Millionen-InvestitionInvestor plant Residenz am Rosenthal in Nettersheim

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Das Gelände an der Rosenthalstraße in Nettersheim wird von den Investoren als geeignet für ihr Projekt „Wohnen im Alter“ angesehen.

Das Gelände an der Rosenthalstraße in Nettersheim wird von den Investoren als geeignet für ihr Projekt „Wohnen im Alter“ angesehen.

Nettersheim – Während die Bagger am südlichen Ortsausgang von Nettersheim in den Baugebieten „Brotkiste“ und „Auf Graben“ für die Erschließungsarbeiten den ehemaligen Acker aufwühlen, kündigt sich schon das nächste Großprojekt an.

Diesmal ist die Baulücke an der Ecke Klosterstraße/Rosenthalstraße im Visier von Investoren, die dort eine Seniorenresidenz sowie mehrere altengerechte Wohnungen für ein „Wohnen zu zweit“ planen. Bürgermeister Wilfried Pracht informierte nun in den Ausschusssitzungen die Politiker über die Planungen. Nach Informationen dieser Zeitung sollen in der neuen Einrichtung Plätze für rund 80 Bewohner vorgesehen werden.

Durch den Pflegeplan des Kreises Euskirchen werde bestätigt, dass in Nettersheim neben dem Pflegezentrum Hermann-Josef Bedarf für ein weiteres Seniorenheim bestehe, erläuterte Pracht. Eine Erhebung der Gemeinde habe ergeben, dass es in 3500 Haushalten 440 Bürger gebe, die alleine lebten. „Die sind nicht alle über 60 Jahre alt, aber viele“, sagte Pracht. Viele Nettersheimer würden schon in andere Gemeinden ziehen, um sich dort pflegen zu lassen.

Auch eine Expertise durch das Büro für sozialwissenschaftliche Analysen und Planungen Dr. Joussen gehe auf diese Entwicklung ein. In der Studie, die im Rahmen des Interkommunalen Handlungskonzepts erstellt wurde, untersuchte das Büro Möglichkeiten, Angebote für Senioren in Nettersheim zu schaffen. Bestätigt wurde dabei der Trend, dass ältere Menschen Wohnformen suchen, in denen sie auch betreut werden können.

Eine Seniorenresidenz und mehrere Wohnungen, die Wohnraum für Paare bieten, plane der Investor, der in den Sitzungen nicht namentlich genannt wurde, zu bauen. „Damit sind auch Arbeitsplätze verbunden, wahrscheinlich 70 bis 80“, teilte Pracht mit. Eine bereits bestehende Einrichtung dieses Anbieters hätten Vertreter der Verwaltung besichtigen können. „Das war mehr als überzeugend“, berichtete Bürgermeister Pracht.

Von großem Interesse seien die Grundstücke an der Rosenthalstraße gewesen. Nicht nur, weil sie wenig Steigung aufweisen, sondern auch, weil die Anlage des Kurgartens auf der anderen Seite der Urft das Umfeld verbessern könnte. Darüber hinaus haben, wie die Verwaltung mitteilte, das Baugebiet „Röderpesch“ und das angrenzende Kloster das Interesse der Investoren geweckt.

Von einer Investition in einer Größenordnung von zehn bis zwölf Millionen Euro sprach Dirk Pospig (SPD). „Die Firma würde nicht investieren, wenn sie nicht sicher wäre, dass das Haus im nächsten Jahr zu 90 Prozent belegt wäre“, stellte er klar. Auch Pracht bestätigte das. Der Investor mache sich eher Sorgen, die Arbeitsplätze nicht besetzen zu können, als die Pflegeplätze voll zu bekommen.

Sorgen um den Hochwasserschutz des an der Urft gelegenen Geländes machte sich derweil Franz-Josef Hilger (UNA). „Das Gelände des Kurgartens liegt tiefer, so dass genug Retentionsraum zur Verfügung steht“, beruhigte Pracht. Ein Bebauungsplan sei für die Flächen nicht notwendig, teilte er auf Nachfrage von Gerhard Mayer (SPD) mit. Die Grundstücke seien in Besitz der Gemeinde, so dass in den Kaufverträgen entsprechende Auflagen festgesetzt werden könnten.

Im Dezember sollen die Ratsmitglieder die Möglichkeit haben, sich bestehende Häuser des Investors anzusehen. Um das Projekt umzusetzen, sei es nötig, zügig ein Planungsbüro zu beauftragen.

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