Klassiker mit aktuellem Bezug„Der Zauberer von Oz“ auf Burg Satzvey

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Samt Hund und Häuschen verschlägt es Dorothy in das geheimnisvolle Land Oz.

Mechernich-Satzvey – Augen und Mund waren vor Spannung weit aufgerissen, als Tim das Auftauchen der bösen Hexe beobachtete. Mit grüner Haut und großer Hakennase eilte sie auf ihrem Besen reitend über die Bühne im Hof der Burg Satzvey. „Die ist ganz schön gruselig“, flüsterte der Achtjährige seiner Mutter ins Ohr, war jedoch schon in der nächsten Sekunde wieder voll auf das Geschehen konzentriert, das sich vor ihm abspielte. Tim gehörte am Samstag zu den zahlreichen Besuchern, die das von den Darstellern des Kölner Metropol-Theaters aufgeführte Stück „Der Zauberer von Oz“ miterleben konnten.

Ähnlich wie der Achtjährige fieberten auch die übrigen Zuschauer bei den Abenteuern der Protagonistin Dorothy mit. Diese führte ein ruhiges Leben in einem Dorf im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas. Trotz ihrer Hilfsbereitschaft wurde sie dort von ihrem Nachbarn schikaniert.

Vielschichtiger als Märchen der Gebrüder Grimm

Aus diesem Grund wünschte sie sich an einen Ort, wo es weder Streit noch Krieg gibt, und tatsächlich sollte dieser Traum nach einem Wirbelsturm, der Dorothy samt ihres Häuschens davontrug, schon bald darauf in Erfüllung gehen. Plötzlich fand sie sich in dem märchenhaften Land Oz wieder, traf neue Freunde und begab sich mit ihnen auf ein Abenteuer – auf die Suche nach dem Zauberer von Oz.

Aufführungen auch im August

Auch im Monat August werden die Darsteller des Kölner Metropol-Theaters mit dem Stück „Der Zauberer von Oz“ auf der Burg Satzvey zu Gast sein.

Am ersten und dritten Wochenende (6. und 7. August sowie 20. und 21. August) präsentieren sie die märchenhafte Reise in das Zauberland Oz jeweils ab 14 Uhr im Hof der Burg.

Karten gibt es für acht Euro pro Person. Für Schülergruppen (ab einer Gruppengröße von 15 Personen) sind die Karten für sechs Euro pro Person erhältlich. (arn)

http://www.metropol-theater-koeln.de/kontakt-karten/

„Mich haben die Figuren des Stückes sofort begeistert, weil sie vielschichtiger sind als in vielen Märchen der Gebrüder Grimm“, berichtete Darstellerin Mareike Marx. „Das Stück ist moderner und spricht viele Themen an, die auch heute aktuell sind.“ Dazu zähle der Wunsch der Vogelscheuche nach einem Gehirn oder die Sorge des Löwen, nicht mutig genug zu sein. „Mut kann nur in einer Situation entstehen, in der man Angst hat. Sich gedankenlos in jede Gefahr zu stürzen, ist hingegen Dummheit“, so Marx. Auch die Vogelscheuche beweise durch ihre klugen Ideen immer wieder, dass sie ihren sehnlichsten Wunsch längst gefunden habe, ihr aber lediglich das Selbstvertrauen fehle, es zu sehen.

Codewort für homosexuelle Männer und Frauen

Für viele Menschen nahm das Märchen schon in den 1950er- und 1960er-Jahren eine besondere Bedeutung an. Die Frage „Are you a friend of Dorothy“ (Englisch für „Bist du ein Freund von Dorothy“) galt damals als Codewort für Homosexuelle, um sich zu erkennen, ohne Anfeindungen befürchten zu müssen. „In dem Stück wird auch Dorothy mit diesem Thema konfrontiert – bei der Frage, wann ein Mädchen ein Mädchen ist“, erklärte Marx.

Ähnliche Fragen seien auch immer wieder unter den Themen, mit denen sich Kinder und Eltern an die Schauspieler nach den Auftritten wenden. „Natürlich beschäftigen sich die Kinder mit allen möglichen Fragen über das Stück, aber man merkt, dass auch diese Themen eine wichtige Rolle spielen. Daher finde ich es gut, dass sie sich bei Theaterstücken wie diesem schon früh mit Diversität auseinandersetzen können.“

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