Sportanlage oder Neubaugebiet?TuS Mechernich kämpft für Erhalt des Eifelstadions

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Würden das Eifelstadion gerne in der bisherigen Form behalten: Platzwart Rolf Dreesen (r.) und TuS-Mitglied Wilfried Tillenburg .

Würden das Eifelstadion gerne in der bisherigen Form behalten: Platzwart Rolf Dreesen (r.) und TuS-Mitglied Wilfried Tillenburg .

  • Im Mechernicher Rathaus gibt es Überlegungen, das Eifelstadion zu Gunsten eines Neubaugebiets aufzugeben
  • Der TuS Mechernich setzt sich für den Erhalt der Sportanlage ein
  • Ein möglicher Alternativstandort ist bisher unklar

Mechernich – Dass Sportanlagen noch mitten in einem Stadtzentrum liegen, ist mittlerweile auch in der hiesigen Region eher selten geworden. Meist werden neue Sportplätze oder -hallen außerhalb gebaut oder in direkter Nähe zu Schulen. Das Eifelstadion in Mechernich bildet da eine Ausnahme. Es liegt ziemlich mitten drin in der Kernstadt und das schon seit sage und schreibe 92 Jahren. Denn die Einweihung der Sportstätte fand am 21. und 22. August 1927 statt.

TuS Mechernich zeigt sich skeptisch

Allerdings gibt es im Mechernicher Rathaus ernsthafte Überlegungen, die Sportanlage am Schimmelsweg aufzugeben und an deren Stelle Baugrundstücke auszuweisen. So hatte man es zur Jahrtausendwende schon mit dem benachbarten Gartenhallenbad gemacht. Die Grundstücke in dieser zentralen Lage waren damals im Handumdrehen verkauft.

Der Rasenplatz im Mechernicher Schulzentrum wird von Sportvereinen wie der TuS Mechernich nur selten genutzt.

Der Rasenplatz im Mechernicher Schulzentrum wird von Sportvereinen wie der TuS Mechernich nur selten genutzt.

Bei der Turn- und Sportvereinigung (TuS) Mechernich werden derartige Überlegungen mit großer Skepsis aufgenommen. „Ich finde, dass man das Eifelstadion am angestammten Platz belassen sollte“, meinte zum Beispiel Rolf Dreesen. Der 64-Jährige ist seit Oktober Rentner und kümmert sich seither als ehrenamtlicher Platzwart um die Pflege der Sportanlage.

Auch sein früherer Sportskamerad Wilfried Tillenburg, der Dreesen gelegentlich hilft, hält nicht viel von einer Verlagerung des Eifelstadions. „Wir sind natürlich nicht immer glücklich mit unserem Tennenplatz. Besser wäre, wenn es hier einen Kunstrasenplatz gäbe“, sagte Tillenburg.

Keine Nutzungskosten im Eifelstadion

Einen Rasenplatz gibt es ja auch in Mechernich – in Wahrheit sogar zwei. Einer liegt im Mechernicher Schulzentrum und wird dort eher seltener als Fußballfeld genutzt als das Eifelstadion. Der andere befindet sich auf dem Gelände der Bleibergkaserne und wird auch nicht allzu oft von den dort noch stationierten Soldaten bespielt.

2002 zuletzt renoviert

Das Eifelstadion in Mechernich wurde zuletzt Anfang des Jahrtausends renoviert. Rund 400000 Euro gab die Stadt 2002 aus, um die traditionsreiche Sportstätte zu ertüchtigen. Finanzielle Unterstützung leistete damals auch das Land NRW: Es gab einen Zuschuss von 168000 Euro.

Eine Umwidmung des Eifelstadions beispielsweise zu einem Baugebiet ist zwar schon jetzt möglich. Allerdings müsste dann der Landeszuschuss zurückgezahlt werden. Deshalb genießt die Sportanlage noch mindestens bis 2022 Bestandsschutz. Die SPD-Fraktion hatte kürzlich in einem Antrag an den Stadtrat nach dem Stand der Dinge gefragt. „Uns ist es eigentlich egal, ob das Eifelstadion erhalten bleibt oder anderswo eine neue Sportanlage gebaut wird“, so Fraktionschef Egbert Kramp. „Wir wüssten nur gerne, in welche Richtung die Reise geht.“ (hoc)

Die TuS, dessen 1. Seniorenmannschaft mittlerweile wieder in der Bezirksliga kickt, hat ein paar Spiele im Schulzentrum absolviert. „Wir müssen für jedes Spiel 65 Euro an die Stadt bezahlen, das sind bei zwei Seniorenmannschaften schon mal 260 Euro im Monat“, rechnete Platzwart Rolf Dreesen vor. Wenn die TuS im Eifelstadion spielt, kostet es dagegen nichts, und das komplette Equipment, das zum Spiel benötigt wird, muss nicht ins Schulzentrum transportiert werden.

Mögliche Übernahme des Kasernen-Sportplatzes

Die Entscheidung, ob das Eifelstadion verlegt wird und an dessen Stelle Einfamlienhäuser entstehen, wird letztendlich im Stadtrat fallen. Die Verwaltung hat sich in der Vergangenheit schon bemüht, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. So hatte man, wie in Mechernich zu hören war, auch eine gemeinsame Nutzung der Kommerner Sportanlage von TuS und VfL Kommern ins Gespräch gebracht. Doch die Bewohner der beiden Hauptorte des Stadtgebiets harmonieren, wie man aus Erfahrung weiß, oft nicht besonders gut miteinander. Weshalb dieser Plan auch sehr schnell fallen gelassen wurde.

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Eine weitere Alternative wäre der Sportplatz in Strempt, der nur wenige hundert Meter vom Mechernicher Bahnhof entfernt liegt.

Beigeordneter Thomas Hambach ist zurzeit noch in Verhandlungen mit der Bundeswehr, um eine mögliche Übernahme des Rasenplatzes in der Kaserne in die Wege zu leiten. Die Sportanlage liegt am Rande der Kaserne in Richtung Breitenbenden und könnte bei einer zivilen Nutzung von dort aus auch angefahren werden.

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