus.

Tobias Stolze, neuer Präsident der Blömche, der Björn Wassong abgelöst hat – Wassong kümmert sich nun vor allem um seine Solokarriere als „Ne Jeck im Rähn“ –, konnte zum Finale auf eine rundum gelungene Veranstaltung zurückblicken. Es war am Ende wie oft bei einer Sitzung im Bürgerhaus: eben viel Emotion, und kaum weniger Eskalation.

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