NachrufKreiskulturreferent Klaus Ring wurde mitten aus dem Leben gerissen

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Mit großer Energie beteiligte sich Klaus Ring (l.) am Aufbau der NS-Dauerausstellung in Vogelsang.

Mit großer Energie beteiligte sich Klaus Ring (l.) am Aufbau der NS-Dauerausstellung in Vogelsang.

Kreis Euskirchen – Es ist eine Nachricht, die viele Menschen mit großer Trauer zur Kenntnis nehmen: Klaus Ring, Kulturreferent des Kreises Euskirchen und Mitherausgeber der Vogelsang-NS-Dokumentation „Bestimmung: Herrenmensch“, ist am Donnerstag im Alter von 64 Jahren gestorben.

Noch am Nachmittag hatte er sich mit dem Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann getroffen, um über die Zukunft des Eifelmuseums zu beraten. Am Abend starb er dann plötzlich. Der Tod riss einen Mann mitten aus dem Leben, dessen letzter regulärer Arbeitstag der 31. Juli 2018 gewesen wäre.

In den Ruhestand wollte Ring jedoch nicht gehen: In Blankenheim war er bereits fest verplant worden als ehrenamtlicher Leiter des Kreismuseums, und auch das Musikfest in Steinfeld wollte er gerne mit unter seine Fittiche nehmen. Durch den Tod des äußerst bescheidenen Historikers wird eine große Lücke in das kulturelle Leben der Eifel gerissen.

Seit 1981 bei der Kreisverwaltung

1976 hatte der in Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis geborene Ring sein Studium in Geschichte und Deutsch an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn mit der Staatsprüfung abgeschlossen. Nach seiner Tätigkeit für das Institut für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn und das Rheinische Museumsamt Brauweiler wurde er 1981 von der Kreisverwaltung in Euskirchen eingestellt.

Zunächst war er Wissenschaftlicher Museumsleiter des Kreismuseums (jetzt Eifelmuseum) in Blankenheim und Kreiskulturreferent des Kreises Euskirchen. Ring gestaltete den Neu-Aufbau des Museums, das vom Gildehaus in das ehemalige Hotel „Zur Post“ umzog. Auch als später das Gildehaus abbrannte, war er maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt.

Historische Bibliothek neu aufgebaut

Zum 1. Oktober 2005 wurde er als Wissenschaftlicher Referent für das Projekt „Besucherinformation Vogelsang“ unter Beibehaltung der Tätigkeit als Kreiskulturreferent abgeordnet. Besonders geschätzt wurden in Vogelsang seine wissenschaftlichen Kenntnisse, lebenspraktischen Fähigkeiten und seine Ausstellungserfahrungen, die beim Aufbau der ständigen NS-Ausstellung genutzt werden konnten. Mit Stefan Wunsch gab er die Dokumentation „Bestimmung: Herrenmensch – NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ heraus.

Als Kreiskulturreferent baute Ring die Historische Bibliothek des Kreises Euskirchen neu auf. Und mit Hans Peter Göttgens organisierte er den künstlerischen Teil des Eifeler Musikfestes in Steinfeld. Über lange Jahre hinweg war er auch maßgeblich an der Konzeption des Jahrbuchs des Kreises beteiligt. Seit 2015 war er wieder für das Eifelmuseum in Blankenheim aktiv, um mit der Gemeinde und dem Förderverein ein zukunftsweisendes Konzept zu erarbeiten.

Stimmen zum Tod von Klaus Ring

Günter Rosenke, Landrat: „Klaus Ring war für mich der Kulturexperte unseres Kreises Euskirchen. Ob es um das Eifeler Musikfest in Steinfeld, das Eifelmuseum in Blankenheim oder viele andere kulturelle Veranstaltungen ging: Klaus Ring hat mit seinem enormen Wissensschatz und seinen zahlreichen Kontakten in die Kulturszene einen großen Anteil daran, dass der Kreis Euskirchen kulturelle Glanzpunkte gesetzt hat. Er war nicht nur ein kompetenter Kulturreferent, sondern auch ein offener, sympathischer Mensch, den ich sehr geschätzt habe.“

Rolf Hartmann, Bürgermeister von Blankenheim: „Er war unser kulturelles Gewissen der Gemeinde und hat sich außerordentlich um das gesamte kulturelle Leben verdient gemacht. Er hat uns und das Eifelmuseum immer unterstützt, auch, als er in Vogelsang arbeitete. Wir hatten noch ganz große Pläne miteinander.“

Alois Sommer: „Ich bin mittlerweile 89 Jahre alt. Als ich vom Tode Klaus Rings hörte, war ich betroffen wie selten in meinem Leben. Ich bin in tiefster Seele traurig, dass ein so liebenswürdiger Mensch nun nicht mehr in der Welt ist. Intensiv kennengelernt habe ich ihn, als ich Vorsitzender des Kulturausschusses im Kreistag war. Er war ein umfänglich gebildeter Mensch und lebte mit der Einstellung »Zukunft braucht Erinnerung«. So still wie er persönlich war, gelang es ihm, in freier Rede auch seine Zuhörer still und nachdenklich zu machen. Der Kreis hätte niemand Besseren für die Entwicklung der NS-Dokumentation finden können. Er war feinsinnig und sensibel, ich habe einen Freund verloren.“

Albert Moritz, Geschäftsführer von Vogelsang iP: „Fachlich hat sich Klaus Ring schon ganz von Anfang an akribisch und mit hoher Wissenschaftlichkeit mit Vogelsang befasst. Es gibt wenige Menschen, die so tief in dieser Geschichte drin sind, wie er es war. Er hatte wahnsinnig viele Kontakte mit Zeitzeugen und deren Angehörigen. Die Kuratorenschaft der NS-Ausstellung lag gemeinsam mit Stefan Wunsch und Julia Schmidt in seiner Hand.“

Dr. Ruth Britz-Kirstgen, Vorsitzende des Fördervereins des Eifelmuseums Blankenheim: „Kultur braucht Freunde. Dieser Spruch trifft hervorragend die Haltung von Klaus Ring. Er war nicht nur ein Fachmann auf seinem Gebiet, er war auch den Menschen sehr zugetan und hat dadurch Wege aufgetan, die manch Anderen verstellt waren.“

Stefan Wunsch, Wissenschaftlicher Leiter in Vogelsang: „Für mich war er wie ein Freund und älterer Bruder, sehr herzlich und hilfsbereit.“ (pe)

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