Großprojekt Kloster NettersheimEin Gesundheitszentrum in historischen Gemäuern

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Für 2,5 Millionen Euro, die teils vom  Land  bezuschussst werden, wird das   ehemalige Cellitinnen-Kloster umgebaut.

  • Das Kloster Nettersheim wird zu einem Gesundheitszentrum umgebaut.
  • Ab Januar soll es in Betrieb gehen.
  • Wir haben hinter die Kulissen geschaut.

Nettersheim – Noch deutet auf den Fluren des ehemaligen Cellitinnen-Klosters in Nettersheim wenig darauf hin, dass dort in wenigen Monaten ein komplettes Gesundheitszentrum seine Tore öffnen wird. Dann sollen hier Physio- und Ergotherapeuten Hand in Hand arbeiten und sich um das Wohlergehen ihrer Patienten kümmern. Ein Probebetrieb, der in der ehemaligen Hausmeisterwohnung stattfinden soll, ist ab dem 15. September geplant.

Damit steht der erste und größte Mieter für die im Umbau befindlichen Räumlichkeiten bei dem Großprojekt Kloster Nettersheim fest. Auf rund 550 Quadratmetern und zwei Stockwerken soll Anfang Januar ein Gesundheitszentrum in Betrieb gehen.

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Anfang September legen die Bauarbeiter im Kloster  richtig los.

„Aus Pro Physio wird dann Pro Sanum“, berichtet Jessica Fuhs. Sie ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Physiotherapiepraxis. An zwei Standorten, in Embken und Kuchenheim, sind die aktuell elf Mitarbeiter des Unternehmens derzeit aktiv.

Dass demnächst ein dritter dazukommen wird, ist Raphaela Kratz, der designierten Leiterin der neuen Einrichtung in Nettersheim, zu verdanken. Sie arbeitet bei Pro Physio als Physiotherapeutin und machte ihre Chefin auf das ehemalige Kloster aufmerksam. „Ich kenne es noch als Altenheim“, erzählt die Nettersheimerin. Als Kind sei sie in dem Haus ein und ausgegangen. „Mein Opa war hier im Heim, und meine Tante hat hier gearbeitet“, erzählt sie. „Ich war sofort begeistert“, fügt Fuhs hinzu. Vor allem sei die Atmosphäre einmalig. „Das hilft auch beim Gesundwerden“, ist sie sicher.

„Aus klein wurde groß“

Als sie die räumlichen Möglichkeiten gesehen habe, habe sich das ursprüngliche Konzept schnell zu einem Gesundheitszentrum erweitert. „Aus klein wurde groß“, so Fuhs. Es sei so viel möglich, noch immer könne das Angebot vergrößert werden. „Wir sind da offen für Ideen“, sagt sie.

Schule hat Vorfahrt

Im einstigen Kloster sehen die Räume längst noch nicht bezugsfertig aus. Allenfalls die Hausmeisterwohnung, in der zuerst der Betrieb losgehen wird, ist benutzbar. „Wir haben alle Kräfte am Schulgebäude in Nettersheim an der Arbeit, da diese Baustelle bis zum 30. August fertig sein muss“, sagt Norbert Crump, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.

Wenn diese Baustelle fertig ist, werden alle Kräfte, die bislang an der Schule eingesetzt sind, ins Kloster wechseln. „Dann können die richtig Meter machen“, kündigt Bauleiter Dieter Schruff an. Bis dahin werden Vorbereitungen getroffen, damit die Bauarbeiten nach den Sommerferien Fahrt aufnehmen können. Bis zu acht Arbeiter vom Förderverein und vom Bauhof verlegen Kabel, bauen Wände oder überarbeiten Türen. (sev)

Viele ungewöhnliche Ansätze sind in der Umsetzung. Kernstück des Zentrums wird ein Saal sein, der mit seinen Geräten fast wie ein Fitnesscenter wirken dürfte. Doch es werden medizinische Geräte sein, die speziell für Krankengymnastik entwickelt wurden. „Die Therapie an den KG-Geräten wird teilweise auch von den Krankenkassen bezahlt“, erläutert Fuhs.

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Noch ist der Saal, in dem bald schon die krankengymnastischen Geräte stehen werden, noch eine Baustelle.   Jessica Fuhs (vorne) und Raphaela Kratz demonstrieren schon mal ihre sportliche Fitness.

Therapeutisches Klettern wird angeboten

Osteopathie und traditionelle Physiotherapie werden ebenso im Kloster angeboten wie Gesundheitsberatung, Yoga und Ergotherapie. „Dadurch, dass wir so viele Angebote haben, können wir die Patienten von der Akut- über die Aufbau- bis zur Erhaltungsphase betreuen“, skizziert Fuhs das Konzept.

Dazu komme ein speziell gestalteter Raum für therapeutisches Klettern. Bis in eine Höhe von 3,30 Metern solle dabei an den Wänden hochgeklettert werden – die Kinder selbstverständlich mit Sicherung. „Dabei geht es darum, Bewegungsmuster wiederherzustellen“, erklärt Fuhs. Besonders für Kinder sei das toll.

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 Auf der Rückseite  wird  der barrierefreie Zugang  geschaffen.

Doch damit sind die Planungen noch nicht zu Ende. Schließlich wird sich in der Nordhälfte des Gebäudes eine Akademie mit Übernachtungsmöglichkeiten ansiedeln. Da könnten in Zusammenarbeit mit der Akademie Tagungsangebote entwickelt werden. „Es gibt rundherum im Bereich Physio keine Möglichkeit zur Fortbildung“, sieht Kratz ein Potenzial in der Region – und im einstigen Kloster geeignete Räume.

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Am 1. Januar soll der Betrieb im Gesundheitszentrum „Pro Sanum“ richtig starten. Dann sollen hier fünf Therapeuten arbeiten. Zwei neue Mitarbeiter seien bereits eingestellt, für zwei weitere sei noch Bedarf. Dass mit dem neuen Angebot den bereits bestehenden Praxen in der Umgebung das Wasser abgegraben werde, sieht Kratz nicht. „Die Nachfrage nach Gesundheitsangeboten ist sehr groß, da ist genug Potenzial“, sagt sie. Außerdem sei das Einzugsgebiet für ein derartiges Gesundheitszentrum sehr groß.

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