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Uralte ÜberraschungseierDie Fossilienbörse lockte Interessierte nach Nettersheim

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Bernhard Erkelenz hält ein Mineralgestein in die Luft. Vor ihm sind Mineralien und Fossilen ausgestellt.

Auf Mineralien aus Marokko und dem Kongo hat sich Bernhard Erkelenz spezialisiert. Teils hat er sie dort selbst gefunden.

Die Veranstaltung fand im Naturzentrum in Nettersheim statt. Für die Fossilien-Szene ist sie zum festen Treffpunkt geworden.

Zu einem Treffpunkt der Szene der Fossilien- und Mineralienliebhaber hat sich die Nettersheimer Fossilienbörse gemausert. Im Naturzentrum studierten mehrere hundert Besucher die Angebote der 22 Händler und Aussteller. Damit hat die Börse die Pause, die erst im vergangenen Oktober beendet wurde, gut verkraftet. Vier Jahre hatte sie zuvor bedingt durch Corona und die Flutschäden nicht stattfinden können.

„Wir sind froh, die allermeisten Aussteller sind wiedergekommen“, sagte Wolfgang Düx, wissenschaftlicher und didaktischer Leiter des Naturzentrums, der die Veranstaltung organisiert. Einige haben in der Zwischenzeit aus Altersgründen ihre Tätigkeit eingestellt, dafür seien neue dazugekommen. Seit dem vergangenen Jahr seien es fünf Aussteller, die ihre Angebote zum ersten Mal in Nettersheim zeigten. Düx hofft auch noch auf weitere. Denn bei den Fossilien- und Mineralienfreunden, die nicht mehr sammeln, ist seiner Vermutung nach viel Spannendes in den Kellern.

Fossilienfans lernten sich durch das Hobby kennen und heirateten

Einer der Neuen war Bernhard Erkelenz. Der Kölner hat sich auf Mineralien aus Marokko und dem Kongo spezialisiert. „Ich bin seit 20 Jahren in Afrika in beratender Tätigkeit für Bergbauunternehmen unterwegs“, sagte er. Viele der Steine und Fossilien habe er selbst gefunden. Von der Veranstaltung in Nettersheim habe er erst vor zwei Wochen erfahren und beschlossen, es mit der Teilnahme auszuprobieren: „Ich kenne die Location und weiß, dass Nettersheim immer eine Reise wert ist.“ Der Aufwand sei zwar groß, da die Börse nur an einem Tag stattfinde, aber die Atmosphäre sei gut.

Ein älteres Ehepaar steht hinter ausgestellten Fossilien.

Durch das Sammeln von Fossilien haben sich Annemarie und Manfred Hermes kennengelernt. Sie sind nun seit 58 Jahren verheiratet.

Andreas Büschel hält zwei Teile einer Geode in die Kamera.

Die wohl ältesten Überraschungseier, Geoden, zeigt Andreas Büschel.

Seit vielen Jahren sind dagegen Annemarie und Manfred Hermes dabei. Er sei sogar bei der Gründung dabei gewesen, sagt Hermes: „Dieter Zick aus Zülpich rief mich an und fragte, ob ich Zeit hätte, mit ihm nach Nettersheim zu fahren.“ In mehreren Treffen sei die Premiere 2013 vorbereitet worden. Fossilien sind bei den Eheleuten wichtiger Bestandteil ihres Lebens: Über die Liebe zu den steingewordenen Hinterlassenschaften der Vergangenheit hätten sie sich kennengelernt. „Wir sind jetzt 58 Jahre verheiratet“, verriet Annemarie Hermes.

Viele der Fossilienfreunde aus Erkelenz kommen gerne zu Manfred Hermes, damit dieser ihre Funde präpariert: „Das mache ich unter dem Mikroskop und Kompressor.“

Geoden sind die vielleicht ältesten Ü-Eier der Welt

Mit ihrem Enkel war Annemie Jambor aus Gemünd zur Fossilienbörse gekommen. „Er ist gerade bei uns zu Besuch und geht gerne in unserem Garten auf Schatzsuche“, berichtete Jambor. Als sie von der Fossilienbörse gelesen habe, habe sie die Idee gehabt, ihm zu zeigen, was im Boden an Schönheiten zu finden sei. So stehe auch der Fossilienacker unweit des Naturzentrums auf der Liste zukünftiger Ausflüge. Ihr Enkel durfte sich auch etwas kaufen. Was das sein könne? „Wahrscheinlich etwas Blaues“, vermutete Jambor.

Vielleicht eines der ältesten Überraschungseier der Welt, wie Andreas Büschel aus Marl seine Geoden bezeichnete, waren auch zu bestaunen. Das sind Steinknollen, die im Innern eine kleine Höhlung voller Kristalle zeigen. Sie stammen meist aus Mexiko oder Marokko. In Nettersheim konnten die geknackt werden, so Büschel. Nicht zum ersten Mal war er in der Eifel. „Wir haben hier immer gute Erfahrungen gemacht“, sagte er, weil die Besucher in der Regel viel Platz und Zeit zum Gucken haben. „Nur manchmal ballt es sich auch.“