Stadtentwicklung MechernichGeorgswiese in Kallmuth wird zum Neubaugebiet

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Eine Wiese in Hanglage am Ortsrand von Kallmuth. Links sind ein verblichenes Verkehrsschild, ein Spender für Hundekottüten und ein Mülleimer zu sehen.

Die Georgswiese im Mechernicher Stadtteil Kallmuth soll zum Neubaugebiet werden. In zwei Bauabschnitten will die Stadt Grundstücke für eine Bebauung mit Einfamilienhäusern anbieten.

In Kallmuth plant die Stadt Mechernich ein neues Baugebiet am Ortsrand. Dabei ist den Anwohnern das Thema Hochwasserschutz besonders wichtig.

Die Stadt Mechernich will die Georgswiese im Stadtteil Kallmuth in den kommenden Jahren zu einem Neubaugebiet mit insgesamt rund 20 Bauplätzen entwickeln. Auf dem Gelände, das sich am Ortsrand in Richtung Scheven an den Friedhof anschließt, findet traditionell am 1. Mai die Aufstellung für den Kallmuther Georgsritt statt.

Das Baugebiet „Hinter Burg Haag“ soll in zwei Bauabschnitte geteilt werden: „Der untere, südlich gelegene Bereich zur Straße Georgswiese hin wird als zweiter Bauabschnitt erst dann in Anspruch genommen, wenn es für den Georgsritt eine alternative Aufstellfläche für Pferde und Reiter gibt“, teilt die Stadtverwaltung Mechernich mit: Dadurch solle gewährleistet werden, dass „diese wichtige Veranstaltung durch das Baugebiet in seinem Fortbestand nicht beeinträchtigt wird“, so die Verwaltung weiter.

Die Pläne, die die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vorstellte, stießen bei der Politik auf einhellige Zustimmung. In einer Sitzungspause äußerte sich auch der Kallmuther Ortsbürgermeister Robert Ohlerth (SPD) zustimmend: „Ich bin auf jeden Fall dafür, dass Kallmuth eine Entwicklungsfläche bekommt. Ich kenne viele junge Familien oder Paare, die aus Kallmuth stammen und hier auch ihre private Zukunft sehen.“

Kallmuther fordern zuerst mehr Schutz vor Hochwasser

Auch für den Fortbestand des örtlichen Kindergartens sei es wichtig, dass es im Dorf Baugrundstücke gebe, sagte Ohlerth. Allerdings wies er auch darauf hin, dass es wegen der Hanglage des geplanten Baugebiets von großer Bedeutung für den ganzen Ort sei, dass das Oberflächenwasser „vernünftig“ abgeführt werde. Der Ortsbürgermeister forderte daher, mit dem Bau der ersten Einfamilienhäuser erst dann zu beginnen, wenn auch das in unmittelbarer Nähe geplante Regenrückhaltebecken betriebsbereit sei.

Im Hintergrund sind ein landwirtschaftliches Gebäude und ein Bagger bei Erdarbeiten auf einer Wiese zu sehen. Rechts das Ortsschild von Kallmuth.

Am westlichen Ortsrand von Kallmuth haben die Vorarbeiten zum Bau eines Regenrückhaltebeckens begonnen, das den Ort bei Starkregenereignissen besser schützen soll.

Wie der Erste Beigeordnete der Stadt Mechernich, Thomas Hambach, im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigte, laufen aktuell die ersten vorbereitenden Arbeiten für den Bau dieses Regenrückhaltebeckens: „Es gab die Vermutung, dass auf der Fläche Relikte aus römischer Zeit gefunden werden könnten, deshalb wird das Gelände derzeit archäologisch sondiert“, sagte Hambach. Danach könne die Ausschreibung für den Bau beginnen.

Neubau der Kanalisation soll Lage in Kallmuth entschärfen

Weil sich am westlichen Dorfrand Kallmuths beiderseits der Kreisstraße 28 in Richtung Scheven zahlreiche Äcker und Wiesen mit Hanglage befinden, kam es in der Vergangenheit bei Starkregenereignissen auch in Kallmuth immer wieder zu Überschwemmungen. „Deshalb planen wir mehrere Maßnahmen, um die Ortslage Kallmuth künftig besser zu schützen“, so Hambach weiter.

Neben dem Bau der Regenrückhaltung am westlichen Ortsrand mit einem Puffervolumen von rund 5300 Kubikmetern versprechen sich die Planer einen großen Entlastungseffekt durch den Teilneubau der Kanalisation in Kallmuth: „Derzeit kann die Kanalisation bei einem Starkregenereignis die Wassermassen nicht schnell genug abtransportieren, deshalb wird das Wasser im Ort aus den Gullys herausgedrückt“, erläutert Hambach: „Dadurch, dass wir künftig Rohre mit einem größeren Durchmesser verwenden, erhöhen wir die Durchflussmenge von derzeit 190 auf 1000 Liter pro Sekunde.“

Stadt Mechernich will Baugebiet für junge Familien anbieten

Zurück zum Neubaugebiet: Zielgruppe bei den Grundstücken seien insbesondere „jüngere Familien aus dem hiesigen Raum, für die das Bauen aufgrund der steigenden Grundstücks- und generell der Baupreise zu einer kaum noch überwindbaren Hürde wird“, heißt es von der Mechernicher Stadtverwaltung.

Um die Grundstückskosten für die Interessenten zu begrenzen, setzt man daher im Plangebiet auf entsprechend kleine Grundstücksgrößen. Auf dem insgesamt rund 1,2 Hektar großen Areal sollen nach heutigem Stand bis zu 21 Bauplätze entstehen. Eigentümer der Fläche ist die Stadt Mechernich.

„Mit diesem Baugebiet soll auch der Versuch unternommen werden, sich einer ökologisch vertretbaren Form der Bebauung zu nähern“, sagte Stadtplaner Thomas Schiefer. Dabei wolle man den Erfordernissen des Klimaschutzes Rechnung tragen und auch Aspekte der Klimaresilienz berücksichtigen. „Zudem soll wieder versucht werden, durch entsprechende Festsetzungen und gegebenenfalls auch Regelungen in Kaufverträgen eine bessere städtebauliche Gestaltung dieses Neubaugebietes zu erreichen“, so Schiefer.

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